Dunkel ist die Sonne
nicht halten konnten.
Dann machte Sloosh das Seil an jener Stelle fest, an der bei ihm Unter- und Oberkörper miteinander verbunden waren. Er beugte sich mit letzterem soweit hinunter, bis er sich parallel zum Boden befand, und begann nun, langsam an dem Pfeiler hochzuklettern. Seine vier Schenkel hielten den gebogenen Pfeiler des Tharakorm eng umklammert und bewegten sich im Gleichklang mit seinen beiden Händen. Inzwischen hatten die beiden Menschen an dem Seil gezogen, um ihm etwas von der Last seines Körpergewichts zu nehmen. Nachdem sie viel Schweiß vergossen und viel Mühe aufgewendet hatten, bekamen sie den Pflanzenmenschen endlich an Deck.
Er stand auf und sagte: „Jetzt wollen wir mal sehen, ob es zuviel wird, wenn mein Gewicht zu eurem noch hinzukommt. Ich bezweifle es eigentlich, denn das Rudel Khratikl, das es sonst befördert, müßte schwerer sein als unser aller Gewicht zusammen.“
Deyv, Vana und die Katze gingen unter Deck, um sich dort umzusehen. Statt Leitern hatte sich das Ding Rampen mit gewellter Oberfläche wachsen lassen. Diese boten den Klauen seiner Symbionten genügend Halt, um auf ihnen hochzusteigen. Auch für die Menschen und die Katze waren sie annehmbar, aber dem Hund und dem Archkerri konnten sie eventuell weniger angenehm sein.
Es gab vier Decks, von denen jedes etwa zwei Meter zwanzig hoch war. Das Tharakorm beherbergte eine Reihe von Räumen und Korridoren, aber der größte Teil des Schiffswesens war verschlossen. Laut Sloosh enthielt der Raum hinter den Trennwänden die großen Zellen für das Gas, die gaserzeugenden Organe, das zentrale Nervensystem oder das Gegenstück dazu und vielleicht noch Platz für unbekannte „Geräte“ und Ballast.
Die innere Beleuchtung reichte aus, um sehen zu können. Die Luken an den Seiten, am Boden und an den oberen Eingängen ließen Licht herein. Die hauchdünnen, obgleich starken Wände waren ebenfalls lichtdurchlässig. Nur in den innersten Räumen war es so dunkel, daß die Menschen sich kaum zurechtfanden. Die Khratikl jedoch hatten Katzenaugen, so daß sie genausowenig Mühe wie Aejip haben würden, etwas zu erkennen.
Deyv und Vana gingen wieder nach oben und schilderten Sloosh, was sie gesehen hatten.
„Dann ist es wie die anderen. Ich habe mir einmal ein totes oder, um genau zu sein, eines, das nicht in Betrieb war, angesehen.“
Sie warteten ab. Deyv und Vana wurden immer nervöser, je mehr Zeit verging. Endlich, als es gerade an der Zeit war zu ruhen, hob das Tharakorm langsam ab. Der Aufstieg geschah so sacht, daß sie ihn bei geschlossenen Augen gar nicht bemerkt hätten, wenn die Stützpfeiler nicht mit einem leisen Geräusch in den Schlamm gesunken wären. Die unmittelbare Umgebung wich unter ihnen zurück.
Deyv hatte Angst. Er hatte das Gefühl, in einer unwirklichen Situation zu sein, in einer Situation, die er nie zuvor erlebt hatte und die eigentlich nie hätte eintreten sollen. Aber nun war er einmal hier. Die Vögel und ihre Insel begannen zu schrumpfen, und schon waren sie über dem See, und die Insel lag erst unter und dann hinter ihnen.
Eines von mehreren Dingen, die ihm seltsam vorkamen, war die Tatsache, daß er den Wind nicht spürte.
„Das kommt daher, weil wir die gleiche Geschwindigkeit wie der Wind haben“, erklärte Sloosh.
Er spazierte auf dem Deck herum, so daß Deyv zu der Überzeugung gelangte, daß er aufstehen konnte. Offensichtlich würde das Deck nicht kippen, wenn er sich auf die andere Seite hinüberbegab.
Den Tieren schien das alles überhaupt nichts auszumachen. Deyv schämte sich ein wenig seines Gefühls, das etwas von Panik an sich hatte. Vanas Blässe und ihre gepreßte Stimme deuteten jedoch an, daß sie seine Reaktion teilte.
„Bald kommt das Schwierigste“, sagte Sloosh.
Er schätzte, daß sie ungefähr tausendfünfhundert Meter hoch waren. Dreihundert Meter vor ihnen befand sich der Paß. Deyv bekam einen Schrecken, weil es ganz so aussah, als ob das Tharakorm sehr nahe an den Berg herankommen würde.
„Darüber würde ich mir gar keine Gedanken machen“, sagte der Archkerri. „Die beiden, die wir aufsteigen sahen, sind auch ganz nahe an dem Gebirgsvorsprung vorbeigesegelt. Das hat sicher seinen Grund, und dieser Grund ist es, worüber wir uns Gedanken machen sollten.“
Die Bäume am Rande des Vorsprungs wimmelten von Khratikl. Ihr Gequieke und Geschnatter erreichte Deyv, noch bevor er sie sah. Als das Tharakorm dann näher herantrieb, sah er die bräunlichen
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