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Duniyas Gaben: Roman

Duniyas Gaben: Roman

Titel: Duniyas Gaben: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuruddin Farah
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Nasiib a bemerkte , da ß ihr e Mutte r sic h ei n Klei d angezogen un d ihr e Unifor m au f da s Bet t geworfe n hatte.
    Sie aßen eine Weile schweigend, wobei Duniya die Finger benutzt e un d Nasiib a Messe r un d Gabel . Dan n fragt e Duniya:
    »Wohe r has t d u d a s ganz e Essen? « Provokati v sagt e Nasiiba:
    »Jeman d ha t e s mi r geschenkt.«
    »Wer?«
    Mutte r un d Tochte r kannte n sic h mi t ihre n jeweiligen Gemütsarte n un d Unduldsamkeite n aus . Wen n Duniy a eines nicht ausstehen konnte, dann war es, wenn ihre Kinder ungefrag t geschenkt e Nahrungsmitte l ode r Gel d heimbrachten, da s ihne n vo n Onke l ode r Tant e Sounds o mitgegebe n wurde. Mi t fas t weinerliche r Stimm e fragt e si e dan n immer : »Wollt ih r mic h i n Verlegenhei t bringen ? Geb e i c h euc h nich t alles, wa s ih r braucht ? Geb e ic h nich t genug ? Wen n ih r mehr braucht , waru m frag t ih r mic h nicht? « Al s di e Zwilling e noch kleine r waren , wa r e s de r Jung e gewesen , nich t Nasiiba , der mi t de m belade n heimkehrte , wa s nac h Duniya s Meinun g auf krumme n Wege n erworben e Gabe n un d Gelde r waren . Er entgegnet e meist : »Abe r e r ha t e s mi r i n di e Tasch e gestopft; ich hab nicht darum gebeten, er hat es mir zusammengefaltet aus seiner Schweißpfote zugesteckt – Onkel Soundso. Was hätt e ic h tu n sollen?«
    Duniy a wa r e s unangenehm , da s z u essen , wa s i n ihrem Haushal t »Leichenschmaus « genann t wurde , ei n Begriff , der al s Folg e ihre s Ausspruch s gegenübe r ihre n Zwillingen zustande gekommen war, daß sie geschenktes Essen erst verzehre n könnten , wen n sie , ihr e Mutter , to t sei , nich t vorher. W o hatt e Nasiib a blo ß dies e Lebe n smitte l her ? E s wa r typisch für Nasiiba, daß sie das Thema wechselte, um einer Antwort auszuweichen. Es war ebenfalls typisch, daß sie damit durchkam . Si e sagte : »Ic h hab e mi r gerad e gedacht , M ami, daß wi r di r ei n paa r neu e Kleide r besorge n müssen.«
    Un d e s wa r typisch , da ß Duniy a ihre r Tochte r i n di e Falle tappte . »Wa s is t schlech t a n denen , di e ic h habe? « Doc h sie wa r Nasiib a eine n Schrit t voraus , dacht e scho n a n einen künftige n Tag , a n de m si e ei n neue s Klei d zu m Ausgehen brauche n würde , wen n Bosaas o si e ma l einlud . »Nich t gut genug. « Zu m Bewei s deutet e Nasiib a au f eine n braune n Fleck a n Duniya s Kleid , de r s o aussa h wi e ei n Flec k au f de m Kittel eine r stillende n Mutter . Duniy a wa r i n herausfordernder Stimmung . »We n stört’s? « fragt e sie.
    Sie aßen weit e r. Nasiiba meinte: »Das nächste Mal, wenn du Straßenkleide r trägst , schlag e ic h vor , da ß d u dic h einmal vernünfti g anschaust . Wi r möchte n nicht , da ß mögliche Schwiegerleut e deine m Blic k ausweichen.«
    »Wa s meins t d u mi t ›mögliche n Schwiegerleuten‹ ? Wer denn? «
    »D u meinst , d u weiß t e s nicht? « Perple x mußt e Duniy a es eingestehen . Nasiib a wa r i n ihre m Element , si e schwelgte ausgiebi g i n de r dramatische n Wiedergab e ihre r Geschichte, u m nich t s o schnel l wiede r auf s Them a Esse n komme n zu müssen . »Mataa n ha t ein e erwachsen e Freundin , ein e Math e- Lehrerin , di e dre i Jahr e jünge r is t al s du , Mami , un d noc h nie verheirate t war . Di e Leut e sagen , si e wir d vo n eine m reichen Geschäftsman n ausgehalten , de r di e Miet e fü r ihr e toll eingerichtet e Wohnun g zahl t un d ih r eine n Kleinw agen geschenk t hat . Als o echt , d u has t da s nich t gewußt?«
    »Wohe r weiß t d u e s denn?«
    »D u wärs t überrascht , wa s ic h alle s weiß , abe r noc h keiner Menschenseel e erzähl t habe« , erwidert e Nasiib a nüchtern.
    »Zu m Beispiel , da ß mei n Soh n ein e erwachsen e Freundin h a t?«
    »Wen n d u mi r nich t glaubst , dan n fra g ih n doch , wen n er heute abend zurückkommt.«
    Duniy a verfolgt e da s Them a nich t weiter ; Nasiib a hatt e eine genüßliche Freude daran, Halbwahrheiten in beschönigte Fiktione n z u verwandel n un d jed e Erzählun g z u gena u der Geschicht e z u machen , di e ih r Gegenübe r unbeding t hören wollte . »Waru m has t d u Blu t gespendet ? Da s kanns t d u dir doc h kau m leisten« , sagt e Duniya . Au f dies e Frag e nicht vorbereitet , wa r Nasiib a u m ein e Antwor t verlegen . Si e seufzte un d erwidert e dann : »M i r war danach, Blut zu spenden.«
    »Kei n andere r Grund?«
    »De r Blutspendediens t hatt e z u wenig , un d d

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