Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
Möglichst viel DNS muss konserviert werden, um eine ausreichende Diversifikation zu garantieren, die als Grundlage für die Stärke der Menschheit unverzichtbar ist.«
»Warum stecken wir nicht lieber alle Kraft in die Seuchenbekämpfung?«, rief ein Abgeordneter aufgewühlt. »Überall flammt sie auf.«
»Und was soll aus den schon befallenen Planeten werden? Auch ihnen müssen wir Hilfe schicken. Dort benötigen die Menschen am dringendsten Beistand.«
Der Große Patriarch rief die Zwischenrufer zur Ordnung. »Zurzeit findet sich ein großes Aufgebot an Freiwilligen zusammen, die auf den heimgesuchten Planeten das überforderte medizinische Personal unterstützen werden. Vielleicht können die Zauberinnen auch dort genetische Daten erheben.«
Ticia schaute den Mann an, als wäre er nicht ganz bei Trost. »Dazu ist es längst zu spät. Ein Teil der Einwohnerschaft wird überleben, aber der Genpool ist beeinträchtigt. Wir sollten unsere Anstrengungen dort bündeln, wo wir den größten Nutzen erzielen. Auf Welten, wo die Epidemie schon Fuß gefasst hat, können wir nichts mehr erreichen.«
»Also gut, also gut«, sagte der kommissarische Viceroy und blickte ostentativ auf die Uhr. »Ich wüsste keinen Grund, weshalb die Zauberinnen keinen solchen Beitrag beisteuern sollten, um den Schaden für die Liga-Welten möglichst gering zu halten. Lassen sich dafür unter Rossaks Frauen genug Freiwillige finden?«
»Mehr als genug.«
»Vortrefflich. So ... wie ich sehe, könnte der nächste Tagesordnungspunkt etwas mehr Hoffnung wecken. Es sprechen der Oberkommandierende Vorian Atreides und ... und jemand mit Namen Norma Cevna.« Offenbar wusste O'Kukovich nicht, wer Norma war, aber er hatte sich noch nie ein durch allzu verlässliches Gedächtnis ausgezeichnet. »Sie können uns neue Einzelheiten über die Anwendung von Melange gegen die Geißel nennen?«
Vorian führte Norma zum Rednerpodium, und Ticia schien sich zu ärgern, weil sie für sie den Platz räumen musste. Obwohl das Parlament den entsprechenden Bericht schon vor Wochen bekommen hatte, gab Atreides eine knappe Zusammenfassung seines Besuchs auf Parmentier und der von seiner Enkelin Raquella gemachten Entdeckung. »Nach Stellungnahmen, die von anderen Seuchenplaneten eintreffen, stimmen die gezogenen Rückschlüsse voll und ganz. Auf jeder dieser Welten gibt es unerklärliche ›Infektionslücken‹, die allesamt einen gemeinsamen Nenner aufweisen. Gewürz-Konsumenten zeichnen sich durch eine stärkere Widerstandskraft oder gar volle Immunität aus. Gewürz ist folglich nicht nur ein teures Entspannungsmittel, sondern auch eine wirksame Waffe gegen die Epidemie.«
Vorian trat beiseite, um Norma das Wort zu überlassen. Sie zögerte keinen Augenblick. »Deshalb werden wesentliche größere Melange-Mengen benötigt, die so schnell wie möglich verteilt werden müssen. Für diesen Zweck biete ich die Dienste von VenKee Enterprises an.«
»Das ist doch nur ein neuer Vermarktungstrick, um die Melange-Nachfrage anzukurbeln!«, rief ein missmutiger Parlamentarier aus der vierten Reihe. »Sie wollen Ihre Gewinne steigern.«
»Es trifft zu, dass VenKee innerhalb der Liga der Melange-Hauptlieferant ist, und ebenso, dass uns Faltraumschiffe zur Verfügung stehen, die das Gewürz schnell genug an die verseuchten Welten liefern können, um etwas zu bewirken.« Voller Erbitterung dachte Norma daran, dass die Sicherheit der ultraschnellen Raumschiffe inzwischen in bedeutendem Umfang hätte erhöht werden können, hätten nicht unsinnig ängstliche und übereifrige Liga-Bürokraten sie dazu gezwungen, die computergestützten Navigationssysteme auszubauen. Vielleicht konnte sie im Geheimen wieder einige Navigationsinstrumente einbauen lassen ... »Ich habe bereits die Anweisung erteilt«, fügte sie mit fester Stimme hinzu, »die Gewürz-Produktion von VenKee auf Arrakis zu maximieren. Im Namen meines geliebten Gatten, des Patrioten Aurelius Venport, wird VenKee als humanitäre Geste den von der Seuche geplagten Planeten Melange spenden.« Durch den Saal tönte ein dumpfes Stimmengewirr der Überraschung. Norma richtete den Blick auf den unbekannten Zwischenrufer. »Darf ich annehmen, dass dadurch jeder Verdacht beseitigt wird, wir hätten die Absicht, aus dieser Tragödie Gewinn zu ziehen?«
Mit seinem klaren Geschäftssinn hätte Adrien wahrscheinlich Einspruch gegen ihren Entschluss erhoben, mit dem Argument, dass VenKee schon genug Opfer gebracht hatte. Aber
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