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Dunkel ist die Zukunft

Dunkel ist die Zukunft

Titel: Dunkel ist die Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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braunen Käferkreaturen, die Net und die Sharks Reiter nannten, und ein fast doppelt so großes, aber sehr viel schlankeres Etwas, das Charity an eine fette Libelle erinnerte und sich so ungeschickt auf seinen kurzen Beinchen bewegte, daß klar wurde, daß sein eigentliches Element die Luft war. Im Nacken jedes einzelnen dieser Ungeheuer saß eine jener vierarmigen Insektenkreaturen, die Charity schon mehrmals zu Gesicht bekommen hatte. Einzig die Riesenlibelle trug zwei Reiter: einen der Vierarmigen - und Raoul. »Das ist doch kein Zufall mehr«, murmelte Skudder. Er wirkte mehr verstört als erschrocken. Sie waren aus dem Haus getreten, so wie Dutzende von anderen Sharks, die das überraschende Auftauchen der Moroni herbeigelockt hatte. Und es kamen immer noch mehr. Im gleichen Maße, in dem sich die sechs gewaltigen Kreaturen die Straße hinaufschoben, füllte sich der Platz vor und hinter ihnen mit abenteuerlich gekleideten Gestalten. Charity hatte bisher ganz automatisch angenommen, daß der Anblick der Sternenmonster für Skudder und seine Sharks eine Alltäglichkeit sein mußte, aber plötzlich begriff sie, daß das ganz und gar nicht stimmte. Diese Stadt hier gehörte den Sharks, und die Riesenkreaturen hatten darin so wenig verloren wie sie oder Niles und seine Leute. Die Spannung, die plötzlich in der Luft lag, war fast greifbar. Die Sharks waren erstaunlich ruhig, beinahe diszipliniert, aber Charity spürte, daß sie die Reiter nicht unbedingt als Freunde betrachteten. Eher als Eindringlinge. »Sieht so aus, als hätte uns dein Freund verladen«, sagte Gurk. »Ich habe dieser Ratte gleich nicht getraut.« Skudder machte eine ärgerliche Handbewegung. »Sei ruhig!« zischte er. »Ich will hören, was sie wollen. Vielleicht hat es ja nichts zu bedeuten.« Aber daran glaubte er selbst nicht, das spürte Charity. Trotzdem warf auch sie Gurk einen warnenden Blick zu, sah sich unbehaglich um und folgte dann Skudder, der der Prozession der Ungeheuer entgegenging. Die Giganten blieben stehen. Skudder musterte den vordersten Reiter mit gespielter Ruhe, drehte sich dann herum und schritt fast gelassen auf die titanische Libelle zu. Einige Sharks - ihre Zahl mußte auf mehr als hundert angestiegen sein, dachte Charity - wollten sich zu ihm gesellen, aber Skudder scheuchte sie mit einer unwilligen Handbewegung zurück. Zwei Schritte vor der riesigen Libelle blieb er stehen und legte den Kopf in den Nacken. Vor dem gigantischen Insekt sah er aus wie ein Zwerg. »Hallo, Raoul«, sagte er ruhig. »Du kommst zu früh. Und du hast lieben Besuch mitgebracht, wie ich sehe.« Raoul war zu weit entfernt, als daß Charity auf seinem Gesicht irgendeine Reaktion ablesen konnte, aber seine Stimme klang nervös, als er antwortete. »Tut mir leid, Skudder«, sagte er. »Sie ... sind mir auf halber Strecke entgegengekommen.« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf den schwarzgepanzerten Insektenkrieger vor sich. »Das ist R'hen. Daniel schickt ihn.« »Daniel, so?« Skudder schüttelte den Kopf, als amüsiere ihn diese Antwort. »Willst du nicht absteigen, Raoul?« fragte er harmlos. »Es spricht sich so schlecht, wenn ich zu dir aufsehen muß.« Raoul zögerte. Nicht nur Charity bemerkte, daß er einen sehr langen, fast verständigen Blick mit R'hen tauschte, ehe er Skudders Befehl endlich nachkam. Mit einer Bewegung, die so fließend war, als hätte er das schon unzählige Male gemacht, schwang er sich aus dem Nacken der Reitlibelle und kam federnd vor Skudder auf dem Boden auf. Skudder musterte ihn kalt, dann drehte er sich herum und winkte Charity. Widerwillig setzte sie sich in Bewegung. Jeder einzelne Schritt kostete sie große Kraft, und es wurde schwerer, je mehr sie sich den Insektenmonstern näherte. Es war wie damals, im Sternenschiff, als sie der fremden Technik der Außerirdischen das erste Mal gegenübergestanden hatte, und später in New York, beim Kampf gegen die Monsterkrieger - es war, als spürte etwas in ihr das unsagbar Fremde, Böse, das die Seele dieser titanischen Kreaturen ausmachte. Plötzlich war sie sehr sicher, daß Niles recht gehabt hatte, als er behauptete, Moron symbolisiere die dunkle Seite der kosmischen Kräfte. Skudder machte eine komplizierte Handbewegung, die sowohl sie als auch R'hen einschloß. »Ich nehme an, Daniel hat ihn geschickt, um Captain Laird abzuholen«, sagte er. »Er ist zu früh. Sag ihm das.« Raoul schluckte nervös. Er hatte Angst, das war

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