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Dunkel ist die Zukunft

Dunkel ist die Zukunft

Titel: Dunkel ist die Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ausgraben? Die Sharks gegen die Reiter hetzen?« Er schüttelte heftig den Kopf. »Sie würden es nicht tun, Charity. Du kennst sie nicht. Du denkst, sie wären Barbaren, aber das sind sie nicht. Auf ihre Art sind sie so stolz und frei wie du.« »Aber du bist ihr Führer.« »Nur, solange ich sie gut führe«, erwiderte Skudder. »Sie gehorchen mir, weil sie mir vertrauen, Charity. Nicht, weil sie Angst vor mir haben.« »Und du gehorchst Stone«, fügte Charity hinzu. »Weil du ihm vertraust?« Skudder schwieg betroffen. Aber sie spürte, daß er nicht nachgeben würde - und wie konnte er auch? »Und was wirst du tun?« fragte sie schließlich. »Was tust du, wenn Stone kommt und sieht, daß du seinen Befehl mißachtet hast?« »Wer sagt dir, daß ich es tue?« fragte Skudder unsicher.  »Ich«, erwiderte Charity überzeugt. »Du kannst mir nichts vormachen, Skudder. Ich weiß nicht, wie du hierher gekommen bist und was du bei diesen ... diesen Sharks suchst, aber ich weiß, daß du kein Mörder bist. Du kannst keine vierhundert Menschen umbringen.« Skudder schwieg. Seine Fingernägel kratzten nervös über die Tischplatte. Er schien es nicht einmal zu merken. Sie hatte recht gehabt, dachte Charity - etwas geschah mit Skudder. Daniel hatte ihn vor eine Entscheidung gestellt, die er nicht fällen konnte. »Warum bist du hier?« flüsterte er plötzlich. Charity wollte antworten, aber dann begriff sie, daß es gar keine Frage war. »Verdammt, warum konntest du nicht bleiben, wo du warst? Alles war gut, bevor du aufgetaucht bist!« »Das war es nicht«, widersprach Charity. »Du hast es nur nicht gemerkt.« Für zehn, zwanzig endlose Sekunden starrte Skudder sie nur an, und sie spürte, daß ihre Worte irgend etwas in ihm auslösten; wie die letzte, winzige Schneeflocke, die die Lawine ins Rollen brachte. Plötzlich stand er auf, wandte sich um und klatschte laut in die Hände. Die Tür hinter Charitys Rücken öffnete sich, und Raoul kam herein. »Bring Niles hierher«, sagte Skudder, »und diesen Mark. Außerdem den Zwerg und die Wastelanderin. Schnell!« »Was hast du vor?« fragte Charity, nachdem Raoul wieder gegangen war. Skudder blickte sie beinahe haßerfüllt an. »Etwas, das dich sehr freuen wird«, sagte er zornig. »Ich begehe Selbstmord.« Es dauerte eine halbe Stunde, bis Niles, Mark, Gurk und Net gebracht wurden. Skudder schickte die Männer, die sie begleitet hatten, wieder hinaus, winkte aber ab, als sich Raoul ihnen anschließen wollte, und deutete ihm mit einer Geste, sich ebenfalls zu setzen. Auch Skudder nahm Platz, und für eine Weile breitete sich eine unbehagliche Stille im Raum aus. Schließlich wandte er sich an Gurk. »Ich müßte dich eigentlich töten, du Zwerg«, sagte er. »Du hast einen meiner Männer umgebracht.« Gurk zog eine Grimasse. »Niemand tötet Abn El Gurk«, behauptete er »Ihr braucht mich.« »Die Welt würde nicht untergehen ohne dich«, antwortete Skudder. Er hob unwillig die Hand, als Gurk widersprechen wollte. »Aber du hast recht - vielleicht brauche ich dich wirklich noch. Wenigstens im Moment. Kannst du vierhundert Leute über die Ebene führen ... « »Kein Problem«, sagte Gurk, und Skudder fuhr ungerührt fort: ... ohne daß die Reiter es merken?« Gurk riß die Augen auf und starrte ihn an und auch Mark und Niles tauschten überraschte Blicke. Nur in Nets Augen glomm so etwas wie Verachtung auf. »Warum?« fragte Mark mißtrauisch. »Weil Sie verschwinden müssen«, antwortete Skudder, ohne ihn anzusehen. »Sie und Ihre Leute.« »Vielleicht meint er das wortwörtlich«, sagte Net. »Glaubt ihm nicht. Das ist ein Trick. Wahrscheinlich bringen sie euch in die Wüste, um euch dort in aller Ruhe zu erledigen.« »Was soll das heißen - verschwinden?« fragte Niles. »Sie lassen uns ... gehen?« Skudder lachte abfällig. »Was haben Sie gedacht, alter Mann?« fragte er. »Ihr seid mehr als wir. Glauben Sie, wir hätten Lust und Zeit, uns um vierhundert Gefangene zu kümmern? Ihr müßt weg, und zwar so schnell wie möglich. Und so weit wie möglich.« »Ich glaube ihm kein Wort«, sagte Mark. »Das ist lächerlich - zuerst überfallen uns seine ... seine Kreaturen, und dann lassen sie uns wieder laufen, als wäre nichts geschehen? Wieso?« Skudder schwieg, aber dafür antwortete Charity. »Weil Daniel den Befehl gegeben hat, euch zu töten«, sagte sie. »Alle.« Mark wurde blaß, und auch Niles und Net starrten sie

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