Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
umzurüsten?«
Venport atmete ein paarmal tief durch und fragte sich, ob sein geschäftliches Imperium kurz vor dem Zusammenbruch stand. »Unsere Handelsschiffe, Priesterin Butler, sind lediglich zum Frachttransport und nicht für den Kampf geeignet.«
Sie hob abwehrend die Hand. Der Djihad war nun schon so lange ihr bedeutendster Lebenszweck gewesen, dass sie nichts anderes mehr gelten ließ – weder für sich noch für andere. »Ich bin überzeugt, dass unsere Ingenieure die nötigen Anpassungen vornehmen können. Ihre Werftanlagen stehen bereits auf Kolhar – weitab von den großen Raumfahrtrouten und leicht zu sichern. In strategischer Hinsicht eine gute Wahl.«
Er kämpfte gegen das Gefühl der Hilflosigkeit an, das sich in ihm ausbreitete. »Priesterin, bitte verstehen Sie, dass ich zur Finanzierung der Werft und des gesamten Unternehmen gezwungen war, Hypotheken auf den gesamten Besitz von VenKee aufzunehmen. Dies ist das teuerste Projekt in der Geschichte meiner Firma. Wir sind kaum in der Lage, unsere Kredite abzubezahlen. Ihr Vorschlag würde uns vollständig ruinieren.«
Serena war offensichtlich enttäuscht, weil er nicht in größeren Zusammenhängen zu denken bereit war. »Aurelius Venport, wir alle mussten große Opfer für den Djihad bringen, manche von uns mehr als andere. Jeder Mensch wird ruiniert sein, wenn wir diesen Krieg verlieren.« Sie seufzte. »Wenn Sie einen anderen Vorschlag haben, wie wir Ihre Flotte ohne Verzögerung nutzen können, finden wir vielleicht eine Möglichkeit, Ihre Einbußen zu kompensieren und Ihre Gesamtschulden zu reduzieren. Aber diese Frage ist im Augenblick nicht so wichtig, nicht wahr?«
Für ihn war sie extrem wichtig, aber die Priesterin ging völlig in ihren Ideen auf. Venport sah keine Möglichkeit, wie er sie auf höfliche Weise davon abbringen könnte. Wenn sie wollte, konnte Serena ihre Macht einsetzen und seine Werft einfach von ihren Soldaten besetzen lassen. Oder wenn man den Gerüchten Glauben schenken konnte, würde sie die Djipol beauftragen, ihn unauffällig aus dem Weg zu räumen.
Wenn er bei geschäftlichen Verhandlungen in eine Ecke gedrängt wurde, hatte Venport die Erfahrung gemacht, dass es das Beste war, sachlich und gleichzeitig unverbindlich zu bleiben, damit sich das Problem eine Weile abkühlen konnte. »Ich brauche etwas Zeit, um darüber mit meinen Geschäftspartnern zu diskutieren und einen Vorschlag auszuarbeiten. Dazu müssen viele Faktoren berücksichtigt werden. Ich habe zahlreiche Investoren und finanzielle Verantwortlichkeiten, die ...«
Serenas Blick war eiskalt. Das Fahrzeug hielt an, die Tür glitt auf, und ein Schwall heißer, feuchter Luft drang herein. »Wir sind in der Lage, nötigenfalls Gesetze zu ändern, um es Ihnen zu ermöglichen, die richtige Entscheidung zu treffen, Direktor Venport.«
»Trotzdem ... bitte erlauben Sie mir, nach Kolhar zurückzukehren und eine Lösung zu finden, mit der alle Beteiligten zufrieden gestellt sind.«
»Bitte tun Sie das, Direktor. Aber ich werde keine Geduld für Verhandlungen aufbringen, deren einziger Zweck darin besteht, Ihre Gewinnspannen zu erhalten. Lassen Sie mich nicht zu lange warten.«
»Ich verstehe. Ich werde mich mit höchster Dringlichkeit um diese Angelegenheit kümmern.«
»Also werde ich den Djihad-Rat informieren, dass uns die neue Technologie demnächst zur Verfügung steht.«
Serenas Fahrerin, eine Seraph in weißem Gewand, blickte mit unbewegter Miene geradeaus, als wäre sie aus Stein gemeißelt. Die Priesterin des Djihad signalisierte der Frau, das Fahrzeug zu wenden und zum Raumhafen von Zimia zurückzukehren. Venport hatte sich nicht einmal eine Stunde auf Salusa Secundus aufgehalten.
»In der Zwischenzeit«, sagte Serena, »werde ich eine Delegation von Offizieren und militärischen Beratern nach Kolhar schicken, damit sie sich die Werften ansehen.«
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Menschliche Zivilisationen florieren im Krieg. Wenn dieses Element fehlt, kommt es zur Stagnation.
Erasmus, Erasmus-Dialoge
Nass vom Sommerregen marschierte Vorian Atreides durch den Mittelgang im Parlamentssaal und sah Xavier und Serena Butler, die bereits in der Nähe der Rednerbühne standen und sich angeregt unterhielten. Abgesehen von diesen drei Menschen war der riesige Saal leer. Vor grinste, als er sich näherte. Diese beiden waren seine engsten Freunde und ungefähr in seinem Alter, auch wenn er wesentlich jünger aussah.
Gehen wir wirklich schon auf die sechzig zu?
Als
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