Dunkel ist die Sonne
und dann auf noch eines, das von uns besetzt war, befanden sie sich in einer ganz neuen Situation. Sie wußten nicht, wie sie damit fertig werden sollten. Statt uns anzugreifen, wie es echte, fühlende Wesen getan hätten, lehnten sie die Situation als außerhalb ihrer instinktmäßigen Erfahrung liegend ab. Und sie kehrten zum Gebirgsvorsprung zurück, um es beim nächsten Tharakorm zu versuchen.
Nichtsdestoweniger müssen ihre Pläne ziemlich durcheinandergebracht worden sein. Was wird mit denen geschehen, die zurückkommen, aber eigentlich bequem untergebracht sein sollten? Werden sie gegen die kämpfen müssen, die damit rechnen, das dritte zu besteigen? Gibt es eine Ordnung, die bestimmt, wer als erster an der Reihe ist? Oder wird diese einzig und allein durch das Alter der Khratikl bestimmt? Oder …?“
Manchmal fand Deyv die Spekulationen des Archkerri ja wirklich interessant. Im Augenblick aber wollte er eigentlich nur wissen, wie sie überleben würden. Jeder an Bord hatte großen Hunger, und bald würde der Durst noch hinzukommen.
15
Ohne seine Symbionten, die den Stoff für die Gaserzeugung bereitstellten, würde das Tharakorm allmählich sinken. So lautete jedenfalls Slooshens Theorie. Falls die Zellwände jedoch wirklich Gas durchließen, so taten sie dies der gegenwärtigen Mannschaft nicht schnell genug. Ihre Mitglieder würden längst tot sein, wenn es auf dem Boden aufkam. Auf Slooshens Anweisung hin durchbohrten sie eine Stelle in der Wand mit dem Schwert und hämmerten mit den Tomahawks dagegen. Die Wand war, obgleich dünner als Vanas Fingernagel, erstaunlich stark. Es kostete sie die ganze Zeit zwischen zwei Ruhezeiten, um durchzubrechen. Der Mangel an Wasser und Brot ließ ihnen die Arbeit jedoch länger erscheinen. Auch wurden sie dadurch noch hungriger und durstiger, als sie während des Ruhens geworden wären. Am Schluß waren sie restlos erschöpft.
Ein starker Wind kam auf und trieb sie mindestens hundert Meilen vor sich her. Dabei verlor der Archkerri die rote Spur des Yawtl.
„Jetzt finden wir ihn vielleicht nie wieder“, meinte er. „Erstens einmal ist er allein. Es kann zwar sein, daß er es nicht schafft, ein Loch in die Zelle seines Tharakorm zu bohren. Aber selbst wenn er es schafft, dann bestimmt nicht so schnell wie wir. Das heißt also, daß sein Tharakorm viel weiter segeln wird als unseres. Und es kann gar kein Zweifel darüber bestehen, daß es in eine andere Richtung fliegt als unseres. Der Wind muß sich gedreht und ihn von unserem Kurs abgebracht haben, bevor es so windig wurde wie jetzt.“
„Im Augenblick“, sagte Vana mit trockener, brüchiger Stimme, „ist mir alles gleich, wenn wir nur Wasser bekommen. Und etwas zu essen.“
Schließlich landete das Schiffstier auf dem Dach des Dschungels inmitten sturmgeschüttelter Baumwipfel. Als es aufschlug, kippte es zur Seite, und die ganze Besatzung rutschte von Deck und in die Bäume hinein. In der gleichen Sekunde, in der es sich von ihrem Gewicht befreit fühlte, stieg das Tharakorm auf und war verschwunden.
Deyv, der letzte, den es abwarf, sah es gerade noch aufsteigen, als er seitlich ins Laub geschleudert wurde. Vor Entsetzen laut schreiend krallte er sich irgendwo fest. Seine Hände umklammerten eine Liane, die abbrach, und er fiel noch tiefer. Etwas, was wahrscheinlich ein Ast war, schlug ihn halb bewußtlos. Irgendwie bekam er einen dünnen Zweig zu packen, der abbrach, und er fiel auf einem dicken Ast flach auf den Rücken.
Er bekam keine Luft. Einen Augenblick lang wußte er nicht, wo er war. Aber als er sich wieder gesammelt hatte, wußte er, daß er, jedenfalls für den Augenblick, außer Gefahr war.
Wie durch ein Wunder war niemand ernstlich verletzt. Sloosh, bei weitem der schwergewichtigste, war tiefer gestürzt als die anderen. Ein Netz aus ineinandergeschlungenen Lianen hatte ihn schließlich gebremst. Jum war wenige Sekunden später buchstäblich im Schoß des Archkerri gelandet. Da er sich an einem Zweig über Sloosh nicht hatte festhalten können, war der Hund heulend auf den Pflanzenmensch herabgestürzt.
Vana hing an dem einen Ende eines Zweiges, der sich unter ihrem Gewicht bog. Es gelang ihr, bis zu einer Stelle hochzuklettern, wo er sich verdickte. Aejip klammerte sich an einen Stamm, indem sie ihre Krallen in die Rinde bohrte.
Es dauerte eine ganze Weile, bis Deyv sich über dem Archkerri und dem Hund zurechtgefunden hatte. Er machte ein Ende seines Seils in einer Gabelung
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