Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)
Wagen, stieg ein und fuhr zurück in seine Wohnung in der Goethestraße.
***
Während eines kurzen Frühstücks gönnte sich Frank einen ausgiebigen Blick in die Zeitung. Ina schlief noch und hatte offensichtlich weder seine Abwesenheit noch seine Rückkehr bemerkt. Er hatte sich wieder eine Zigarette angezündet und rauchte sie ohne schlechtes Gewissen. Seit er „aufgehört“ hatte – das war vorgestern – war dies seine zweite Zigarette und nach weiteren hatte es ihn nicht gelüstet.
Der Lokalteil der WAZ brachte ein paar Zeilen über den Doppelmord, mehr noch nicht. Die Namen der Opfer wurden nicht genannt. Es handelte sich um eine Meldung, nicht mehr und nicht weniger, und man schloss diese ab mit dem Versprechen – oder der „Drohung“ – die Leser auf dem Laufenden zu halten. Er konnte sich gut vorstellen, wie die Artikel aussehen würden, wenn die Sache nicht in absehbarer Zeit auf eine Lösung zusteuerte und die Ermittler weiter eingestehen mussten, dass sie nicht den geringsten Anhaltspunkt hatten.
Der Brand heute Nacht warf ein neues Licht auf das Ganze. Er war natürlich in der Zeitung noch nicht erwähnt. Jemand musste ganz offensichtlich ein - wie auch immer geartetes - Interesse daran gehabt haben, den Tatort und eventuelle Spuren zu vernichten. Da konnte es sich ja logischerweise nur um den oder die Täter handeln. Die wenigsten Menschen wussten, dass Brand-Experten der Feuerwehr und Polizei durchaus mit modernsten Hilfsmitteln ausgestattet waren, die es ihnen ermöglichten, selbst in der scheinbar trostlosesten Brandruine noch Spuren zu sichten und ein Feuer so genau zu rekonstruieren, dass sie nachher besser wussten, wo es seinen Anfang genommen hatte als der Täter.
Es gab wohl ein Dutzend Dinge, die heute getan werden mussten. Sabine hatte sicher schon ihren vorläufigen Bericht der Spurensicherung bei Rolf abgeliefert. Die Ruine musste aufgesucht werden. Sie mussten wissen, was da heute Nacht geschehen war. Sie mussten herausbekommen, wo Jörg Klettner seine Firmeneinrichtung eingelagert hatte und diese zumindest mal in Augenschein nehmen. Man musste noch einmal mit Frau Van Dresen reden und mit dem Lehrer, der ihr die Wohnung abgekauft hatte. Er hatte sein Geld in den Sand gesetzt.
War der Kaufvertrag jetzt eigentlich noch gültig?
, kam es Frank in den Kopf. Der Wagen von Jörg Klettner war immer noch verschwunden. Er musste gefunden werden. Immer noch konnte er sich nicht von Frau Van Dresens Bemerkung über Jörg Klettner lösen. Irgendwie ahnte er, dass mehr dahinter steckte, als er zum jetzigen Zeitpunkt ermessen konnte.
Er schaute auf die Uhr. Es war Viertel nach sieben. Ein Blick auf das Außen-Thermometer verriet ihm, dass es sehr frisch war. Er griff sich seine Jacke und die Wagenschlüssel und machte sich auf den Weg ins Präsidium.
***
In seinem Büro setzte er die Kaffeemaschine in Betrieb. Dabei fiel ihm ein, dass Malte heute einen Urlaubstag genommen hatte - vorausgesetzt heute war Freitag. Ein Blick auf den Kalender bestätigte diese Vermutung. Gerade hatte er sich eine Tasse Kaffee eingegossen, als die Tür zu seinem Büro aufging und Malte hereinkam.
„Nanu!“, entfuhr es Frank.
„Ja, ich wünsche dir auch einen guten Morgen!“, erwiderte Malte lächelnd.
„Hast du nicht heute frei?“
„Eigentlich schon. Aber das kann warten. Ich kann mir vorstel-len, dass ihr zumindest heute Vormittag jeden Mann brauchen könnt.“
Frank konnte kaum verbergen, wie er sich darüber freute, dass Malte wider Erwarten aufgetaucht war. Er war unglaublich froh darüber, ihn zum jetzigen Zeitpunkt in diesem Fall an seiner Seite zu wissen.
Er griff die Kaffeekanne und schenkte Malte ein, der seine Tasse - als sei sie festgewachsen – in der rechten Hand hielt.
„Pass auf!“, grinste Malte ihn an. „Ich habe kein Ersatzhemd mehr hier. Ich wollte heute eigentlich waschen.“
„Du bist ein Held.“
„Ich weiß.“
Die Tür öffnete sich wieder und Maren trat ein.
„Guten Morgen. Kann ich auch einen Kaffee haben?“
Sie stand vor Frank und schwenkte auffordernd ihren Kaffeebecher. Als er auch ihr eingoss, trafen sich ihre Blicke und Frank stutzte, weil ihm auffiel, wie er sich darüber freute, sie zu sehen. Er stellte die Kanne zurück, verdrängte seine merkwürdigen Gedanken und fragte: „Habt ihr von dem Feuer gehört?“. Malte nickte. „Ich war sogar da.“
„Welches Feuer?“, fragte Maren erstaunt.
„Die Langefeldstraße 14 ist heute Morgen
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