Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
Ingenieuren gekommen war, um das Forschungszentrum zu verteidigen. Vielleicht waren alle nach Hause gegangen, um ihre Familien zu beschützen.
Im Gebäude schloss er sämtliche Aufzeichnungen und Testergebnisse über die Metallschrecken weg. Im Labor stand immer noch der Prototyp des Hemmers, den seine Ingenieure entwickelt hatten, auf einer Werkbank, nachdem man ihn verschiedenen Tests unterzogen hatte. Abulurd würde seinem Personal einen Verweis erteilen, weil niemand die wertvolle Ausrüstung in Sicherheit gebracht hatte. Ein fanatischer Kult-Anhänger hätte sie mühelos zertrümmern können.
Bevor er den Hemmer in einem geeigneten Raum einschließen konnte, hörte er, dass sich in einem Analyselabor etwas bewegte. Abulurd hielt den Atem an, um zu lauschen. Vielleicht war doch einer der Ingenieure zurückgekehrt, um die Forschungsarbeit zu bewachen. Er stellte den Prototyp zurück auf die Werkbank und näherte sich vorsichtig. Die Beleuchtung war nicht eingeschaltet. Die Schatten waren tief, und die Geräusche klangen, als würde sich der Eindringling hastig und verstohlen verhalten. Also doch kein Ingenieur, sondern jemand, der hier nichts zu suchen hatte. Einer der Märtyrer-Jünger?
Abulurd aktivierte seinen Körperschild, um gegen einen Angriff geschützt zu sein, und schaltete die volle Beleuchtung des Raumes ein, um den Fremden zu blenden. Der Mann hielt sich die Hände vor die Augen und bewegte sich wie eine Eidechse auf einem heißen Stein. Er gab zwei Schüsse aus einer Maula-Pistole ab, doch Abulurds Schild hielt die Patronen ab. Der Eindringling hastete davon und suchte hinter einem Gestell mit Laborinstrumenten Deckung. Er sah die olivfarbene Haut und den kahlen Schädel – Züge, die ihm aus der Geschichte vertraut waren. Er war der Mann, nach dem Abulurd gesucht hatte.
Er zog seine Chandler-Pistole und griff mit der anderen Hand nach einem Zierdolch. Die Kristallnadeln der Pistole ließen sich nicht abfeuern, solange der Schild aktiviert war, aber er konnte jetzt auch nicht auf den Schutz verzichten. »Ich weiß, wer Sie sind, Yorek Thurr.«
Der Eindringling lachte, aber seiner Stimme war ein nervöser Unterton anzuhören. »Endlich eilt mein Ruhm mir voraus! Das wurde auch Zeit.«
Abulurd duckte sich und bewegte sich zur Seite. »Es freut mich, dass ich endlich die Gelegenheit erhalte, Ihnen von Angesicht zu Angesicht zu begegnen. Die Ermittler der Liga glauben nicht, dass Sie nach so vielen Jahren noch am Leben sein können, aber ich habe Ihre Fähigkeiten niemals unterschätzt.«
Nachdem er mittels verschiedener Techniken die historischen Aufnahmen des Djipol-Kommandanten mit den Fotos aus den Räumen des Großen Patriarchen verglichen hatte, gab es für Abulurd nicht mehr den geringsten Zweifel an der Identität des Killers. Als er seinem skeptischen Bruder die Ergebnisse der Analyse vorgelegt hatte, hatte Faykan versprochen, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen, aber wie es schien, hatte er sie genauso ernsthaft verfolgt wie die Bemühungen, Xavier Harkonnen zu rehabilitieren.
Im Zuge der Ermittlungen hatte Abulurd seine Verbindungen genutzt, um die Aufzeichnungen über Neuankömmlinge auf Salusa Secundus durchzugehen und die Wege der Flüchtlinge anhand ihrer Angaben zurückzuverfolgen. Er hatte mehrere Überwachungsfotos entdeckt, die eine auffällige Ähnlichkeit mit dem fast vergessenen Djipol-Kommandanten aufwiesen, aber dann war die Spur im Sand verlaufen. Die Liga hatte ein großes Netz ausgeworfen, um den Mörder von Xander Boro-Ginjo zu fangen, aber dieses Netz hatte große Löcher.
»Jeder hat nach dem Mörder des Großen Patriarchen gesucht«, sagte Abulurd, »aber nur ich habe nach Ihnen Ausschau gehalten. Und jetzt, während auf den Straßen der Wahnsinn regiert, sind Sie mir direkt in die Arme gelaufen.«
Thurrs ledriges Gesicht sah mindestens ein halbes Jahrhundert jünger aus, als es sein müsste. Seine Züge waren kurz vor dem Ergreisen erstarrt. Er grinste unbekümmert und schien dieses Auseinandersetzung zu genießen, ohne sich Sorgen zu machen.
Im grellen Licht des Forschungszentrums sah Abulurd, dass Thurr seine Maula-Pistole weiter auf ihn gerichtet hielt, auch wenn sie gegen den Schild nutzlos war. Thurr trug ebenfalls einen Schildgenerator, hatte ihn aber nicht aktiviert. Offenbar war ihm die Freiheit wichtiger, seine Projektilwaffe einsetzen zu können.
»Und womit habe ich mir die Ehre Ihrer obsessiven Aufmerksamkeit verdient, junger Mann?«, fragte
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