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Dunkelerde: Gesamtausgabe

Dunkelerde: Gesamtausgabe

Titel: Dunkelerde: Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wandte er sich kopfschüttelnd ab. Er dachte dabei: Na, Hauptsache, sie sind in der Nähe. Es ist ja nicht ihre Aufgabe, den Weg zu finden, den der Magier meint, gehen zu müssen. Das müssen wir ihm schon selber überlassen. Wenne es aber noch  lange dauert...
    Was er dann zu tun gedachte, wusste er allerdings selber noch nicht.
     
    *
     
    Eine halbe Stunde später erreichte die Gruppe unter Barasch-Dorms Führung ein eher unscheinbares Gebäude, von dessen vorderem Teil nichts weiter als die Grundmauern noch standen. Und selbst die befanden sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium der Erosion.
    „Hier ist es!”, flüsterte er düster.
    Schauron und Koschna wechselten einen zweifelnden Blick, Proschta Schädelspalter zuckte nur mit den Schultern und Jule und Pet standen da mit offenen Augen und offenen Mündern: Sie wussten ganz genau, dass der Magier Recht hatte. Auf einmal kroch in ihnen etwas unangenehm kalt empor: Es war eine ungewisse, lähmende Angst!
    Die Männer traten unter der Führung des Magiers durch einen verwitterten Rundbogen, der mit unleserlich gewordenen Schriftzeichen versehen war. Hätte man sie denn lesen können, wenn sie nicht so sehr verwittert gewesen wären? Jule und Pet hatten Mühe, ihnen zu folgen. Mit jedem Schritt wuchs ihre Angst, doch keiner der anderen achtete auf sie.
    Der hintere Teil des Gebäudes war besser erhalten. Die Mauern reichten teilweise noch bis zu zwei Metern in die Höhe. Allerdings gab es kein Dach mehr.
    In diesem hinteren Teil des Gebäudes war eine Steinstatue zu sehen, etwa eine Elle größer als selbst Palosch Übergroß, der mit Abstand größte Mann unter den Darscha-Doschn an Bord der SEEWOLF. Palosch überragte die anderen Mitglieder der Besatzung um mindestens eine Haupteslänge.
    Jule und Pet hielten sich ganz zurück. Nicht freiwillig, denn von dieser Staue ging etwas aus, was sie nicht definieren konnten, was ihnen aber einen solchen Respekt einflößte, dass sie unfähig waren, sich noch von der Stelle zu rühren. Ja, sie hatten sogar Mühe, zu atmen.
    Mit weit aufgerissenen Augen starrten sie hinüber. Auch jetzt achtete keiner der anderen auf sie beide. Es hätte die Männer vorsichtiger gemacht.
    Die Statue war aus einer Art rotem Sandstein. Sie wirkte erstaunlicherweise weniger verwittert als die Gebäudereste um sie herum.
    Einen mit Schwert und Keule bewaffneten Krieger stellte diese Statue dar. Der Körper glich dem eines gewaltigen Mannes, wie man ihn gerade in den Ländern des Südens kaum je gesehen haben mochte. Der Kopf hingegen war der einer hundeartigen Kreatur. Nur dass sein Maul viel gewaltiger war als die Mäuler gewöhnlicher Hunde.
    Barasch-Dorm erstarrte ebenfalls, als er die aus Stein gehauene Figur sah.
    Die drei ihn begleitenden Darscha-Dosch hielten sich hinter ihm und schritten nicht weiter, als sie seine Reaktion sahen.
    Sie blickten etwas verwirrt auf den Magier, dem sie bis hierher gefolgt waren.
    „Was ist los?”, fragte Koschna. „Hast du jetzt Furcht vor einem Steinbild?”
    „Sei still, Barbar!”
    „Ist nicht die Furcht vor Steinbildnissen ein Kennzeichen des Barbarentums? Dementsprechend wärst du - und nicht ich - der Barbar von uns beiden!”
    „Ich sagte, sei still, Koschna!”
    Und da geschah das Grausige, Unbeschreibliche, was nur der Magier und die beiden Jugendlichen von der Erde vorausgesehen hatten: Die Statue begann, sich zu bewegen. Zuerst war es kaum sichtbar. Das Schwert in der rechten Hand dieses grimmigen Steinkriegers veränderte seine Position um nicht mehr als eine Handbreit.
    „Bei Pruschkar!”, rief Schauron Axtmann und fasste mit beiden Händen den Stiel der gewaltigen Streitaxt, die er mit sich führte. „Was für eine Magie mag hier am Werk sein?”
    „Eine, die du nicht verstehst, Darscha-Dosch!”, versetzte Barasch-Dorm mit düsterem Spott. Er deutete auf den langsam erwachenden Steinkrieger, der immer mehr von einer unheimlichen Art von Leben erfüllt wurde.
    Koschna zog sein Schwert.
    Palosch und Proschta folgten dem Beispiel ihres Kapitäns.
    „Raus mit der Sprache!”, forderte Koschna dann. „Was geht hier vor sich!”
    Barasch-Dorm kicherte in sich hinein.
    Er schlug die Kapuze zurück, die er kurz zuvor erst wieder über den Kopf gwezogen hatte, damit niemand seine Augen sehen sollte. In der Rechten hielt er die Rolle der geheimen Worte fest umklammert.
    „Vor uns steht ein Stone-Warrior.”
    „Ein... was?”, rief Koschna.
    „Das ist das vergessene Wort für

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