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Dunkel ist die Zukunft

Dunkel ist die Zukunft

Titel: Dunkel ist die Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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davon überzeugen wollen, daß du seinen Befehl ausgeführt hast. Wie du siehst, brauchte ich nur ein bißchen logisch nachzudenken. Und jetzt laß mich endlich runter.« Diesmal erfüllte Skudder ihm seinen Wunsch. Aus einem Meter Höhe stürzte Gurk zu Boden, rappelte sich mit einem Fluch auf und rieb sich sein Hinterteil. Skudder grinste, aber das Mißtrauen war noch nicht ganz aus seinem Gesicht gewichen. »Du denkst für meinen Geschmack ein bißchen zuviel, Zwerg«, sagte er. »Das kann manchmal ungesund sein. Und du weißt immer etwas mehr, als gut für dich ist.« »Laßt das jetzt«, mischte sich Charity unwirsch ein. »Das ist kaum der richtige Moment zum Streiten. Gurk hat recht. Wir sollten sehen, daß wir von hier wegkommen.« »Von wir war nie die Rede.« Skudders Worte kamen so rasch und scheinbar beiläufig, daß ihr erst nach ein paar Sekunden klarwurde, daß der mit dem wir nicht nur sich und seine Leute meinte. »Du gehst ein bißchen zu selbstverständlich davon aus, daß ich dich freilasse«, fügte er hinzu. »Was soll ich Daniel erzählen? Daß wir dich versehentlich auch umgebracht und verbrannt haben? Oder daß du uns erneut entkommen bist?« »Du wirst ihm gar nichts sagen«, antwortete Charity. »Weil es keinen Sinn hat, länger Theater zu spielen. Daniel wird deinen Bluff in jedem Fall durchschauen, ob du mich auslieferst oder nicht. Vielleicht weiß er schon längst, was hier passiert ist, und wenn nicht, wird er spätestens dann mißtrauisch werden, wenn er von Raouls Tod erfährt. Er wird sich an dir und deinen Männern rächen. Ihr könnt nicht hierbleiben.« Einer der Sharks kam heran und wechselte leise ein paar Worte mit Skudder. Der Hopi zögerte und überlegte einen Moment, dann schüttelte er den Kopf und scheuchte den Mann mit einer unwilligen Handbewegung fort, bevor er sich wieder an Charity wandte. »Ich hätte dich erschießen sollen, als ich dich zum ersten Mal sah, das hätte mir einiges erspart. Jetzt ist es leider zu spät«, murmelte er. »Also schön, was sollen wir deiner Meinung nach jetzt tun?« Charity deutete auf Mark. »Er und seine Leute werden sterben, wenn du sie zu Fuß in die Ebene hinausschickst. Dann kannst du sie auch gleich hier umbringen. Der einzige halbwegs sichere Unterschlupf ist der Bunker. Laß sie mit den Lastwagen nach SS Nulleins zurückbringen, dann haben sie eine Chance.« »Daniel weiß von dem Bunker.« »Das wußte er schon immer«, antwortete Charity. »Verdammt, er war drinnen, genau wie ich. Aber Raoul war der einzige, der den Eingang kannte. Ich weiß, es ist gefährlich, aber es ist eine Chance. Und nicht nur für sie. Auch für euch. Ihr solltet euch ihnen anschließen.« »Und ebenfalls zu Tiefen werden?« Skudder lachte bitter. »Uns unter der Erde verkriechen und darauf warten, daß Daniel uns findet oder daß ein Wunder geschieht? Du weißt, daß wir so nicht leben könnten. Wir würden durchdrehen.« »Es wäre nur für ein paar Tage; so lange bis die Wogen sich wieder geglättet hätten. Daniel dürfte Wichtigeres zu tun haben, als wochenlang nach euch zu suchen. Es ist eure einzige Chance.« Skudder schwieg lange Zeit. Er scharrte mit den Füßen im Sand, und obwohl sein Gesicht unbewegt blieb, ahnte sie, was jetzt in ihm vorging. Von seiner Entscheidung hing das Leben von fast siebenhundert Menschen ab. Ihr fielen Dutzende weitere Argumente ein, die für ihren Vorschlag sprachen und bislang unerwähnt geblieben waren, doch sie wußte auch, daß Skudder jedes dieser Argumente selbst kannte, und so schwieg sie, weil jedes weitere Wort überflüssig gewesen wäre. »Nein«, sagte er schließlich in einem Tonfall, der zeigte, daß seine Entscheidung endgültig war. »Ich werde Mark und die anderen zum Bunker zurückfahren lassen, aber wir bleiben hier. Wir würden jede Selbstachtung verlieren, wenn wir uns wie Tiere unter der Erde verkriechen würden. Ganz abgesehen davon, daß meine Männer mir nicht gehorchen würden, wenn ich einen solchen Befehl gäbe.« Gurk schüttelte resignierend den Kopf. Mark schaute Skudder noch einen Moment verständnislos an, dann zuckte er mit den Schultern, drehte sich abrupt um und eilte mit einem gemurmelten: »Wie Sie meinen!« davon. »Was ist mit euch?« fragte Skudder. »Ihr könnt euch ihnen meinetwegen anschließen, aber ihr könnt auch hierbleiben, wenn ihr wollt.« »Was ich will«, sagte Charity gedehnt, »ist Stone. Aber nicht hier und nicht jetzt. Er ist nicht

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