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Duniyas Gaben: Roman

Duniyas Gaben: Roman

Titel: Duniyas Gaben: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuruddin Farah
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Gespräc h mit de m Eheman n erreichen ? Di e arm e Fra u wa r au s eigenem Antrieb hergekommen, um Dr. Mire wegen einer Komplikatio n z u konsultieren , di e vo n de r a n ih r begangenen Greueltat herrührte. Si e wa r noc h nich t einma l Mitt e Zwanzig, wa r dreima l verheirate t gewesen , zweima l mi t demselben Mann , de r sein e Fraue n ger n i n f ibuliert mochte. Diese barbarisch e Handlun g hatt e di e Geschlechtsteil e de r Fra u in eine n unmäßi g ausgebeutete n Steinbruc h verwa n delt. Als Duniy a ihr e Meinun g gesag t hatte , revidiert e Dr . Mir e die Anweisunge n a n di e Frau . »Komme n Si e nächst e Woch e allein wieder«, sagte er.
    Bal d wa r Feierabend , un d di e Schwester n ware n allei n im Saal , nachde m Dr . Mir e un d all e Ambulanzpatientinnen ge gangen waren. Das Gespräch drehte sich wieder darum, wie schlim m alle s war , un d u m di e dringlichst e Frage , di e den Tagesrefrai n bildete : »Wi e komme n wi r heim , wen n keine öffentliche n Verkehrsmitte l fahren? « Ein e de r Schwestern meinte : »Ic h se h da s so : Moga dischu ist wie eine Stadt, die sic h au f ein e früh e Ausgangssperr e vorbereite t – gan z selten ei n Aut o au f de n Straßen , abe r dafü r Ström e vo n Fußgängern, die über die Ufer treten und manchmal die Hauptstraßen überfluten.«
    Ein e andere : »Kei n Strom , kei n Wasse r, kein Brot gebacken, keine Zeitungen.«
    Ein e dritt e sagte : »Erinner t sic h noc h jeman d a n di e Zeit , als i n Mogadisch u de r Stro m fü r etlich e Tag e ausfiel ? Ic h hatt e in de r Woch e gerad e meine n Abschlu ß gemach t un d wa r hier eingestellt worden. Wißt ihr was? D a s Lich t f i e l gerad e mitten i n eine r Entbindun g aus . Wi r ware n blo ß zwe i ebe n erst ausgebildet e Schwestern , un d kei n Arz t erreichbar . Meine Kollegi n un d ic h zoge n a m falsche n Ende , ei n Wunder , daß Mutter und Kind überlebten.« In der sich anschließenden St i lle verspürt e Duniy a plötzlic h Dankbarkei t gegenübe r den Chinesen , d a ih r einfiel , da ß di e Volksrepubli k Chin a die Entbindungsklini k Benaadi r fü r di e Bevölkerun g Somalias erbau t un d gestifte t hatte . Di e Bescheidenhei t de r Stifte r war wirklic h beispielhaft . Kein Pomp, keine Girlanden nach dem Motto ›Schau t - wi e - tol l - wi r - sind‹. Irgendwo auf dem Gelände der Klinik war eine diskrete Tafel angebracht, auf der Tag, Mona t un d Jah r standen , i n de m si e i n Diens t gestell t wurde un d vo n wem . Di e chinesische n Ä rzte , di e sozusage n im Geschenkpake t enthalte n waren , machte n hie r noc h ihre Runden , sprache n sanf t un d kurzatmig , wen n si e somalisch redeten , un d bliebe n bescheiden . I m Gegensat z z u den italienische n un d holländische n Ärzten , di e vo n ihren Regierunge n al s überteue rtes Hilfspaket der EU hierher abkommandier t waren , besaße n di e Chinese n kein e Autos . Sie kame n i n eine m Kleinbu s zu r Arbeit , i n de m si e abend s i n ihr Wohnquartie r zurückfuhren . Un d i m Gegensat z z u de n Ärzten (einschließlic h Dr . Mire) , di e ihr e eigene n Fa h rzeuge hatten, nahme n di e Chinese n Schwester n mit , di e i n derselbe n Schicht wie sie arbeiteten. Und so schlug Duniya vor, daß die anderen Schwester n doc h ih r Glüc k be i de n Chinese n versuchen sollten . Ein e viert e Schweste r sagte : »Benzinknappheit, Stromaus f äll e ode r de r Zusammenbruc h de r öffentlichen Verkehrsmitte l lasse n sic h nu r al s doppelte r Fluc h fü r Frauen sehen.«
    Di e Schwester , di e zuers t gesproche n hatte , fragte : »Wie meins t d u das?«
    »Einerseit s verschaff t da s Männern , di e un s gegenüber unfein e Absic h te n hegen , unerhört e Vorteile ; andererseit s ist ein e Frau , wen n si e sic h weigert , de r Verführun g durch Mitfahre n nachzugeben , de r Gefah r ausgesetzt , i n einer dunkle n Gass e vergewaltig t z u werden. « Duniy a zo g di e linke Augenbrau e etwa s hoc h un d beugt e de n K opf zu Hibo, die ihre r Freundi n etwa s in s Oh r flüster n wollte . »Möchtes t du, da ß mei n Man n dic h nac h Haus e fährt? « fragt e diese . Immer wenn in Mogadischu der Strom ausfiel, schmissen Hibo und ihr Mann ihren tragbaren Generator an, einen handlichen Lichter z euge r un d ei n Statussymbo l heutzutage , de r half, Straßenräube r un d Einbreche r i n Schac h z u halten.
    »Bietes t d u nu r mi r ein e Mitfahrgelegenhei t an? « sagte
    Duniya . Hib o nickte.
    »I n diese m Fal l nein

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