Dunkel ist die Sonne
Schwellungen. Sloosh erklärte, daß es sich dabei um Vorrichtungen zum Setzen oder Einholen der Segel handelte. Außerdem gestatteten sie den Nocken, sich bis zu einem gewissen Grade zu drehen.
„Es kann auch gegen den Wind segeln, wenn nur eine leichte Brise weht.“
„Wie ist denn das möglich?“ fragte Deyv. „Es hat doch nicht den Widerstand, den ein Wasserboot hat.“
„Es schafft sich ein Magnetfeld, das zusammen mit den Luftströmungen der Erde oder auch gegen sie arbeitet. Das aber erfordert einiges an Kraft, und darum würde ich vermuten, daß das Tharakorm selten anderswohin fliegt als dahin, wo es der Wind hintreibt. Es hat jedoch Sensoren, die sowohl die Windstärke als auch die Richtung der Erdströmungen registrieren. In früheren Zeiten konnte es, glaube ich, auch gegen stärkere Winde lavieren. Aber heute, da das Magnetfeld der Erde schwächer geworden ist, hat es nicht mehr die Kraft dazu.“
In den Seitenwänden befanden sich auch runde Öffnungen. Die am Boden konnte Deyv nicht sehen, aber er wußte, daß auch dort welche waren.
Von der Spitze des Berges aus konnte er erkennen, daß es auf Deck noch drei weitere, größere Öffnungen gab.
„Sieh genau hin“, sagte Sloosh, „die Vögel fliegen in den Rumpf hinein. Ein Duft, der noch stärker und daher noch verlockender ist als der, der von der Flüssigkeit ausgeht, zieht sie an.“
Es stimmte. Die Vögel bekämpften sich gegenseitig, um durch die Öffnung zu gelangen.
„Unter Deck werden sie gefangen und gefressen. Das Tharakorm benutzt ihre Körper zur Herstellung des Gases.“
Sie warteten bis zur Ruhezeit. Sloosh sagte ihnen, daß sie festlegen sollten, wer wann Wache zu halten hätte.
„Beachtet, daß sich immer mehr Vögel darauf setzen. Aber es wird eine Zeit kommen, da die Tiere es plötzlich meiden werden. Ihr werdet einen neuen Duft riechen, und dieser wird die Vögel vertreiben. Wenn das geschieht, muß derjenige, der gerade Wache hat, alle anderen wecken. Ich kann den Duft natürlich nicht riechen, aber falls ich gerade Wache haben sollte, sehe ich ja, ob die Vögel fernbleiben.“
Deyv fragte nicht, warum das so war. Er hatte sich schon gedacht, daß das Ding die Vögel irgendwie abstieß, um sich erheben zu können. Solange es mit Hunderten von ihnen beladen war, würde es niemals imstande sein, sich vom Boden zu lösen.
Als sie alle aufgewacht waren, sahen sie, daß die Zeit für den Abflug noch nicht gekommen war. Sie saßen unter dem hellen, heißen Himmel oder unternahmen kurze Spaziergänge. Die Früchte und Beeren, die sie in den Körben mitgebracht hatten, wurden jetzt aufgegessen. Jum und Aejip verschlangen ein paar von den gerade verendeten Vögeln. Wenn sie Wasser wünschten, gingen sie ans Ufer hinunter und hielten nach einigermaßen unverseuchtem Wasser Ausschau.
„Wie kommen wir an Wasser und Brot, wenn wir an Bord sind?“ fragte Deyv.
„Wir halten so lange durch, bis wir nicht mehr können“, antwortete der Archkerri selbstgefällig. „Und dann machen wir ein Loch in die Gasbehälter des Tharakorm. Dann sinkt es, und wenn es landet, gehen wir von Bord. Ich nehme an, daß der Yawtl es genauso machen wird.“
Es kam eine weitere Ruhezeit. Die Menschen und der Archkerri wurden hungrig. Aber sie gingen so zu Bett, und Vana hielt Wache. Deyv hatte das Gefühl, gerade erst die Augen zugemacht zu haben, als er geweckt wurde. Vana rüttelte ihn an der Schulter. Ein sehr aromatischer Duft hing in der Luft.
„Ich glaube, es ist soweit. Die Vögel sind verschwunden.“
Er stand auf. Die anderen waren schon alle wach. Bei dem Archkerri konnte er das allerdings nur vermuten. Er schlief im Stehen.
„Jetzt ist es soweit“, meinte Sloosh.
Sie gingen den Hang hinunter und betraten den zähen, mit Weiß durchsetzten Schlamm auf dem Grund der Senke. Deyv empfand Widerwillen und gleichzeitig so etwas wie Angst. Trotz oder vielleicht wegen dem, was der Archkerri gesagt hatte, war er durchaus nicht überzeugt, daß der Stoff für Menschen nicht lebensgefährlich werden konnte.
Als sie sich dem Tharakorm näherten, besah sich Deyv einen der Stützpfeiler. Dann kletterte er die Krümmung hinauf, indem er sich nach Affenart mit den Händen festhielt und auf den Füßen balancierte. Während Vana nachkletterte, ließ er das Seil hinunter. Sloosh befestigte das andere Ende an Jum, und Deyv zog den Hund nach oben. Er wiederholte das Kunststück mit Aejip, deren Krallen sich auf dem glatten, harten Material
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