Dunkel
Eingang des Hochhauses zujagten; er stemmte seine Füße auf den Boden und preßte beide Hände gegen das Instrumentenbrett, um nicht durch die Windschutzscheibe zu fliegen, wenn der Wagen gegen den Beton schlug.
Obwohl der Fahrer die Bremse voll durchgetreten hatte und den Lenker drehte, damit sie nicht frontal gegen das Gebäude stießen, war die Wucht des Aufpralls gewaltig. Die Motorhaube wölbte sich aufwärts, als sie gegen die Ecke des Einganges stieß, der Kühler wurde zerschmettert und schlug in einem Regen kochenden Dampfes in den Motor. Bishop wurde nach vorn geworfen, flog aber nicht durch die Windschutzscheibe, weil er sich vorher so gut abgestemmt hatte. Seine Brust stieß gegen das Instrumentenbrett und dann wurde er wieder in seinen Sitz zurückgeschleudert. Der Fahrer klammerte sich an das Lenkrad, das unter seinem Gewicht nachgab und fand sich vor der Windschutzscheibe wieder, sein Gesicht gegen das Blech der Motorhaube gepreßt.
Edith Metlock wurde davor bewahrt, über die Vordersitze zu fliegen, weil sie zu Boden gestoßen worden war, als der Lastwagen sie auf ihrer Seite gerammt hatte; Jessica hatte sich bereits an die Lehne von Bishops Sitz geklammert, als sie zum ersten Mal gerammt worden waren, und ihr Griff darum hatte sich noch gefestigt, so daß sie verhindern konnte, nach vorn geschleudert zu werden, als sie gegen das Gebäude prallten. Jacob Kulek dagegen hatte weniger Glück gehabt.
Das absolute Schweigen, das folgte, alarmierte Bishop mehr als es irgendwelche Stimmen oder zerrende Hände hätten tun können; die Schreie, das Gelächter, die jaulenden Reifen hatten sich in dem grellen Kreischen zerfetzenden Metalls kulminiert, und die Stille jetzt schien ihm körperlich weh zu tun.
Er stieß sich hoch, seine Bewegungen langsam und vorsichtig, weil er darauf wartete, daß plötzlicher Schmerz ihm verriet, daß er verletzt war. Doch da kam nichts, nur ein allgemeines Gefühl von Taubheit und eine Andeutung des Schmerzes, der später von den Prellungen kommen würde, die er sich zugezogen hatte. Hinter sich hörte er ein Jammern.
»Jessica?« Er drehte sich um. Irgendwie war der Scheinwerfer auf der Beifahrerseite unbeschädigt geblieben, obwohl der andere völlig zerschmettert war, und so reflektierte gerade genug Licht von den Wanden des Gebäudeingangs zurück, daß er die Gestalten im Wageninnern ausmachen konnte. »Jessica, bist du verletzt?«
Er kniete sich halb auf seinen Sitz, um nach ihr zu fassen. Ihr Gesicht hob sich, und ihre Augen die noch immer geschlossen waren, begannen sich zu öffnen. Sie jammerte wieder und schüttelte leicht den Kopf. Dann öffneten ihre Augen sich ganz, und sie starrte ihn leer an.
Eine Bewegung auf der Fahrerseite weckte Bishops Aufmerksamkeit; der Polizist zog sich vorsichtig durch den glaslosen Fensterrahmen in den Wagen zurück. Er stöhnte laut, als er auf seinen Sitz rutschte. An seiner Stirn war Blut, und Bishop sah das Funkeln winziger eingedrungener Glassplitter. Der Polizist rieb sich behutsam die Brust und atmete dann tief ein, als seine tastenden Finger zu den Rippen gelangten.
Er stöhnte. »Ich glaube, eine ist gebrochen«, sagte er zu Bishop. »Vielleicht auch nur geprellt. Und Sie?«
Bevor er antworten konnte, kamen Edith Metlocks Kopf und Schultern ins Blickfeld. »Wo sind wir? Was ist passiert?« fragte sie.
Bishop und der Polizist wechselten rasche Blicke. »Ist in Ordnung, Edith. Wir hatten einen Unfall«, sagte Bishop behutsam, wobei er sich der Augenscheinlichkeit seiner Feststellung bewußt war.
»Kommen Sie, sagte Simpson abrupt. »Wir sollten besser hier raus. Wir sitzen auf dem Präsentierteller. Haben Sie die Waffe verloren?«
Bishop tastete auf dem Boden auf der Beifahrerseite herum, und seine Finger berührten kaltes Metall. »Ich hab' sie.«
»Im Handschuhfach liegt eine Taschenlampe — nehmen sie die auch.« Er stieß die Tür auf und stöhnte bei der Anstrengung
Bishop nahm die Taschenlampe und stieg auf seiner Seite
aus
dem Wagen. Er wußte, daß sie Glück gehabt hatten, weil sie nicht ernsthaft verletzt worden waren.
»Vater!« Jessicas Schrei veranlaßte Bishop, zu ihrer Tür zu laufen und sie aufzureißen. Sie wankte heraus, stieß ihn beiseite und rannten auf das zertrümmerte Vorderteil des Wagens zu. Jetzt erst sah er, daß Jacob Kulek durch die Windschutzscheibe geschleudert worden war.
Er fand Jessica neben dem reglosen Körper ihres Vaters kauern, steckte die Waffe in die Jackentasche,
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