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Dunkel ist die Zukunft

Dunkel ist die Zukunft

Titel: Dunkel ist die Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ungläubig an. Nur auf Gurks Gesicht war nicht die Spur einer Überraschung zu erkennen. Auch Raoul zeigte keine Spur von Erstaunen. Instinktiv rückte Charity auf ihrem Stuhl ein Stück von dem Shark weg. Das Unwohlsein, das sie stets in seiner Nähe verspürte, war stärker denn je. »Ist ... das wahr?« fragte Niles zögernd. Skudder nickte. »Ja. Aber ich werde es nicht tun.« »Das wird Daniel nicht besonders erfreuen«, sagte Raoul. Skudder funkelte ihn wütend an. »Daniel«, antwortete er ärgerlich, »wird nichts davon erfahren. Du nimmst dir zwei oder drei Laster und fährst zurück zum Bunker. Ihr holt alle Toten, die ihr findet. Auch unsere eigenen Jungs. Steckt sie in Uniformen.« Raoul zog eine Grimasse. »Das ist doch Wahnsinn! Daniel wird —« »Die Jungs werden ein Feuer machen, draußen vor der Stadt«, fuhr Skudder nervös fort. »Wir verbrennen ein paar Autoreifen und ein bißchen Müll. Und die Toten legen wir dazu.« »Damit Daniel glaubt, wir hätten sie alle erschossen?« Raoul lachte gezwungen. »Damit kommst du nie durch!« »Vielleicht schon«, widersprach Skudder. »Daniel hat keinen Grund, uns zu mißtrauen. Und Sie werden die Geschichte bestätigen.« Er sah Niles an. Niles nickte, schüttelte aber gleich darauf den Kopf und lächelte traurig. »Ihr Freund hat recht, Skudder«, sagte er. »Daniel wird das niemals glauben.« »Haben Sie eine bessere Idee?« fuhr Skudder auf. »Verdammt, was soll ich tun? Euch alle umbringen? Oder es nicht tun und zusehen, wie Daniel uns alle umbringt?« »Es könnte funktionieren«, mischte sich Gurk ein. »Wenn Net mir hilft, finden wir vielleicht ein Versteck. Aber wir können nur nachts marschieren.« Er sah die Wastelanderin an. »Nun?« Net nickte widerwillig. »Ich habe ja wohl keine andere Wahl,  oder? Aber es ist Wahnsinn.« »Ich glaube ihm nicht«, beharrte Mark. »Das ist eine Falle.« »Halten Sie endlich den Mund, Sie Idiot«, fauchte Charity. »Sie können ja hierbleiben.« »Schluß jetzt!« sagte Skudder scharf. »Wir machen es so. Sie gehen zurück zu ihren Leuten und bereiten alles für den Abmarsch vor. El Gurk und Net bringen euch weg, sobald es dunkel wird. Wir geben euch so viel Wasser und Essen mit, wie wir können - aber es wird hart werden.« Mark starrte ihn an. »Und jetzt erwarten Sie auch noch, daß ich Ihnen dankbar bin, wie?« fragte er. »Nein«, antwortete Skudder wütend. »Ich erwarte, daß Sie die Schnauze halten und tun, was ich von Ihnen verlange.« Ärgerlich drehte er den Kopf und funkelte Raoul an. »Und du? Worauf wartest du noch?« Raoul stand gehorsam auf. Aber er ging noch nicht. »Damit kommst du nicht durch«, sagte er ernst. »Daniel wird uns alle umbringen.« Skudder lachte abfällig. »Kaum. Er braucht uns nämlich noch, und das weiß er genau. Was ist los mit dir, Raoul - hast du Angst?« Raoul antwortete nicht mehr. Mit einer abgehackten Bewegung drehte er sich herum und warf die Tür hinter sich ins Schloß. Der Tag verging schleppend. Mark wurde zurück zu seinen Leuten gebracht, die in einer Tiefgarage irgendwo im Westen der Stadt eingeschlossen worden waren, um alles für den Abmarsch vorzubereiten, während Skudder, Net, Niles und Gurk noch über tausend Einzelheiten sprachen, von denen Charity kaum ein Wort verstand. Ein besonderes Gefühl von Unwirklichkeit machte sich in Charity breit, während sie den dreien zuhörte - es fiel ihr immer noch schwer, zu glauben, daß Skudders Angebot ernst gemeint war, und plötzlich verstand sie Marks Mißtrauen. Gleichzeitig kam sie sich fast schäbig vor, ihm nicht zu glauben - ihr war, als müsse er ihre Gedanken deutlich auf ihrem Gesicht lesen, und jedesmal, wenn er in ihre Richtung blickte, sah sie rasch weg. Sie begriff sehr wohl, daß Skudder nicht halb so aufrecht und edel war, wie sie es ihm im ersten Moment unterstellt hatte: Daniel hatte ihn einfach vor eine Entscheidung gestellt, die er nicht treffen konnte. Seine Ruhe war nur gespielt. In seinem Inneren tobte ein entsetzlicher Kampf. Charity war sich beinahe sicher, daß sein schöner Plan scheitern würde. Stone - Daniel - mußte schon ein kompletter Narr sein, um auf Skudders Lüge hereinzufallen. Aber sie hatten einfach keine andere Wahl. Trotzdem - es konnte nicht funktionieren. Und es funktionierte auch nicht. Zwei Stunden, nachdem Raoul die Stadt verlassen hatte, kam er zurück. Und er war nicht allein.

Kapitel 13

    Es waren sechs - fünf der panzergroßen,

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