Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)
gefunden, schon gar nichts, was so hätte gedeutet werden können, als dass es in Zusammenhang mit dem Mord an Claudia Hülst oder Jörg Klettner stand. Das Innere des Wagens war nahezu erschreckend sauber, was übrigens auch für den Kofferraum galt. Wieder fuhren Maren und Frank zum Präsidium zurück. Franks Stimmung war gedrückt und auch Maren sprach nicht.
„Wir kommen einfach nicht vom Fleck. Das macht mich fertig. Da draußen rennt jemand rum, der zwei Menschen schlachtet und ein Haus abfackelt, und alles, was wir haben, ist ein Stückchen Handy-Platine, mit dem wir auch nichts anfangen können.“
Maren reagierte nicht auf Franks Ausbruch. Sie fuhren schweigend Richtung Von-Bock-Straße. Als sie auf den Parkplatz hinter dem Präsidium einbiegen wollten, kam ihnen ein Streifenwagen entgegen. Frank bremste scharf und der Streifenwagen jagte mit Blaulicht und Sirene weiter. Noch eine ganze Weile saßen Maren und Frank im Büro und sprachen kein Wort. Schließlich begann Maren:
„Wenn wir mal zusammenfassen: Claudia Hülst und Jörg Klettner werden ermordet. Es werden keine Spuren gefunden. Trotzdem fackelt jemand das Haus ab, weil er wohl meint, dass Spuren vernichtet werden müssen.“
„Vielleicht hat das damit ja auch gar nichts zu tun“, warf Frank ein. „Vielleicht will unser sauberer Lehrer ja nur schnell zu Geld kommen.“
„Das glaubst du doch selbst nicht. Der hat die Wohnung gerade gekauft und kippt dann Benzin ausgerechnet vor die Wohnungstür von Claudia Hülst, um das Haus niederzubrennen?“, entgegnete Maren und tippte sich gedankenverloren mit dem Zeigefinger vor die Schläfe.
„Nein“, fuhr sie fort. „Wenn du mich fragst, stimmt mit diesem Klettner etwas nicht. Der war zu sauber – nahezu steril. In seinem Wagen ist nichts zu finden, seine neuen Räume stehen leer und werden renoviert. Nichts ist da von ihm, als hätte er vor seinem Tod gar nicht existiert.“
„Das ist wirklich merkwürdig!“, sagte Frank. „Vielleicht bringen Reinhard und Malte was Neues mit.“
Maren stand auf. „Ich komme gleich wieder.“, sagte sie und ließ Frank alleine im Büro zurück.
Frank griff zu seiner Zigarettenschachtel. Maren hatte sicher Recht. Was war Jörg Klettner für ein Mann gewesen? Vielleicht war er wirklich der Schlüssel zu der ganzen Sache? Nur Frau Van Dresen hatte sich bisher kritisch zu ihm geäußert. Ansonsten erschien Jörg Klettner als „Saubermann“ – attraktiv, beliebt und erfolgreich.
Maren kam zurück. Sie stellte sich vor das Fenster und begann wieder: „Ich muss immer an Frau Van Dresen denken. Sie war bis jetzt die einzige, der Klettner unsympathisch war. Was hältst
du
davon?“
„Keine Ahnung“, antwortete Frank. „Ich habe gerade das Gleiche gedacht, aber was heißt das schon? Einer alten Frau gefällt nicht, wie ein junger Mann ihre Enkelin ansieht! Was soll man damit anfangen?“
Maren drehte sich um. Sie reckte ihre Arme nach oben und gähnte. Dabei rutschte ihr T-Shirt so weit nach oben, dass es einen Blick auf ihren Bauchnabel zuließ. Maren fing Franks Blick auf. Sofort nahm sie die Arme wieder herunter und murmelte: „Männer!“.
Es klopfte an der Tür, und unmittelbar nach Franks Reaktion trat Rolf ein.
„Malte hat gerade angerufen.“, begann er. „Klettner hatte seine nagelneue Büro-Ausstattung in einer Halle im Ruhr-Hafen zwischengelagert. Edle Sachen, aber für uns uninteressant. Das meiste ist noch eingepackt. Die Computerausrüstung ist bombastisch, aber eben nagelneu – noch nicht mal das Betriebssystem ist installiert.“
Frank schlug die Hände vors Gesicht. „Es ist nicht zu fassen!“, rief er aus. „Wir haben nichts, buchstäblich nichts. Wir stochern herum und fischen im Trüben! Kann uns denn nicht mal irgendetwas vor die Füße fallen? Man weiß ja überhaupt nicht, wo man ansetzen soll!“
Rolf zuckte mit den Schultern, machte aber einen mitfühlenden Eindruck.
„Kommen Malte und Reinhard jetzt zurück?“, erkundigte sich Frank.
„Sie sprechen nochmal kurz mit Mutter Klettner. Vielleicht hat sie ja im Stress noch etwas vergessen. Danach kommen sie.“
Nach einer kurzen Pause sprach Rolf weiter.
„Die nächste Neuigkeit wird dich auch nicht freuen.“
Frank setzte sich und schaute Rolf voller Erwartung an.
„Muss ich jetzt einen Euro in irgendeinen Schlitz werfen, oder redest du von alleine weiter?“
„Sabines Leute haben die Metallspuren in den Wunden der Opfer untersucht. Sie stammen von der
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