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Dunkel ist die Zukunft

Dunkel ist die Zukunft

Titel: Dunkel ist die Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nichts vorschreiben lassen. Auch nicht von Daniel.« »Idiot«, sagte Raoul kalt. »Du hast nichts begriffen, Skudder. , Wir haben von Anfang an nur hier gelebt, weil Moron es wollte.« Wütend deutete er auf die Reiter hinter sich. »Sie sind die wahren Herren hier!« »O ja, und es geht euch ja so gut unter ihrer Herrschaft«, mischte sich Niles ein. »Sie geben euch ein paar Waffen und Treibstoff und sehen im übrigen zu, wie ihr ihre Schmutzarbeit erledigt und zum Dank auch noch verreckt, ohne es zu merken.« Skudder sah ihn verwirrt an. »Was soll das heißen.« Niles schürzt wütend die Lippen. »Ich wollte es euch nicht sagen«, antwortete er. »Ich wollte zusehen, wie ihr alle vor die Hunde geht, Skudder. Aber jetzt ... « Er machte eine weit ausholende Handbewegung. »Wer hat euch erlaubt, in dieser Stadt zu leben? Daniel?« Skudder nickte verwirrt, während sich auf Raouls Gesicht ein Ausdruck ungläubigen Schreckens ausbreitete. »Ja. Wieso?« »Weil sie euch umbringt, eure famose Stadt«, antwortete Niles hart. »Was willst du damit sagen?« Niles lächelte dünn. »Hast du dich nie gefragt, was es wohl gewesen ist, das diese Stadt zerstört hat?« fragte er. »Nein? Ich will es dir sagen: Es war eine Atombombe. Hier ist alles verstrahlt. Es ist lange her, aber die Strahlung reicht noch immer, um euch irgendwann umzubringen.« »Das ist nicht wahr!« protestierte Skudder. »Nein?« Niles lachte böse. »Deine Leute sterben nicht manchmal einfach so? Ihr leidet nicht unter einer Krankheit, bei der ihr erst Ausschlag bekommt und dann immer schwächer werdet?« »Er lügt!« behauptete Raoul. Er klang nicht sehr überzeugend. »Nein«, sagte Charity. »Er sagt die Wahrheit.« »Du weißt überhaupt nichts!« brüllte Raoul. Wütend sprang er vor, packte Charity beim Arm und versetzte ihr einen Stoß. Und im gleichen Moment, in dem er sie berührte, wußte sie es. Plötzlich begriff sie, warum sie sich in seiner Nähe stets so unwohl gefühlt hatte und warum er den Lasertreffer so ungerührt hingenommen hatte - und ebenso plötzlich wußte sie auch, daß es nicht nur die Reiter und die vierarmigen Insektenkrieger waren, deren Nähe sie innerlich zu Eis erstarren ließ. »Niles sagte die Wahrheit«, sagte sie ruhig. »Und Raoul weiß das auch ganz genau.« Sie sah Skudder an. »Er gehört nämlich zu ihnen.« Plötzlich ging alles unglaublich schnell. Skudder fuhr herum und starrte seinen Stellvertreter aus ungläubig aufgerissenen Augen an, während Raoul zurücksprang, gegen die Libelle prallte und blitzschnell unter seine Jacke griff. In seiner Hand lag plötzlich eine kleine, silberglänzende Waffe.
    Skudder ließ sich zur Seite fallen, versetzte Charity einen Stoß, der sie in die entgegengesetzte Richtung taumeln ließ, und griff gleichzeitig nach dem Beil, das an seinem Gürtel hing. Raouls Waffe stieß einen fingerdicken, blendendweißen Blitz aus, aber der Energiestrahl verfehlte Skudder und traf einen der hinter ihm stehenden Sharks. Der Mann flammte auf wie eine Fackel und zerfiel in Sekundenbruchteilen zu Asche, aber Raoul kam nicht dazu, noch einmal zu schießen. Skudders Beil traf seinen Schädel und spaltete ihn. Charity vergaß den Anblick nie mehr im Leben. Raoul prallte zurück und ließ die Waffe fallen. Ein hoher, pfeifender Ton drang aus seiner Brust, während sein Kopf auseinanderklappte, entlang einer sauberen, rasiermesserscharf gezogenen Linie, nicht wie eine Wunde, sondern so, als bestünde sein Körper aus zwei Kunststoffhälften, die sich jetzt trennten. Und darunter kam der wirkliche Raoul zum Vorschein. Das Wesen war nur halb so groß wie ein Mensch und von nachtschwarzer Farbe. Sein Körper war fast formlos, ein zuckendes, pulsierendes Etwas, das in ein Dutzend unterschiedlich großer Segmente aufgeteilt war und über ein Dutzend spinnendürrer Glieder verfügte. Faustgroße, unendlich böse Augen starrten Skudder und Charity an. Und das Wesen war keineswegs tot oder verletzt. Langsam, mit spinnenartigen, abrupten Bewegungen, kroch es aus der Raoul-Maske heraus, richtete sich zitternd auf und tastete mit zweien seiner zahllosen Arme nach seiner Waffe. Es erreichte sie nie. Hinter Charity erscholl plötzlich ein gellender Schrei, und dann stürzte eine große, dunkelhäutige Gestalt an ihr und Skudder vorbei und warf sich mit weit ausgebreiteten Armen auf das Ungeheuer. Das Wesen, das aus Raoul herausgekrochen war, wirbelte blitzschnell herum. Aber es

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