Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)
Dresen hat davon geredet, dass Klettner ihre vierzehnjährige Enkelin immer so angesehen habe, wie man eine Vierzehnjährige ihrer Meinung nach nicht ansehen sollte.“
„Ja und?“, fragte Malte, der Franks Gedanken nicht folgen konnte.
„Na ja, was ist, wenn Caroline ein vierzehnjähriges Mädchen ist?“, bekam Frank seine eigene Idee nun klar.
„Was ist, wenn Caroline ein Karnickel ist, das auf 14 Ausstellungen schon 14 Preise gewonnen hat?“, wandte Reinhard ein.
„Woran denkst du genau?“, fragte Maren ihn und wirkte dabei regelrecht elektrisiert.
„Wir sind bisher in diesem Fall umgeben von Computerfreaks: Klettner selbst und seine Freundin, COMPUB, der PC-Shop in Kettwig, zu dem Klettner ja auch Kontakte hatte …“.
„Worauf willst du hinaus?“, insistierte Maren und sprach es aus. „Pornos? Pädophile?“
„Warum nicht?“, fragte Frank in die Runde.
Eine Weile herrschte Schweigen im Raum, bis Malte zu sprechen begann.
„Ich glaube nicht, dass das unmöglich ist. Aber es ist eine Spekulation – zweifellos eine Spekulation, für die es Anhaltspunkte gibt, aber eben nicht mehr. Nicht jeder, der mit Computern arbeitet, hat Bezug zu Pornos oder ist pädophil.“
„Leider haben wir nur eine
leere
CD-Hülle!“, sagte Reinhard.
„Ja, leider“, mischte sich Maren wieder ein. „Trotzdem finde ich den Gedanken nicht so blöd. Wir könnten ihn weiter verfolgen, denn wir haben keinen anderen.“
Wieder hing ein fast betretenes Schweigen im Raum.
„Was tun wir also?“, fragte Malte und stellte seine Kaffeetasse ab.
„Wir finden die zur Hülle gehörende CD!“, antwortete Frank.
„Sehr gut!“, lobte Malte und dieses Lob triefte nur so vor Sarkasmus. „Wo fangen wir an?“
„Im Ernst“, warf Maren ein. „Ich würde mich gerne nochmal mit Frau Van Dresen unterhalten. Sie war die Erste, die in Jörg Klettner nicht den ‚Saubermann’ gesehen hat. Und ich muss gestehen, seit sie uns das mit ihrer Enkelin erzählt hat, glaube ich, dass er das auch nicht ist!“
Frank nickte ihr zu. „Tu das!“, sagte er. „Das ist eine gute Idee. Willst du jemanden mitnehmen?“
„Das schaffe ich, glaube ich, alleine!“, lächelte sie ihn an.
„Dann mache ich mal einen Vorschlag: Bei mir zu Hause steppt der Bär. Ich muss da einiges klären und Ina ist heute Nachmittag zu Hause.“
Maren und Reinhard blickten ihn verwundert an.
„Wir haben - außer dem Berichteschreiben - jetzt nichts, was wir tun könnten. Ich für meinen Teil habe vor, heute Nachmittag ein paar von meinen Überstunden abzufeiern.“
Malte nickte ihm zu.
„Gut“, sagte Malte zu Reinhard, „dann schreiben wir noch un-sere Berichte und feiern dann auch ein paar von unseren Stunden ab.“
Maren und Reinhard verließen das Büro.
„Was willst du tun?“, fragte Malte seinen Freund.
Frank erzählte Malte von seinem kurzen Besuch bei sich zu Hause und von dem Zettel, den er gefunden hatte.
„Ich denke, sie hat nachgedacht und wahrscheinlich auch mit jemandem geredet. Ich muss mit ihr sprechen.“
„Tu das!“, sagte Malte. „Und hör ihr zu! Viel Glück!“
Er schlug Frank auf die Schulter und ging.
***
Robert Lachner saß an der Theke in seiner Stammkneipe, was der „Bürgergarten“ schon seit Jahren für ihn war. Er liebte das Essen hier und die Gäste waren nicht so aufdringlich wie in anderen Kneipen. Über die Jahre hatte er eine kleine Anzahl anderer Stammgäste kennengelernt, mit denen er sich manchmal hier traf, einfach nur quatschte oder Skat spielte. Eine Handvoll Leute belieferte er hier auch mit „Ware“. Er hatte gerade sein Stück Krustenbraten mit Klößen gegessen, war an die Theke umgezogen und hatte sich einen Jubiläums-Aquavit und ein weiteres Bier bestellt, als die Tür aufging und Stefan die Kneipe betrat. Er sah Robert natürlich sofort und steuerte geradewegs auf ihn zu.
„Na, alles fit im Schritt?“, begrüßte Robert ihn.
„Aber immer. Was machst du hier?“
Robert Lachner zeigte auf das Bier und den Jubi, die mittlerweile vor ihm auf der Theke standen, und fragte: „Was meinst
du
, was ich hier tue?“.
„Das ist gut. Bestell mir mal das Gleiche. Ich komme gleich wieder.“, erwiderte Stefan Kleine.
Lachner bestellte. Kurz danach kam Kleine wieder zu ihm.
„Ich musste dem Kollegen da drüben noch 5€ geben.“
Er machte eine Kopfbewegung in die Richtung, aus der er gerade gekommen war und wo ein älterer Mann mit zwei anderen am Tisch saß und Skat spielte. Die
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