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Dunkelerde: Gesamtausgabe

Dunkelerde: Gesamtausgabe

Titel: Dunkelerde: Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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von Magie umgab alles, was mit dem Reich Parasch-Tschu-Dra in irgendeiner Weise zu tun hatte.
    Die zeitgenössische, baschidische Bevölkerung spürte dies sehr wohl. Ein Grund dafür, dass Orte wie Scharon-Mesch und andere Ruinenstädte von Scharon-Mesch-Land zumeist gemieden wurden, als ob ein böser Fluch über ihnen lastete.
    „Schaut mich nicht so an! Ihr werdet doch keine Angst vor ein paar alten Steinen haben, selbst wenn sie äußerst kunstvoll übereinander geschichtet wurden?”
    Jule und Pet hielten sich aus allem wohlweislich heraus. Sie spürten recht deutlich, dass eventuelle Kommentare aus ihrem Munde unerwünscht waren. Dafür brauchten sie noch nicht einmal ihre Magie zu bemühen...
     
    *
     
    Es dauerte eine Weile, bis die Männer der SEEWOLF einen geeigneten Landeplatz gefunden hatten.
    Das östliche Üruschilufer war in diesem Gebiet fast vollständig mit Schilf bewachsen. Das Wasser in der Uferzone war flach, der Untergrund sumpfig, wie einige des Darscha-Dosch durch das Eintauchen von Ruderhölzern bis zum Grund bereits festgestellt hatten.
    Doch schließlich fand sich eine Stelle, an der angelegt werden konnte.
    Schauron Axtmann war der Erste der Darscha-Dosch, der an Land sprang. Kulesch Einauge warf ihm ein Tau zu, dann sprang er selbst an Land. Weitere Darscha-Dosch sprangen an Land. Rundhölzer wurden in den weichen, feuchten Boden getrieben, um das Schiff festmachen zu können.
    Palosch Übergroß, Schauron Axtmann und Proschta Schädelspalter bekamen von Koschna-Perdoschna den Befehl, ihm und dem Magier Barasch-Dorm zu der Ruine zu folgen.
    Keiner der drei war begeistert davon, aber sie hüteten sich, etwas zu sagen. Niemand von ihnen wollte als Feigling gelten.
    Vor allem, als Koschna nach kurzem Zögern Jule und Pet zuwinkte. „Ihr beiden kommt ebenfalls mit.” Er schielte kurz nach dem Magier. Das war sicher kein Zufall.
    Pet grinste. Er und Jule hatten keine Angst vor den Ruinen. Sie besaßen auf Dunkelerde beide die Gabe der Vorahnung - und diese sagte ihnen, dass sie nicht direkt gefährdet waren, aber es war auch nicht ohne Risiko für sie. Allerdings schreckte sie das nicht. Ganz im Gegenteil: Sie waren heilfroh für die Abwechslung.
    Schweigend traten sie näher. Da wollten die ansonsten furchtlosen Krieger, die ebenfalls als Begleitung vorgesehen waren, sich natürlich nichts mehr anmerken lassen. Sollten sie etwa als geringer eingeschätzt werden als zwei Grünschnäbel?
    Pet grinste stärker, bis Jule ihn warnend mit dem Ellenbogen anstieß: Nicht dass die noch merkten, dass sie einen Teil ihrer Gedanken lesen konnten!
    Koschna wandte sich an Barasch-Dorm.
    „Bringen wir es hinter uns”, sagte der Kapitän.
    Die kleine Gruppe ging an Land und streifte durch den Streifen hohen Grases, der sich in der Uferzone befand. Der Kapitän drehte sich noch einmal herum.
    „Solamisch-Darrschon, du hast das Kommando während meiner Abwesenheit.”
    „In Ordnung, Kapitän!”, rief Solamisch zurück.
    Damit wandte sich Koschna-Perdoschna Wolfsauge ab und ging in die Nacht hinein, in Richtung der gewaltigen Pyramide. Die anderen folgten ihm. Jule und Pet bildeten die Nachhut. Keiner der anderen beachtete sie. Auch der Magier nicht. Aber es war ihnen egal.
    Einige Meilen Fußweg würden vor ihnen liegen. Auch wenn es den Anschein hatte, als ob die Pyramide in ihrer direkten Umgebung lag, so war das eine optische Täuschung.
    Solamisch-Darrschon indessen schritt auf den Bug der SEEWOLF zu und blickte den Männern und den beiden Jugendlichen nach. Es dauerte eine Weile, bis die Finsternis der Nacht sie verschluckt hatte.
     
    *
     
    Ein langer Fußmarsch lag hinter ihnen, als sie die Ruinen von Scharon-Mesch erreichten.
    „Ich hoffe, du kennst dich hier aus”, wandte sich Koschna-Perdoschna Wolfsauge an Barasch-Dorm, dem Magier.
    Dessen Gesicht lag im Schatten. Das Mondlicht drang nicht unter die Kapuze.
    „Keine Sorge”, wisperte er. „Wir werden den Ort bald gefunden haben. Er ist in der Rolle der geheimen Worte genauestens beschrieben.”
    Proschta Schädelspalter deutete zum Horizont.
    „Nicht mehr lange und der Morgen wird grauen.”
    „Für das, was ich vor habe, ist es gleichgültig, welche Stunde gerade geschlagen hat”, erklärte Barasch-Dorm.
    Der Magier ging jetzt voran.
    Sie kamen durch die breiten Straßen der alten Siedlung. Eine prächtige Stadt musste hier einst gestanden haben. Lange war das her. Von vielen Häusern standen nur noch die Grundmauern. Treibsand

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