Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duniyas Gaben: Roman

Duniyas Gaben: Roman

Titel: Duniyas Gaben: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuruddin Farah
Vom Netzwerk:
aufgedruckt hatte, i n diese r Reihenfolge . E r kritzelt e noc h etwa s Kurze s und Grund l egende s al s Postskriptu m un d u nterzeichnet e seine Anweisunge n mi t eine m große n M , dessen Mittelteil kürzer wa r al s di e beide n flankierende n Beine . Un d dan n passiert e es ei n zweite s Mal . Diesma l ga b e s eine n nervenaufreibenden Lär m wi e vo n etwa s Schwerem , da s au f de n Bode n fäll t und sofor t zerbricht . All e drehte n sic h um , all e Auge n richteten sic h au f Duniya , dere n unschuldige s Grinse n si e al s die Missetäteri n auswies . Ei n schwere r gläserne r Briefbeschwerer wa r mitsam t eine m volle n Beche r Wasse r heruntergef a llen, un d scho n scho ß di e Flüssigkei t wi e i n aufgelöste r Panik fliehend e Ameise n i n all e Richtungen . Hib o un d di e andere Schweste r hobe n Dr . Mire s Papier e s o schnel l e s gin g auf, auc h Duniy a half , abe r nich t so , al s hätt e si e irgen d etwas angestellt . I n Dr . Mire s Auge n wa r kein e Feindseligkeit . Er behandelt e si e so , al s wär e si e ei n Familienmitglied , da s sich ungeschick t benomme n hatte ; i n seine m Blic k wa r nu r s o viel Wu t enthalten , u m gerad e ma l eine n Fingerhu t dami t z u füllen. Al s si e de r Schwangere n au f di e Bein e geholfe n un d ih r Dr. Mire s Rezep t gegebe n hatten , verließe n di e Stationsschwester un d Hib o rücksichtsvol l de n Raum , d a si e überzeug t waren, da ß Dr . Mir e ei n Wörtche n mi t Duniy a rede n wollte.
    Al s si e allei n waren , sagt e Dr . Mire : »Möchtes t d u heu t e liebe r freinehmen , Duniya? « Ihr e Lippe n zitterten , al s sie sagte : »Warum? « Mir e ho b de n Blick , dan n scho b e r di e Brille auf die Stelle hoch, wo sich sein Haar allmählich lichtete. Er wirkt e älte r al s fünfundvierzig , alle r Energi e beraubt . Nach einem zwa n zigjährige n Aus l a ndsaufenthal t wa r e r nach Somalia zurückgekehrt. Er war hauptsächlich in Westdeutschlan d gewesen , w o e r studier t hatte , un d dan n in de n U S A , wo er seine Praktika absolvierte und daraufhin eine eigen e Apothek e sam t Praxi s führte . E r wa r he i mgekommen, u m de r Regierun g un d seine m Vol k sein e Dienst e anzubieten, wobe i e r kei n Gel d annahm , nu r ein e bescheide n möblierte Wohnun g i n günstige r Lage . E r wa r ei n Schulfreun d von Bosaaso , un d e s gin g da s Gerücht , da ß di e beide n Männe r den jeweiligen Min i sterien , dene n si e unterstande n – Gesundheit un d Wirtschaf t – gleichlautende Dienstangebote gemacht hatten.
    Duniy a sagte : »Waru m frage n mic h alle , o b e s mi r gutgeht?«
    »Wen n ein e Anzah l vo n Mensche n dic h fragt , o b e s dir gutgeht , is t da s womöglic h ein e Art , di r durc h di e Blum e zu sagen , da ß e s di r nich t s o gutgeht.«
    »Abe r mi r geh t e s gut« , erwidert e sie . I n de n achtzehn Monaten , di e e r Duniy a nu n kannte , konnt e sic h Dr . Mir e an kein e einzig e Gelegenhei t erinnern , be i de r e r mi t ihrer Pflichterfüllun g ode r ih rem allgemeinen Benehmen nicht zufrieden gewesen war. Er zog sie allen anderen Schwestern vor , d a e r glaubte , si e hätt e di e geistig e Kraft , da s z u tun , was ih r Gewisse n ih r sagte . Si e wurd e mi t Notfälle n gu t ferti g und gerie t genaus o wi e Hib o dabe i nich t i n Panik ; e r konnt e sich darau f verlassen , da ß si e ruhi g un d professionel l blieb . O b er e s sic h nu n eingestan d ode r nicht , di e Tatsache , da ß e r mit Duniya s ältere m Bruder , de r gegenwärti g i n Ro m lebte, befreundet war, hatte einen positiven Einfluß auf ihr A rbeitsverhältnis.
    »Se i zu r Abwechslun g ma l mei n Spiegel« , meint e sie , »und sa g mir , wa s ic h übersehe n habe. « E r sagte : »D u bis t heute leicht reizbar.«
    »Wora n erkenns t d u da s denn?«
    »Ic h spüre , da ß d u überal l gan z wun d bist« , meint e er . »Im Gegenteil« , l ä chelt e sie , »heut e bi n ic h überhaup t nicht reizbar.«
    »Ic h werd e da s nähe r erläutern« , meint e er . Ih r Blic k wollte nich t kla r werden . »Wir d da s jetz t ein e Psychoanalyse?«
    »Wies o has t d u zu m Beispie l nich t dein e Uniform angezogen?«
    Duniyas Trotz wich, denn n u n wa r si e au f ihr e Kolleginnen wütend . »Abe r waru m ha t mi r da s nieman d gesagt?«
    »Mu ß e s di r normalerweis e jeman d sagen? « Duniy a schwieg.
    Sie wollte nicht von ihrem Traum erzählen oder von ihrer zufällige n Begegnun g mi t Bosaaso , de r si

Weitere Kostenlose Bücher