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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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Gestalten auch, wie sie sich am Rande drängten. Jetzt verstand er, was Sloosh gemeint hatte. Die gefährlichen Tiere warteten darauf, daß das Tharakorm an ihnen vorbeikäme. Es würde ein Wettrennen stattfinden, und diejenigen, die als erste ankamen, würden seine Besatzung darstellen. Wenn man sie so nennen konnte, denn mit dem Segeln selbst hatten sie nichts zu tun. Sie lieferten nur den Stoff für die Gaserzeugung. Das aber war ein lebenswichtiger Dienst. Als Gegenleistung gewährte das Schiffstier der Besatzung eine ausgezeichnete Gelegenheit, sich zu ernähren, von oben mögliche Opfer zu beobachten und sich auf sie zu stürzen. Ihr Weidegebiet wandelte sich dauernd, und auf diese Weise konnten sie es nie ganz erschöpfen.
    „Die Abdrücke des Yawtl gehen so weit, wie ich sehen kann“, bemerkte der Archkerri. „Offensichtlich hat er es bis an diese Stelle geschafft, und er hatte niemanden, der ihm hätte helfen können. Nun gehen die Spuren der Khratikl allerdings auch so weit, wie ich sehe. Es wäre also möglich, daß sie ihn überwältigt haben. Nun, wir werden sehen, was wir tun können.“
    Bevor das Tharakorm den nähergelegenen Rand des Vorsprungs erreicht hatte, ließ sich ein ganzer Haufen Khratikl von den äußersten Spitzen der Zweige fallen. Mit schlagenden Flügeln stürzten sie dem See entgegen. Kurz darauf, lange bevor sie sich dem Wasserspiegel näherten, fingen sich ihre Flügel endlich in der Luft. Dann stiegen sie wieder auf, ihrem vorgesehenen Liegeplatz entgegen.
    Deyv zählte ungefähr fünfzig.
    Sie kamen in einem dichten Geschwader von vorn und von unten geflogen und waren im Nu bei ihrem mutmaßlichen Wirt. Statt sofort anzugreifen, wie er es eigentlich erwartet hätte, formierten sie sich zu einem ein Meter zwanzig tiefen Ring. Unablässig flogen sie um das Schiff herum, wobei sie im Laufe der Zeit immer näher herankamen. Dann konnte er die Rattengesichter sehen, die feuchten, stumpfgelben Schneidezähne, die menschenähnlichen Hände, die ledernen Flügel und die gelben Augen. Ihre Schreie drangen an sein Ohr, und nach einer Weile glaubte er, Intonationen und Rhythmen zu vernehmen, die Ähnlichkeit mit denen der menschlichen Sprache hatten.
    Aber ob sie nun wirklich eine Sprache benutzten oder ob sie sich eines Zeichensystems bedienten, auf jeden Fall klangen sie weder zornig noch feindselig. Mehr als alles andere schienen sie verwirrt.
    Das Fahrzeug zog an dem Berg vorbei, und bald flogen sie über einer weiten Ebene dahin. Jenseits dieser Ebene waren noch mehr Gipfel zu sehen, aber sie schienen weniger hoch zu sein. Die Schreie der rundherum fliegenden Tiere klangen jetzt klagend, daran konnte gar kein Zweifel bestehen. Dann steuerte einer von ihnen, vermutlich der Anführer, zum Paß zurück, und die anderen folgten.
    „Bei Tirsh, was ist geschehen?“ fragte Vana. Sie sah genauso erleichtert, aber auch genauso überrascht aus wie Deyv.
    „Ich weiß es nicht“, sagte Deyv.
    „Für mich ist es eine regelrechte Offenbarung“, meinte Sloosh. „Aber ihr könnt mich nicht dafür tadeln, daß ich nicht wußte, was geschehen würde. Der Kristall hat niemals irgend etwas dieser Art angezeigt. Und anscheinend gilt für die Kristalle meiner Vorfahren und Zeitgenossen das gleiche. Aber ich glaube, ich weiß, warum wir – und der Yawtl auch – überlebt haben.“
    Es folgte eine lange Pause, während der Sloosh mit geschlossenen Augen dastand. Schließlich fragte Deyv gereizt: „Also warum?“
    Der Archkerri öffnete seine grünen Augen. „Das hat uns einen Weg zu einer wichtigen Erkenntnis hin eröffnet. Ja. Was wir sahen, ist das, was geschieht, wenn die Khratikl mit einer neuen Erfahrung konfrontiert werden. Sie scheinen einigermaßen intelligent zu sein, obgleich sie nicht erkenntnisfähig sind. Obwohl es natürlich sein kann, daß es eine Form der Intelligenz gibt, die der meinen ebenbürtig und gleichzeitig der Erkenntnis nicht fähig ist.“
    Sloosh schloß abermals die Augen.
    Nach einer Weile sagte Deyv laut: „Sloosh! Wo bist du?“
    „Ich bin hier, wo ich immer war. Ich war schon hier, als du mich das letzte Mal ansprachst. Ach so! Jetzt weiß ich, was du meinst. Diese Symbionten des Schiffswesens werden, obwohl sie eine gewisse Intelligenz haben, in der Hauptsache vom Instinkt geleitet. Sie rechnen, geleitet von ihren durch die Evolution programmierten Genen, damit, ein unbesetztes Tharakorm zu besteigen. Als sie also auf ein Tharakorm stießen, das von dem Yawtl,

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