Dunkelerde: Gesamtausgabe
einen Krieger aus Stein - aus einer Art Wandelstein, um genauer zu sein.”
„Ich hoffe, du kennst ein magisches Mittel gegen diesen Koloss!”
Der Steinkrieger setzte jetzt einen Schritt voran, öffnete leicht sein gewaltiges Hundemaul. Ein dumpfer Knurrlaut entrang sich diesem Schlund.
„Siehst du die Schriftzeichen auf seiner Brust?”, fragte Barasch-Dorm, an Koschna gewandt.
Koschna nickte.
„Ich sehe sie.”
„Sie beschreiben die Aufgabe, die dieser Stone-Warrior hat. So ein Wandelstein wird sie auch nach Jahrtausenden noch zuverlässig erfüllen.”
„Und welche Aufgabe hat dieser... Wandelstein?”, fragte Koschna.
„Er soll verhindern, dass irgendjemand die Zeichen auf dem Rücken dieses Kolosses liest.” Barasch-Dorm verzog das Gesicht: „Die fehlenden Zeichen und Schaltwörter, die in meiner Schriftrolle erwähnt werden.”
„Ich verstehe. Dieser Stone-Warrior hat also die Aufgabe, sie vor dem Zugriff Unbefugter zu schützen. Und wer ist in seinen Augen ein Unbefugter?”
„Ich fürchte, so ziemlich jeder.”
Mit einem Brülllaut stürzte der Stone-Warrior jetzt voran. Mit stampfenden Schritten kam er, nun zu vollem Leben erwacht, auf die kleine Gruppe zu.
Jule und Pet hielten sich zitternd in Deckung und hofften inbrünstig, dass das überhaupt etwas nutzte. Eines jedenfalls würde ihnen ganz und gar nichts nutzen: Ihre Magie! Gegen diesen Koloss war sie nicht mächtig genug. Er würde sie zertreten wie Gewürm und sie würden absolut nicht das Geringste dagegen tun können. Wieso hatte sie ihre Vorahnung nicht eindringlicher davor gewarnt? Hing es mit der Magie zusammen, die den Stone-Warrior beseelte und ihre Gabe der Vorahnung beeinträchtigte, noch bevor sie ihm gegenüber traten?
Der gewaltige Krieger, der soeben noch eine Steinstatue gewesen war, wirkte jetzt wie ein Lebewesen mit fester, körniger Haut, deren Struktur an rötlichen Sand erinnerte.
Er ließ sein Schwert und seine Keule kreisen. Die Keule donnerte zu Boden.
Axtmann musste zur Seite springen. Er hieb auf den Arm des Stone-Warriors ein. Alle Kraft legte der Darscha-Dosch in diesen Schlag, doch seine Axt prallte wirkungslos ab.
Funken sprühten sogar auf, als das Metall die Außenhaut des Wandelsteins traf. Entgegen seiner optischen Erscheinung schien dieses Gebilde immer noch in seinem Innern aus Stein zu bestehen.
Eine Lichterscheinung schlängelte sich am Stiel der Axt entlang.
Magie, durchzuckte es Koschna. Auch hier muss Magie im Spiel sein. Irgendein finsterer Zauber, den sich die alten Scharon-Mesch-Völker ausgedacht hatten. Etwas, was ein einfacher Raubfahrer und Barbar wie ich, Koschna-Perdoschna Wolfsauge, nicht so recht versteht.
Schauron Axtmann erstarrte, während der Steinkrieger seine Keule zurück zog und einen markerschütternden Brülllaut ausstieß.
Schauron schien sich in einer Art Schockzustand zu befinden. Seine Augen wirkten leer. Er blickte ins Nichts, schien durch den Stone-Warrior geradewegs hindurch zu blicken. Er rührte sich nicht. Verwandelte er sich denn jetzt... selber in Stein?
„Schauron, was ist los?”, rief Palosch Übergroß voller Sorge um den Gefährten. Er lief hinzu, packte den Gefährten bei den Schultern, riss ihn zur Seite. Widerstandslos ließ Schauron das mit sich geschehen, während gleichzeitig der Stone-Warrior erneut angriff, dabei sein Schwert und seine Keule kreisen lassend.
Seine Waffen sausten durch die Luft, donnerten auf den Boden, ließen Sand empor schleudern. Das Monstrum ließ die Darscha-Dosch zurückweichen.
„Irgendeine Art von Magie muss von Schauron Axtmann Besitz ergriffen haben!”, rief Palosch Übergroß verzweifelt.
„Berührt ihn nicht, diese Ausgeburt von Schaman-Ulls Hinterlist!”, rief Koschna. „Auch nicht mit euren Waffen. Irgendeine Art von Magie ist damit verbunden. Etwas, das wir nicht verstehen, uns aber gefährlich werden kann.”
Proschta Schädelspalter hielt grimmig seine Klinge mit beiden Händen.
„Heißt das, wir können nichts tun als ausweichen?”
„So ist es”, erwiderte Koschna. Er wandte sich an Barasch-Dorm. „Es sei denn, unserem Magierbegleiter fällt noch etwas anderes ein.”
Er schaute kurz umher und wunderte sich erst jetzt, dass er Jule und Pet nirgendwo mehr erblicken konnte. Waren sie denn zurückgeblieben - und wieso? Hatten sie gar die Gelegenheit genutzt, das Weite zu suchen?
Er konnte darüber nicht länger nachdenken, denn erneut setzte der Stone-Warrior zu einem Angriff an,
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