Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
Ungezählten den Tod gebracht. Viele glauben, dass Sie große Schuld auf sich geladen haben.«
»In dieser Auseinandersetzung sympathisieren wir mit keiner Seite«, erwiderte der graubärtige Mann. »Mein Volk will nichts mit Ihrem sinnlosen, blutigen Krieg zu tun haben.«
Xavier verbiss sich eine hitzige Erwiderung. »Dennoch sind Sie zwischen die Fronten geraten und müssen sich nun für eine Seite entscheiden.«
»Sind menschliche Unterdrücker besser als Maschinen? Wer kann das sagen? Doch ich weiß, dass dies nicht unser Kampf ist, dass es nie unser Kampf gewesen ist.«
Im Darits-Damm wurden Schleusentore bewegt, worauf klares Wasser in zwei gleichen spektakulären Wasserfällen aus den offenen Händen der gigantischen Statuen von Buddha und Mohammed hinabstürzte. Als er das plötzlich einsetzende Rauschen hörte, blickte Xavier nach oben und sah zu seiner Überraschung Primero Vorian Atreides, der über den Felsenpfad vom Landeplatz seines Shuttles auf dem primitiven Raumhafen schritt. Der dunkelhaarige Mann kam lächelnd näher und wirkte noch immer so gesund, kraftvoll und jung wie nach seiner Flucht von der Erde vor vielen Jahren, als Xavier ihm zum ersten Mal begegnet war. »Du kannst ihnen schmeicheln, so sehr du willst, Xavier, aber die Zenschiiten sprechen eine andere Sprache ... nicht nur im linguistischen Sinne.«
Die Ältesten von Darits reagierten entrüstet. »Ihre gottlose Zivilisation hat uns verfolgt. Soldaten des Djihad sind hier nicht willkommen – vor allem nicht in unserer heiligen Stadt Darits.«
Xavier hielt den Blick auf Rhengalid gerichtet. »Ich muss Ihnen Folgendes mitteilen, Ältester: Ich werde nicht zulassen, dass die Denkmaschinen diesen Planeten erobern, ob Sie uns nun helfen oder nicht. Sollte IV Anbus fallen, hätte der Feind einen weiteren Trittstein zu den Liga-Welten gewonnen.«
»Dies ist unser Planet, Primero Harkonnen. Sie haben hier nichts zu suchen.«
»Genauso wenig wie die Denkmaschinen!« Xaviers Gesicht war rot angelaufen.
Vorian legte ihm sichtlich amüsiert eine Hand auf den Arm. »Wie ich sehe, hast du ganz neue Methoden der Diplomatie entwickelt.«
»Ich habe mich nie darum gedrängt, als Vermittler tätig zu werden.«
Vor nickte lächelnd. »Wenn diese Leute deinen Befehlen folgen würden, hätte es die Dinge sicherlich vereinfacht, nicht wahr?«
»Ich werde diesen Planeten nicht aufgeben, Vor.«
In der Kommando-Komverbindung knisterte es, bis eine verständliche Botschaft hereinkam. Vergyl Tantors Stimme war aufgeregt und atemlos. »Primero Atreides, Ihre Vermutungen waren richtig! Wir haben ein geheimes Basislager der Denkmaschinen entdeckt, das auf einem Plateau errichtet wurde. Es scheint ein militärischer Brückenkopf mit Industriemaschinen, schweren Waffen und Kampfrobotern zu sein.«
»Gute Arbeit, Vergyl«, sagte Vor. »Jetzt geht der Spaß los.«
Xavier blickte sich über die Schulter zum selbstvergessenen Rhengalid um, der den Eindruck machte, als wollte er die Kämpfer des Djihad niemals wiedersehen. »Wir sind hier fertig, Vor. Wir kehren zum Flaggschiff zurück. Auf uns wartet Arbeit.«
3
So etwas wie eine Zukunft gibt es nicht. Die Menschheit steht vor mannigfachen möglichen Zukünften, die häufig von scheinbar bedeutungslosen Ereignissen abhängen.
Die Muadru-Chroniken
Zimia war eine überwältigende Stadt, die kulturelle Hochburg der freien Menschheit. Von Bäumen gesäumte Boulevards führten wie die Speichen eines Rades zu einem Komplex von Regierungsgebäuden und einem gigantischen Gedenkplatz. Männer in eleganten Zweiteilern und Damen in verzierten Dienstkleidern liefen auf dem Platz umher.
Iblis Ginjo runzelte die Stirn, als er über die weite Fläche auf das imposante Parlamentsgebäude zueilte. Eine solche Ordnung konnte einem die Illusion von Sicherheit geben, dass sich die Umgebung niemals ändern würde.
Doch nichts ist für immer. Nichts ist sicher.
Es war seine Aufgabe, Menschen zu inspirieren, sie zum Handeln zu animieren, indem er sie überzeugte, dass die bösen Maschinen jederzeit jede Welt angreifen konnten, und dass es selbst hier im Herzen der Liga menschliche Spione gab, die im Geheimen Omnius Loyalität geschworen hatten.
Manchmal musste Iblis die Wahrheit ausschmücken, für den größeren Nutzen des Kampfes.
Er war ein breitschultriger Mann mit kantigem Gesicht und glattem dunkelbraunem Haar und trug einen weiten schwarzen Blazer, der mit goldenen Stickereien und funkelnden Ringen
Weitere Kostenlose Bücher