Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
richtig sein, damit ein Held tätig werden kann; er muss von einer epischen Flut großer Ereignisse getragen werden, damit er auf der menschlichen Wellenkrone reiten kann. Der Held, vor allem jener, der überlebt, ist ein Opportunist. Er erkennt eine Notwendigkeit, er füllt sie aus und erzielt einen beträchtlichen Gewinn. Selbst tote Helden erzielen einen Gewinn.
Zufa Cevna,
Erinnerungen an den Djihad
In einem Raumhafentower auf der Hochebene von Kolhar ging Aurelius Venport auf und ab. Er beobachtete die Fluglotsen an ihren Instrumenten und überflog immer wieder selbst die Anzeigen, auf der Suche nach einem Hinweis auf das erwartete Schiff. Einer der schnellen Raumfaltfrachter sollte jeden Augenblick zurückkehren. Jedes Mal, wenn die Risikopiloten die Holtzman-Triebwerke aktivierten, bestand die nicht unerhebliche Möglichkeit, dass das Schiff verloren ging.
Draußen strahlte der Himmel in blassblauem Licht, doch in seinem Geist zogen Gewitterwolken auf. Auf dem Rückflug von Salusa Secundus hatte er für einen kurzen Moment überlegt, ob er seine Zelte auf Kolhar abbrechen sollte, um das gesamte Projekt auf einem unbekannten und unbewohnten Planeten neu aufzubauen.
Doch eine hartnäckige innere Stimme warnte ihn, dass Serena Butler sich am Ende auf jeden Fall durchsetzen würde, ganz gleich, was Venport unternahm, dass sie ihn wiederfinden und ruinieren würde, wenn er ihr Widerstand leistete. Sein Leben, sein Lebensunterhalt, seine Erfolge ... alles, wofür er gearbeitet hatte, wäre verloren, wenn sie die Werft einfach beschlagnahmte. Wahrscheinlich würde man ihn sogar des Verrats anklagen, obwohl er der Priesterin des Djihad erklärt hatte, warum er die Existenz seiner Raumfalttechnologie nicht früher offenbart hatte. Er seufzte. Er war ganz ihrer Meinung, dass jeder einen angemessenen Beitrag zu den Kriegskosten leisten sollte, doch die Priesterin ging unbeschwert davon aus, dass jeder alles für ihren Feldzug opfern sollte. Venport musste zusehen, dass er mit ihr einen Kompromiss schließen konnte. Ihm standen die schwierigsten Verhandlungen seines Lebens bevor.
Und er wusste auch, dass Serena keine Zeit verlieren würde. Ihre Truppen würden bald auf Kolhar auftauchen. Sehr bald.
Auf der Suche nach einer angemessenen Lösung wandte er sich mit dem Problem an Norma und Zufa Cevna, nachdem er auf die kalte, öde Welt zurückgekehrt war. Doch die Höchste Zauberin hatte ihm nur wenig Verständnis entgegengebracht. »Aurelius, du hast noch nie genug Selbstlosigkeit an den Tag gelegt, um uns zu helfen, den Djihad zu gewinnen. Wenn jeder Mensch bereit wäre, sein Leben zu opfern, sich mit all seinen Fähigkeiten dem Kampf zur Verfügung zu stellen, hätten wir Omnius schon vor langer Zeit vernichtet.«
»Ist dein ganzes Universum nur in Schwarz und Weiß aufgeteilt?«, hatte er sie enttäuscht gefragt. »Ich dachte, das wäre eine buddhislamische Ansicht.«
Zufa blieb spröde. »Dein Sarkasmus in allen Ehren, aber ist der Djihad nicht viel wichtiger als der Profit eines Händlers? Deine Schiffe können den Ausgang des Krieges entscheiden und Milliarden Menschenleben retten, indem wir den Konflikt wie einen bösartigen Tumor herausschneiden. Man wird dich für deinen großzügigen Einsatz als Helden verehren und als großen Patrioten bewundern.«
»Ich werde ein Held ohne Geld sein.«
Norma hatte eine warme schlanke Hand auf seinen bloßen Arm gelegt. »Aurelius, ich hatte von Anfang an die Vision, dass meine Raumfalttriebwerke für den Kampf gegen Omnius genutzt werden. Als ich mit der Arbeit für den Weisen Holtzman begann, war es mein Auftrag, Mittel zur Kriegsführung zu entwickeln.« Ihr Gesicht verstrahlte Schönheit und Aufregung, ihre Augen leuchteten, und er spürte, wie sich seine Aufsässigkeit legte. »Wenn unsere Triebwerke der Armee des Djihad zum Sieg verhelfen, können wir sie ihr auf keinen Fall verweigern.«
Zufa bedachte ihn mit einem spöttischen Lächeln. »Und was ist mit deinem Universum, Aurelius? Ergehst du dich ebenfalls in der Schwarzweißmalerei? Siehst du eine andere Lösung?«
Er sah sie mit einiger Überraschung an. Er hatte viele Jahre damit verbracht – nein, damit verschwendet –, diese Frau zu lieben. Obwohl sie ihn verachtet hatte, wusste er, dass sie jederzeit ihr Leben zum Wohl der Gesamtheit opfern würde. Er konnte ihr nichts vorwerfen.
Norma tröstete ihn. »Eines Tages werden wir den finanziellen Profit einstreichen – doch zuerst müssen wir
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