Duniyas Gaben: Roman
sagt e Nasiib a altklug.
Mi t verkniffene r Mien e fragt e Duniya : »Siehs t d u diese
Backsteinschwelle ? Ic h bi n darübe r gestolper t un d hab e mir fas t di e Zähn e ausgeschlagen , al s ic h mi t de m Kop f gege n denBettpfoste n schlug . Bl o ß wei l ic h nich t au f di e Backsteine geachte t habe . Ic h hatt e höllisch e Schmerzen.«
»Und , wa s has t d u gemacht?«
Duniy a kicherte . »Ic h stan d auf , u m Mataa n mitzunehmen, sobal d mein e Benommenhei t mi r nich t meh r de n Blic k trübte. Un d dann , rat e mal ? Al s ic h mi c h bückte , u m ih n vo m Bett hochzunehmen , wurd e mi r vo n de m Geruc h vo n Mataan s Urin vo r Scha m – oder nenne es Schuldgefühle oder was auch imme r – ganz schwummrig.« Ein Lächeln erschien auf Na s i iba s Lippen . »Un d wei l Mataa n da s Bet t benäß t hatte , hast d u en t schieden , da ß d u mi t Taari q da s ein e benutze n würdest, au f da s nieman d gepinkel t hatte . Ergebnis : Di e i m Tiefschlaf bef i ndlich e Leiche , di e ic h war , wurd e i n da s Bet t transferiert, au f da s ih r Brude r seine n Tageskonsu m a n Flüssigkei t entleert hatte.«
»Woh e r weiß t d u das?«
»Wei l ic h mic h erinnere , i n de m Bet t de s Manne s aufgewacht z u sein , de n ic h haßte« , sagt e Nasiiba . »Dara n erinners t du dich?«
»Und ob.«
»Abe r d u has t e s ni e erwähnt.«
»E s gib t ein e Millio n Sachen , di e ic h ni e einer Menschenseel e erzähl t h a be.«
Duniya sagte: »Wieso kannst du dich ausgerechnet daran erinnern?«
»Zu m eine n haßt e ic h Taari q ungemein . Zu m andere n wa r es mein Bruder, der das Bett naß gemacht hatte. Der Urin eines andere n riech t imme r ander s al s dei n eigener , abe r da s is t jetzt ne b ensächlich . Ic h bi n aufgewacht . Ic h bi n nich t sicher , o b du da s jetz t höre n willst. « Di e älter e Fra u richtet e sic h hellwach auf : »Was?«
»Nu n ja , ic h ha b eur e Stimme n gehört , di e vo n di r un d Taariq bei m lüsterne n Flüstern . Ic h bi n nähe r rangeschlichen , u m e uch z u belauschen , un d ha b dan n spioniert . Ic h ha b alle s durchs Schlüsselloch gesehen und alles gehört, jedes einzelne Ächzen, jede s Nei n un d jede s Ja.«
»Alles?« Nasiib a nickte.
I n Duniya s Stimm e klan g Belustigun g mit . »Wen n d u alles gesehe n un d gehör t hast , wa s ha t e s dan n noc h fü r eine n Sinn,di r irgendwa s z u berichten ? D u erinners t dic h wahrscheinlich besser daran und weißt mehr als ich.« Nasiiba schüttelte den Kopf . Si e beugt e sic h vor . »Wi e is t e s überhaup t dazu gekommen , da ß d u Taariq s Mieteri n geworde n bist?«
Duniy a wa r nich t meh r zu m Geschichtenerzähle n aufgelegt, abe r si e wußte , da ß Nasiib a kein e Ruh e gebe n würde . Also sagte sie: »Jemand aus der Nachbarschaft, eine ältere Frau, hat mi r ein e falsch e Auskunf t gegeben. « Si e klan g gelangweil t und müde.
»Ic h kom m d a nich t mit. « Nasiib a wa r gieri g darauf , mehr erzähl t z u bekommen.
»Bevo r ic h Taari q begegne t bi n un d ih n fragte , o b e r ein Zimme r z u vermiete n hätte , wa r ih m de r Gedanke , e s zu vermieten , nich t i n de n Sin n gekommen . Doc h al s ic h darauf bestand , ein e Nachbari n hab e erwähnt , e r hätt e wa s zu vermieten, schaute er erst verdutzt und in gewisser Weise sogar beleidigt aus. Das Mißverständnis wurde jedenfalls schnel l aufgeklärt , un d ic h wandt e mic h zu m Gehen . Dan n erst hat er seine Meinung geändert.«
» W arum?«
»Ic h hab e ni e nachgefragt.«
»Vielleich t wa r e s eue r Schicksal , Man n un d Fra u zu werden.«
Duniy a lie ß ihr e Gedanke n ei n weni g schweifen . »Erzähl weiter« , sagt e Nasiiba.
»Mi r ka m e s s o vor , al s o b e r z u de m Schlu ß gekomme n sei, da ß e r un d ic h verwand t e Geiste r wären ; da s wa r mi r kla r – un d ih m auch . N a ja , nac h seine r Augenblicksentscheidung, da s Zimme r z u vermieten , fragt e er , wan n ic h einziehen könne ? Ic h erwähnt e da s Vorhandensei n vo n Kindern , fü r alle Fälle . Mi r ware n scho n etlich e Vermiete r untergekommen , die kein e alleinstehend e Fra u mi t Kinder n wollten . E r fragt e nach Alte r un d Geschlech t meine r Kinder , un d ic h sagt e e s ihm. Zwilling e seie n ei n Segen , tönt e sein e Stimm e erfreut : ›Bring si e her.‹«
»Bis t d u noc h a m selbe n Ta g eingezogen?«
»Richtig . Wi r brachte n unser e ganz e Hab e mit , ein e Matratze, ein paar
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