Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
Chance auf Frieden und Wohlstand erhalten. Auf lange Sicht wirst du damit Menschenleben retten. Verstehst du?« Vorian hoffte, dass seine Eindringlichkeit genügte, um die lauschenden Titanen zu überzeugen. »Du musst aufhören, dich an alte Vorurteile zu klammern, Quentin. Der Djihad ist vorbei. Ein neues Universum wartet auf uns.«
Als er zur Unterstreichung seiner Worte die Hände hob, achtete Vorian darauf, dass er sich im Erfassungsbereich der optischen Sensoren befand, die mit Quentins Elektroden verbunden waren. Er vollführte ein paar schnelle Gesten mit den Fingern – in der militärischen Zeichensprache, die er und Quentin jahrzehntelang in der Armee des Djihad benutzt hatten. Da sich die Wege der Cymeks schon vor langer Zeit von denen der Menschen getrennt hatten, war es unwahrscheinlich, dass sie mit dieser ungewöhnlichen Kommunikationsmethode vertraut waren, aber Quentin würde sie ohne Zweifel wiedererkennen. Vorian hoffte, dass es genügte, um ihm zu beweisen, dass er sich in Wirklichkeit nicht auf Agamemnons Seite geschlagen hatte und andere Absichten verfolgte. Vorian würde einen Weg finden, den Willen zum Weiterkämpfen in einem Gehirn zu entfachen, das sich für längst besiegt, ausmanövriert und gefangen hielt. Er würde Quentin zeigen, dass es noch eine andere Möglichkeit gab – sofern sie einen gemeinsamen Plan entwickeln konnten.
Quentin schwieg so lange, dass Vorian bereits glaubte, dass er die Gesten vielleicht gar nicht gesehen hatte. Schließlich meldete sich das körperlose Gehirn wieder über den Sprachsynthesizer zu Wort. »Deine Worte haben mich sehr nachdenklich gemacht, Vorian Atreides. Ich kann nicht behaupten, dass ich dir zustimme ... aber ich werde darüber nachdenken.«
Vorian nickte. »Ausgezeichnet.« Damit verließ er die kalte Kammer und war überzeugt, dass sie gemeinsam den ersten Schritt getan hatten, um Agamemnon zu Fall zu bringen.
86
Die größten Verbrecher der Menschheit sind jene, die sich der Illusion hingeben, sie hätten »das Richtige« getan.
Rayna Butler,
Predigten auf Salusa Secundus
Obwohl der Große Patriarch ein schwacher Führer ohne jede Vision gewesen war, nutzte Rayna die Gelegenheit, aus dem Ermordeten einen Helden zu machen, ein Vorbild, das von allen bewundert werden sollte. Ironischerweise sorgte sie mit dieser Kampagne dafür, dass Xander Boro-Ginjo nach seinem Tod mehr erreichte als während seiner langen Amtszeit.
Das Attentat konnte den Funken liefern, der die Unzufriedenheit mit jenen entfachte, die den alten Verhältnissen anhingen. Dadurch konnte die schwelende Bewegung der Kult-Anhänger auf Salusa Secundus einen neuen Aufschwung erhalten. Rayna hatte schon viele Liga-Welten gereinigt, sie von jedem Schmutz computerisierter Maschinen befreit, von jedem Gerät, das auf irgendeine Weise den menschlichen Geist imitierte.
Obwohl viele Tage vergangen waren, hatte Viceroy Faykan Butler immer noch keinen Nachfolger des Großen Patriarchen bekannt gegeben, und Rayna war der Ansicht, dass sie möglicherweise am besten geeignet wäre, den Posten zu übernehmen. Sie konnte die Möglichkeiten des Amtes nutzen, um den Serena-Kult zu expandieren und ihm die Mehrheitsfähigkeit zu verschaffen, die er verdient hatte. Es wäre genauso wie in der Vision, die die weiße Frau ihr gezeigt hatte.
Die Kunde verbreitete sich leise unter all jenen, die ihr treu ergeben waren. Viele ihrer Anhänger wussten nicht so recht, was sie von der modernen Technik in Zimia halten sollten, aber es kamen trotzdem immer neue Jünger zu Rayna, um sie zu sehen, zu hören ... und wenn sie zu den wenigen ganz Glücklichen gehörten, sie zu berühren.
Mit Sicherheit hatte ihr Onkel Spione in den Kult eingeschleust. Einige ihrer Fanatiker hatten die Infiltratoren ausfindig gemacht und sie lautlos getötet. Als Rayna davon erfuhr, war sie entsetzt gewesen, da sie niemals direkte Gewalt gegen Menschen befürwortet hatte, nur gegen mechanische Monstrositäten. Sie befahl, dass es keine weiteren solchen Aktionen geben durfte, und ihre Statthalter fügten sich widerstrebend ihrer Anweisung, obwohl sie kein angemessen schlechtes Gewissen erkennen ließen. Rayna dachte, dass sie vielleicht nur beschlossen hatten, ihr von nun an nichts mehr von den geheimen Morden zu erzählen.
Doch ausgerechnet an diesem Tag mussten die Pläne des Kults absolut geheim bleiben. Der vorgesehene Marsch musste eine Überraschung sein, damit die Zimia-Wache keine Zeit hatte,
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