Duniyas Gaben: Roman
de m Vate r ihre r Halbschweste r erzähl t hatte . Au s dieser Stimmungslage heraus willigte sie ein, Nasiiba ein wenig zu erzähle n . Ers t sprac h si e langsam , lockert e di e Knote n der Hemmung , di e u m da s Erzähle n geknüpf t waren . »Taari q war wundervol l mi t deine m Zwillingsbruder , mi t di r nicht . Ihr beide n hab t euc h überhaup t nich t vertragen . E r fan d dich fordernd , egozentrisch . Al s Kolu m nis t fü r di e Zeitun g arbeitete e r z u Haus e un d blie b de n ganze n Ta g übe r i n seine m Zimmer, wo er schrieb und überarbeitete. Er war Perfektionist und liefert e sein e Arbeite n ers t i n letzte r Minut e ab . Beim Schreibe n tran k e r vie l un d a ß weni g ode r ga r nich t s . Das Trinke n ga b ih m Energie , eine n Grund , sic h z u verausgaben , es war eine Art von selbstauferlegtem Zwang. Schmerz stand ihm i m Gesicht , wen n e r schrieb , jede s Wor t hinterlie ß irgendw o an seine m Körpe r ein e Spur.«
»Waru m ha t e r sic h dami t weite r herum g equält? « fragte Nasiiba.
»Mi r wa r seh r a n Taariq s Wohlergehe n gelegen« , fuhrDuniy a fort , »wei l e r s o wundervol l z u Mataa n war , wi e ein Vater . Ic h kocht e grö ß er e Portione n un d lu d ih n au f meine Seite des Hauses ein. Er akzeptierte das Essen, machte aber deutlich , da ß e r liebe r allei n aß , ›wi e ei n Hun d mi t seinem Knochen‹, sagte er. Er war humorvoll und konnte unheimlich leich t übe r sic h selbs t lachen , wa s sons t nich t gerad e di e Stärke de r Somali s ist.«
»Ic h erinner e mic h a n nicht s davon« , sagt e Nasiiba bedauernd.
Duniy a ka m wiede r au f ih r Them a zurück . »Ic h hatt e einmalNachtschicht , un d wei l ic h ih n daru m gebete n hatte , versuchte Taari q dic h z u Bet t z u bringen . I n deine m Zor n bei m bloßen Gedanken , da ß e r dic h nu r berührte , has t d u ih m allerlei Schimpfworte an den Kopf geschmissen, darunter ein besonderes , da s e r ga r nich t mochte : Alkoholiker . E s war eindeutig, daß du ihn gehaßt hast, und zwar so sehr, daß du au f gewach t bist , wen n e r da s Zimme r betrat , i n de m du schliefst, so als hättest du ihn gerochen. Deine Abneigung gege n ih n wa r regelrech t pathologisch. « Nasiib a sagte : »Ich mu ß mic h demnächs t ma l be i ih m entschuldigen.«
»Di r zulieb e tran k Taari q weniger« , er z ählt e Duniy a weiter.
»Außerde m ha t e r zwe i Mädche n i n deine m Alte r hergeholt,sein e Nichten , dami t d u Spielkameradinne n hattest . Da s ha t er alle s mi t väterliche r Gedul d geta n un d wei l e r dic h mochte. Mic h ha t e s gefreut , da ß d u mi t seine n Nichte n gut zurec htkamst.«
»Un d Mataan?«
»Ic h hab e meine n Soh n ni e glückliche r al s i n Taariqs Gesellschaf t gesehen . E r ha t fü r ih n Botengäng e erledigt , die verspätete n Text e seine s große n Vorbild s eigenhändi g zum Redakteu r gebracht . Taari q wurd e s o abhängi g vo n Mataan, da ß e r ih n soga r persönlich e Botschafte n übermittel n l i eß.«
»Wa s meins t d u damit?«
»Taari q hatt e ein e Freundin , di e e r scho n sei t Jahre n kannte un d de r e r seh r nahestand . Vermutlich , wei l e r di e Fra u nicht leiden konnte, hatte sich M ataa n entschieden , ih r di e falschen Treffpunkt e un d Zeite n z u nennen , wen n e r ih r etwa s von Taari q ausrichte n sollte . Da s is t mehrmal s vorgekommen , und nieman d ha t Mataa n de r Sabotag e verdächtigt . Al s si e ih m auf die Schliche kamen, war es zu spät, um die Sache auszubügeln.«
»Das w a r gan z schö n gemei n vo n meine m Bruder!«
»Wi e de m auc h s e i … « Duniy a verstummte . »Währen d dieserZei t ka m ic h eine s Abend s unerwarte t nac h Hause , hatt e die Schich t mi t eine r andere n Schweste r getauscht , ic h wei ß nicht mehr , warum . D u has t i m Bet t geschlafe n , di e Backe n mit getrocknete n Tränenspure n tätowiert , allei n i m Bet t fü r uns drei . Un d w o wa r Mataan ? Da s Lich t i n Taariq s Zimmer (gena u das , i n de m wi r j e tzt sind) war an, die Tür halb offen. Ic h rie f ih m vo m Ho f au s eine n Gru ß z u un d entschuldigte mic h f ür die Störung, wollte nur wissen, ob er meinen Sohn gesehe n hätte . ›E r schläf t hie r au f meine m Bett‹ , erwidert e er. Wi r habe n kur z miteinande r geschwatzt , den n ic h wollt e j a nur Mataa n holen . N a ja , e s is t nich t s o einfach , wen n Ese l Kälber gebären , wi e e ine Redewendung sagt.«
»Ic h weiß« ,
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