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Dunkel ueber Longmont

Dunkel ueber Longmont

Titel: Dunkel ueber Longmont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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war bei dem Geräusch zusammengezuckt und starrte Borenson an.
    »Haltet ein«, sagte Gaborn ruhig. »Dies ist ein Befehl. Sie stehen unter meinem Schutz. Meinem Schutz, zu dem ich durch einen Eid verpflichtet bin.«
    Ein Windstoß wehte Asche über die Erde. »Und ich habe Befehl, Raj Ahtens Übereigner zu töten.«
    »Ich widerrufe den Befehl«, sagte Gaborn entschlossen.
    »Das könnt Ihr nicht!« sagte Borenson und richtete sich auf.
    »Es ist der Befehl Eures Vaters, und Eurer kann seinen nicht aufheben! Euer Vater hat einen Befehl erteilt – einen schweren, um den mich bestimmt niemand beneidet. Aber ich muß ihn ausführen. Ich werde König Orden dienen, auch wenn Ihr es nicht tut!«
    Borenson wollte keinen Streit. Er liebte Gaborn wie einen Bruder. Aber er wußte nicht, wie er der Familie Orden treu sein sollte, wenn Prinz und König in dieser Angelegenheit nicht einer Meinung waren.
    In der Ferne, dort, wo Burg Sylvarresta lag, erscholl der hohe Ton der Schlachthörner aus dem Süden – Raj Ahten ließ seine Truppen in Marschordnung Aufstellung nehmen. Borensons Herz klopfte. Seine Leute hatten die Armee aufhalten sollen, dabei
    flüchteten
    sie
    in
    diesem
    Augenblick
    zur
    Wildschweinfurt, wo sie wenig würden ausrichten können.
    Borenson schob seine Axt in ihre Halterung zurück, zog sein Horn und stieß zweimal lang hinein und zweimal kurz. Der Ruf, die Waffen bereitzumachen. Raj Ahtens Truppen würden nicht nach Longmot eilen, wenn sie jeden Augenblick mit einem Hinterhalt rechnen mußten. Fast wünschte Borenson, daß seine Truppen noch hier wären, damit er die Männer hätte, um zu kämpfen.
    Hier am Waldrand fühlte er sich ungeschützt. Gaborn nahm dem toten Torin den Helm ab und setzte ihn sich auf.
    »Hört zu, Borenson: Wenn wir vierzigtausend Zwingeisen haben, braucht mein Vater seine Freunde nicht zu töten. Er kann Raj Ahten erschlagen und Sylvarresta wieder in sein Amt einsetzen, wo er hingehört.«
    »Da gibt es ein beängstigendes ›Wenn‹«, meinte Borenson.
    »Können wir das riskieren? Was, wenn Raj Ahten Euren Vater tötet? Indem Ihr Sylvarresta verschont, sprecht Ihr womöglich das Todesurteil über Euren eigenen Vater.«
    Gaborn erbleichte. Der Junge mußte die Gefahr doch sehen.
    Bestimmt wußte er, was in diesem Kampf auf dem Spiel stand.
    Doch nein, erkannte Borenson, der Junge war zu naiv. »So weit würde ich es nie kommen lassen.«
    Borenson verdrehte die Augen und biß die Zähne aufeinander.
    »Ich auch nicht«, meinte Iome vom Bach aus, wo ihr Pferd stand. »Eher würde ich mich selbst umbringen als mit ansehen, wie ein anderer meinetwegen zu Schaden kommt.«
    Borenson hatte versucht, seine Stimme gedämpft zu halten, damit sie nichts mitbekam, aber natürlich war er im Zorn immer lauter geworden. Er überlegte. Just in diesem Augenblick befand sich König Orden mit eintausend fünfhundert Kriegern im Eilmarsch auf dem Weg nach Longmot. Man hatte Botschaften zu den beiden Burgen in der Nähe geschickt und um Unterstützung gebeten. Vor Einbruch der Dämmerung würden sich wahrscheinlich drei-oder viertausend Mann in Longmot einfinden.
    Raj Ahten jedoch würde, sobald seine Verstärkung aus dem Süden eingetroffen war, an der Spitze einer gewaltigen Armee stehen.
    König Orden mußte diese Zwingeisen in seinen Besitz bringen und sich, sobald er sie hatte, in Longmot verschanzen.
    Keine Burg im ganzen Reich war besser geeignet, einer Belagerung standzuhalten.
    Verzweifelte Zeiten verlangten nach verzweifelten Taten.
    Aller Wahrscheinlichkeit nach besaß Raj Ahten so viele Gaben von seiner Bevölkerung im Süden, daß es für Orden keinen Vorteil brächte, wenn Borenson König Sylvarresta und Iome tötete. Davon jedenfalls schien Gaborn überzeugt zu sein.
    Andererseits waren die Zeiten unsicher. Orden und andere Könige hatten Meuchelmörder nach Süden geschickt.
    Vielleicht sahen sogar Verräter im eigenen Land in Raj Ahtens Abwesenheit eine perfekte Gelegenheit, nach der Macht zu greifen. Man durfte nicht die Möglichkeit außer Betracht lassen, daß die Gaben, die Raj Ahten hier in Heredon übernommen hatte, für ihn jederzeit lebenswichtig werden konnten.
    Nein, er mußte diese Vektoren töten. Borenson seufzte.
    Schweren Herzens zog er die Streitaxt. Trieb sein Pferd vorwärts.
    Gaborn bekam das Pferd an den Zügeln zu fassen. »Haltet Euch von ihnen fern«, knurrte er in einem Ton, den Borenson noch nie von dem Prinzen gehört hatte.
    »Ich habe eine Pflicht zu

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