Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
Gruppe gelb gekleideter Männer nach draußen, die einen Klarplaz-Behälter trugen, in dem ein körperloses Gehirn schwamm. Im Vorbeigehen streifte Norma es mit neugierigem Blick. Sie hatte nie persönlich mit einem der uralten Philosophenhirne zu tun gehabt, aber ihre Mutter Zufa hatte ihr vom obskuren Treiben der Kogitoren erzählt.
»Das ist Vidad, einer der Elfenbeinturm-Kogitoren«, sagte Vorian Atreides mit merklichem Widerwillen in der Stimme. Durch den Rundbogen des Eingangsportals führte er Norma in die hallenden Räume, in denen es vor Geschäftigkeit wimmelte. »Diesmal werde ich es nicht dulden, dass sie sich einmischen, wie sie es damals mit ihrem albernen Friedensvermittlungsplan getan haben.«
Nachdem Serena sich geopfert hatte, um das Unheil abzuwenden, das die Elfenbeinturm-Kogitoren angerichtet hatten, war Vidad über ein halbes Jahrhundert lang auf Salusa Secundus gewesen, um historische Aufzeichnungen und neuere philosophische Denkmodelle zu studieren. Gleichzeitig hatte er sich als Störenfried betätigt, sich immer wieder in die Angelegenheiten des Djihad-Rats eingemischt. Atreides wünschte sich, er würde zu seinen Kameraden auf dem Eisklumpen Hessra zurückkehren.
Als sie den Parlamentssaal erreichten, hatte der Große Patriarch Xander Boro-Ginjo bereits den Vorsitz übernommen, um den Hals die protzige, verzierte Amtskette, die das augenfällige Symbol seiner Stellung als spiritueller Führer der Liga-Bevölkerung galt. Neben ihm saß der hoch aufgeschossene, hagere kommissarische Viceroy O'Kukovich. Obwohl er vorgeblich das politische Oberhaupt der Liga der Edlen war, besaß der Mann kaum wirkliche Macht. Er war nur ein Lückenbüßer, der Kitt in einem Loch.
Vor und Norma nahmen ihre reservierten Plätze in der ersten Sitzreihe ein. Ihre Ankunft erregte spürbares Aufsehen, obwohl das Parlament schon seit längerem tagte und über die sich rasch ausbreitende Geißel debattierte. Bisher waren fünfzehn Planeten betroffen, und man hegte die Befürchtung, dass jederzeit weitere schlechte Neuigkeiten eintreffen konnten. Mittlerweile hatte der Djihad-Rat extreme militärische Maßnahmen vorgeschlagen, um auf Salusa Secundus Ansteckungsfreiheit und Sicherheit zu gewährleisten.
Vorian Atreides studierte die Tagesordnung, eine lange Namensliste von Wortmeldungen, allesamt mit Vermerk dringend. Er seufzte auf und lehnte sich im Sitz zurück. »Es wird wohl noch eine ganze Weile dauern.«
Norma hörte Panik in den Stimmen der Redner und erkannte sie in ihren Mienen. In der Nähe unterhielten sich mehrere Parlamentarier in nervösem Flüstern. Obwohl sie im Hintergrund ihres Geistes ihre Überlegungen und Berechnungen fortsetzte, gewann Norma anhand der eindringlichen Darstellungen, die unablässig vorgetragen wurden, bald eine Vorstellung vom Ausmaß der Katastrophe. Auf Salusa Secundus gab es bislang keinen Ansteckungsfall, und dem Parlament lag ein ernsthafter Vorschlag vor, eine totale Blockade zu verhängen, um die Bewohner des Planeten zu schützen.
Norma setzte sich auf, als sich die nächste Rednerin ans Publikum wandte. Es war die Meisterin der Zauberinnen von Rossak, ihre Halbschwester Ticia Cevna. Ein Sturm der Leidenschaft schien durch ihr Alabastergesicht zu wehen, ein gar nicht vorhandener Wind an ihrem langen blonden Haar und dem knochenweißen Kleid zu zerren. Anfangs blickte Ticia nur stumm in die Zuhörerschaft, beeindruckte sie durch die bloße Bedeutsamkeit ihrer Anwesenheit.
Norma erwartete von ihrer Halbschwester kein Lächeln der Begrüßung, nicht einmal ein Nicken, dass sie sie zur Kenntnis genommen hatte. Trotz aller ungewöhnlichen Begabungen war ihre Familie völlig zerrissen, ihre Zweige lebten weit voneinander getrennt.
Jahrelang hatte ihre Mutter Norma als Missgeschick abgetan und sich vollständig auf ihr Wirken im Djihad konzentriert. Dank der besonderen Kräfte, über die sie als hervorragende Zauberin verfügte, hatte Zufa Cevna lange die Geburt einer vollkommenen Tochter vorausgesehen, doch als sie schließlich die rundum makellose Ticia gebar, hatte sich Norma über die kühnsten Erwartungen hinaus entwickelt. Deshalb hatte Zufa kurzerhand die Tochter missachtet, von der sie immer behauptet hatte, sie sich gewünscht zu haben, und Ticia auf Rossak von einer anderen Zauberin aufziehen lassen, während sie selbst ihre gesamte Aufmerksamkeit Normas Tätigkeit widmete. Und dann war Zufa zusammen mit Aurelius ums Leben gekommen.
Ticia war auf Rossak
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