Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
aufzuhalten.«
Iblis fuhr zu den Wachen herum. »Gehen Sie! Alle fünf! Sorgen Sie dafür, dass dieses Schiff nicht startet. Bringen Sie Paolo unverzüglich zu mir!« Die Sergeanten stürmten in den Korridor, aber Xavier sah, dass der Quinto bereits abgeflogen war.
Er war zufrieden, weil alles perfekt nach Plan gelaufen war. Iblis Ginjo und seine Djipol hatte den Primero im Auge behalten, aber niemand hatte damit gerechnet, dass der jugendliche Offizier etwas unternehmen würde. Und sie hatten auch nicht erwartet, dass Xavier zu einem so frühen Zeitpunkt handeln würde, noch bevor sie den freien Weltraum erreicht hatten.
»Ich weiß nicht, was Sie sich von einem Alleingang Ihres Adjutanten versprechen«, sagte Iblis mit verächtlicher Miene. »Mit wem sollte er reden? Wer würde ihm glauben? Ich kontrolliere das öffentliche Informationsnetz der Liga. Die Menschen glauben, was ich sage, also kann ich mühelos ihn und Sie denunzieren. Wohin soll er überhaupt fliegen?«
Lächelnd lehnte sich Xavier im Pilotensitz zurück und bediente ein paar Schaltungen. Die gepanzerte Tür schlug zischend zu, sodass er mit dem Großen Patriarchen im Cockpit gefangen war. Als Iblis alarmiert herumfuhr, setzte Xavier den Mechanismus dauerhaft außer Funktion.
Jetzt ließen sich die Türen nicht mehr mit Bordmitteln öffnen. Er hatte seinen Widersacher soeben schachmatt gesetzt. Vorian, der ein leidenschaftlicher Spieler war, wäre stolz auf ihn gewesen.
Das diplomatische Schiff blieb im Thalim-System, doch Paolo war bereits unterwegs. Er hatte den Raum gefaltet und sich in Sicherheit gebracht.
Wütend hämmerte Iblis gegen die versiegelte Cockpittür, doch als er sah, dass sie sich nicht mehr öffnen ließ, wandte er sich wieder Xavier zu. »Ich hatte gehofft, dass Sie keine solche Dummheit begehen würden, Primero. Ich dachte, Sie hätten verstanden, in welcher Position ich mich befinde.«
»Ich weiß vieles über Sie, Iblis. Die Organfarmen sind nur eins Ihrer unverzeihlichen Verbrechen und Betrügereien.« Xavier gab etwas in die Kontrollen ein und fixierte ihren Kurs, dann jagte er einen Kurzschluss durch die gesamte Konsole, sodass sämtliche Systeme in der Zentrale außer Betrieb gesetzt waren. Nun hatte Iblis keine Möglichkeit mehr, ihn aufzuhalten.
»Was haben Sie vor?«
Hoch über dem Planeten legte sich das diplomatische Schiff in eine weite Kurve, die genau auf das glühende Herz des Sonnensystems zielte. Thalims grelles Licht fiel ins Cockpit und sorgte für einen extremen Kontrast zwischen Helligkeit und Schatten.
»Ich weiß, was Sie mit den Siedlungen auf Chusuk, Rhisso und Balut gemacht haben«, sagte Xavier. »Sie wurden gar nicht von Denkmaschinen überfallen, nicht wahr?«
»Dafür haben Sie keinen Beweis«, sagte Iblis mit eiskalter Stimme.
»Interessante Antwort – aber keine, die ich von einem Unschuldigen erwarten würde.«
Als die automatische Beschleunigung einsetzte, konnte Iblis sich im letzten Moment festhalten. Er wankte zur Pilotenkonsole und stieß Xavier beiseite. Doch keins der Instrumente reagierte. Er fluchte.
»Ich weiß auch, was Sie mit den unschuldigen Siedlern auf Caladan vorhatten«, fuhr Xavier fort. »Sie sollten zu neuen Organspendern werden, während Sie neue Kundgebungen gegen die Denkmaschinen abhalten wollten.«
Iblis' kantiges Gesicht verfinsterte sich in hartnäckiger Selbstgerechtigkeit. »Serena Butler hätte es verstanden. Sie hat erkannt, dass die Menschen den Kampfeswillen verloren hatten. Sie wurden träge und wollten sich nicht mehr auf den heiligen Djihad konzentrieren. Sie waren sogar bereit, das Waffenstillstandsabkommen der Kogitoren zu akzeptieren! Eine solche Entwicklung dürfen wir nie mehr zulassen!«
»Ich stimme Ihnen zu«, sagte Xavier. »Aber nicht um den Preis, den Sie zu zahlen gewillt sind.«
Lautes Pochen kam von der verschlossenen Cockpittür, als die Djipol-Wachen hereinzugelangen versuchten. Iblis mühte sich mit einer Schaltung an der Wand ab, aber die Tür rührte sich nicht. Er fuhr mit wütendem Blick zu Xavier herum. »Lassen Sie sie herein!«
Xavier lehnte sich zurück und blickte in das immer heller werdende Licht, das durch die Frontscheibe hereinfiel. Ihr Schiff raste auf den Glutofen des Sterns im Zentrum des Thalim-Systems zu.
»Serena hat verstanden, dass Opfer nötig sind, um die Menschen anzuspornen – doch als die Zeit gekommen war, tat sie es selbst. Sie forderte niemand anderen auf, sich an ihrer Stelle zu opfern. Sie
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