Duniyas Gaben: Roman
neokolonial e Traditio n ist, di e wi r zusamme n mi t de r Ide e vo n Flaggen , eine r Hauptstadt un d derartige n Kinkerl i tzchen geerbt haben, und auch nicht, da ß dari n ein e seh r männlich e Auffassun g eingebette t ist , bei der eine unschuldige kleine Jungfrau in Weiß einem zu Besuch weilenden Mann angeboten wird, der zufällig Oberhaupt eines andern St a ate s ist . Ic h brauch e dic h nich t dara n z u erinnern, da ß i n unsere r Traditio n eine m Mann , desse n Ehr e verletzt wurde , ein e Jungfra u al s Tei l de r ih m gebotenen Kompensatio n zugestande n wird . Un d wen n männliche Freund e ihresgleiche n i n eine r andere n Stad t bes uchen, versorg t de r Gastgebe r seine n Gas t mi t eine r Fra u z u dessen Unterhaltung.«
»Vielleicht solltest du es ihnen sagen«, meinte Duniya. »Das würd e ihne n wahrscheinli c h de n Spa ß verderben« , entgegnete Bosaaso . »Womöglich« , pflichtet e Duniy a bei.
Si e vers t ummte n beid e un d wurde n gan z feierlic h wie Menschen , di e eine n Or t de r Anbetun g betreten . Beid e dachten a n Abshi r un d freute n sic h au f di e Zusammenkunft . Nu r durch Gedanken getrennt, hielt sich jeder an eine erfreuliche Erinnerung , ei n Andenke n de r Zärtli c hkeit aus der vergangene n Nacht . Si e wa r stol z darauf , da ß si e i h m nicht verrate n hatte , o b si e ih n heirate n wollt e ode r nicht ; e r dageg e n bezog seinen Stolz aus der Tatsache, daß er nicht darauf bestand , si e soll e ih m ihr e Entscheidun g mitteilen.
Willkomm en, Abshir, mein geliebter Bruder, sagte sich Duniya.
18
Duniy a f ähr t mi t ihre n Kindern , Bosaaso und Freunden in eine m Konvo i zu m Flughafen , u m Abshi r z u empfan g en. Gefeier t wir d dan n bi s spä t i n di e Nacht.
Bosaaso Auto bildete die Spitze eines Gel e itzug s vo n drei Wagen , un d Duniy a wa r di e einzig e Mitfahrerin . I n eine m von seine m Cousi n Ax m ad gefahrenen Taxi befanden sich Yarey, Mataan , Fariid a un d Marilyn . A m Steue r de s dritte n Auto s saß Qaasi m , Taariq daneben und – nu r u m sic h vo n de n anderen abzu h ebe n – Nasiib a i m Fond . Axma d hatt e di e unsägliche Taxifahre r - Angewohnheit , unablässi g au f di e Hup e zu drücken , wodurc h e r di e Aufmerksamkei t einige r Passanten auf den Konvoi lenkte. Als der Verkehr sich verlangsamte und di e Hup e imme r noc h ertönte , brach t e eine Frau die Vermutun g i n Umlauf , e s find e ein e Hochzei t statt . Da s erregte di e Neugie r einige r Umstehender , un d da s Wor t ›Hochzeit‹ tauchte in den Gesprächen der zu beiden Seiten der Straße Stehende n auf . Di e Flüsterkett e ka m schließlic h auc h Duniya u n d Bosaas o z u Ohren . Dan n brac h ein e Fra u i n di e hohen arabischen Jubeltriller aus, und eine andere erwähnte die Name n vo n Duniy a un d Bosaaso.
Duniy a setzt e ei n schelmische s Lächel n auf . Bosaaso hingege n sa ß stram m da , de n Rücke n gerad e wi e ein Elefantensc h wanz, den Blick konzentriert nach vorn gerichtet, al s würd e e r durc h Nebelschwade n fahren . »Solle n wi r heute aben d all e esse n gehen , Duniya? « fragt e er . »Wen n ih r meine Gäst e seid« , sagt e sie . »Un d wievie l sin d wir?«
»Nu r di e Familie« , erwidert e sie . »Neh m e n wi r noc h Mire dazu , ja?«
»Ja , mache n wir« , stimmt e si e fro h zu.
»Werde n Fariid a un d Marily n auc h mi t vo n de r Parti e sein?«
»Ic h hab e gesagt , nu r di e Familie . Kein e Freunde« , erinnerte ih n Duniya.
Duniy a hatt e di e Namenslist e vo r sich . Si e gin g di e Zah l derEingeladene n mehrer e Mal e durch . Si e wa r wi e der sprichwörtlich e Arabe r mi t zeh n z u verkaufende n Eseln , der immer das Tier vergaß, auf dem er ritt, aber die Zahl richtig hinbekam , wen n e r nich t a u f eine m Eselsrücke n war.
»Hast du schon an ein Restaurant gedacht, wo wir hingehen können? « fragt e sie.
»Das hängt davon ab, ob wir in eines in der Stadtmitte gehen ode r z u eine m Drive - in - Restaurant außerhalb der Stadt fahren« , sagt e er . »Wa s wär e di r li e ber?« fragte sie.
»Entscheid e du« , meint e e r nur.
Da haben w i r ’s, dachte sie, keiner kann sich zu einer Entscheidun g durchringen , wei l e r fürchtet , de n andere n zu verletzen . Wir d da s imme r geschehen , wen n wi r z u einer Gabelun g kommen , w o de r We g sic h aufteilt ? Entschieden sagt e sie : »Gehe n wi r in s Croc e de l Sud.«
» Fein, ich
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