Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
durfte er sich nicht allzu intensiv mit solchen Gedanken beschäftigen.
Er dachte an den jungen Abulurd, der auf Salusa zurückgeblieben war, weit entfernt von dieser Gefahr, aber in einer anderen Situation, die genauso bedrohlich war. Er und Faykan mussten die gesamte Bevölkerung des Planeten evakuieren.
Leise fluchend fragte sich Vorian, wie viele weitere Sprünge seine Flotte überleben würde. Er konnte die Zahl nach den statistischen Werten schätzen, aber so würde nur eine Maschine ihre Chancen berechnen. Im Krieg gab es nichts, das völlig vorhersagbar war. Wenn die Große Säuberung abgeschlossen war, wie viele Schiffe wären dann noch übrig? Würde er selbst überleben? Das von Norma Cevna verbesserte Navigationssystem gab ihm eine erhöhte Überlebenschance, aber würde dieser Faktor wirklich eine Rolle spielen? Seine Flotte hatte bereits einen weit verstreuten Friedhof aus Weltraumschrott hinter sich gelassen.
Und wenn sie schließlich die unverteidigten Synchronisierten Welten und dann Corrin besiegt hatten, stand den Resten der Djihad-Flotte immer noch der Rückflug nach Salusa bevor. Dort würden sie zum Gefecht gegen die Schlachtschiffe der Maschinen antreten müssen, die weiter ihrem programmierten Angriffsbefehl folgen würden, auch wenn der Allgeist längst ausgelöscht war. Die Djihad-Flotte würde so viel Schaden wie möglich anrichten, sich der Entscheidungsschlacht stellen und darauf hoffen, die Offensive der Roboter abzuwehren.
Er rechnete genauso wie jeder seiner Kämpfer damit, zu sterben, bevor dieser Feldzug zu Ende war. Aber er würde sich mit der Genugtuung opfern, dass der Allgeist endgültig besiegt sein würde. Vielleicht würde er im Jenseits sogar Leronica wiedersehen, falls die religiösen Ansichten der Märtyrer-Jünger korrekt waren ...
Vorian schüttelte den Kopf und widmete sich der aktualisierten taktischen Projektion auf der Brücke der LS Serenas Sieg. Da draußen, auf dem unermesslichen, aber lautlosen Schlachtfeld des leeren Weltraums, gingen die nuklearen Angriffe weiter. Inzwischen mussten mehr als drei Viertel der fünfhundertdreiundvierzig Synchronisierten Welten zerbombt worden sein.
Mit jedem Boten, der mit Berichten von den neunzig Kampfgruppen eintraf, konnte Vorian das Bild ihrer Fortschritte auf feindlichem Territorium vervollständigen. Als er die vereinzelten Meldungen überflog, erkannte er, dass einige Synchronisierte Welten mehr Widerstand als erwartet geleistet hatten, indem sie bodengestützte Verteidigungssysteme eingesetzt hatten. Fünf der Säuberungsgruppen waren an bestimmten Zielen gescheitert, was bedeutete, dass jeweils eine zweite Offensive gegen die betreffenden Koordinaten gestartet werden musste. In einem anderen Fall waren vier der noch übrigen Schiffe einer Kampfgruppe bei einem einzigen Sprung in den Unberechenbarkeiten des Faltraums verloren gegangen. Nur zwei der schnellen Boten hatten überlebt und die verhängnisvollen Berichte abgeliefert.
Darum werden wir uns kümmern müssen.
»Meine Kampfgruppe wird das übernehmen«, sendete Quentin Butler. Seine Stimme klang apathisch, als wäre es ihm gleichgültig geworden, ob er überlebte oder nicht. »Wenn Sie mir zwei Ihrer Schiffe geben, Oberkommandierender, kehren wir zurück und räumen an den Zielkoordinaten auf, die wir noch nicht abhaken konnten.«
Quentins Flaggschiff hatte einen der katastrophalen Angriffe überstanden. Seine Kampfgruppe war bereits auf nur noch sechs Hauptschiffe reduziert worden, als er drei weitere Einheiten bei einem Faltraumsprung zum nächsten Ziel verloren hatte. Er hatte nur einen kurzen Blick auf die Verteidigungskräfte der Roboter geworfen und sich ausgerechnet, dass es ihm niemals gelingen würde, den Omnius auf dieser Synchronisierten Welt zu vernichten. Enttäuscht war er mit seinen drei letzten Ballistas zum voraussichtlichen Aufenthaltsort des Oberkommandierenden zurückgeflogen. Sie taten sich zusammen, bombardierten gemeinsam eine weitere Synchronisierte Welt und sammelten sich dann zu einer Lagebesprechung. Quentin brannte darauf, den nächsten Angriff zu starten.
»Einverstanden, Primero. Sie haben meinen Segen. Wir dürfen keinen der Zielplaneten überleben lassen.«
Schätzungen ergaben, dass bereits über eine Milliarde menschlicher Sklaven und Trustees im Zuge der Großen Säuberung ums Leben gekommen waren. Es waren Menschen, die unter entsetzlichen Bedingungen existieren mussten, die von den verderbten Denkmaschinen unterdrückt
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