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Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)

Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)

Titel: Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Jahn-Nottebohm
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Vater will heute zu Herrn Weißberg gehen. Er möchte, dass Sabrina nicht mehr mit mir in eine Klasse geht.“
    „Das wird keinen Sinn haben. Herr Weißberg macht sowas nicht.“
    „Das ist mir egal. Aber Sabrina
will
es!“
    Rainer Kirchhoff verstand.
    „Und Trixi?“
    „Keine Ahnung. Wenn ich sie anspreche, dreht sie sich um und geht weg. Sie spricht nicht mit mir.“
    In Steffies Worte hatte sich ein Schluchzen gemischt. Der Lehrer spürte ein Zittern ihrer Schultern und wusste, dass Steffie gleich weinen würde. Er sah sie an. Eine vorwitzige Träne hatte sich auf Steffies Nasenspitze verirrt. Er wischte sie mit dem linken Zeigefinger weg und nickte vor sich hin.
    „Ich habe Fabian vorhin bei dir gesehen.“
    „Ach, Fabian. Der hat mich gefragt, wieviel ich dabei verdient habe.“
    „Ich würde dir gerne sagen, dass das vorbeigeht, Steffie. Es kann aber auch sein, dass du dir neue Freunde suchen musst, wenn du es wieder kannst.“
    Der Gong beendete die Pause. Jetzt hatten die Schüler noch fünf Minuten, bis in den Klassen- und Fachräumen die dritte Unterrichtsstunde begann.
    „Sollen wir nachher weiterreden?“
    Steffie nickte.
    „Ich bin in der zweiten Pause in meinem Raum. Wirst du kommen?“
    Wieder nickte sie. Rainer Kirchhoff wuschelte mit einer Hand durch ihre Haare. Dann löste er sich von der Wand des Schulgebäudes und ging. Steffie verfolgte ihn mit ihrem Blick. Als er verschwunden war, drehte sie sich um und presste ihre Stirn gegen die alte Hauswand. Ein lautes Schluchzen entrang sich ihrer Brust und die Tränen flossen. Schüler eilten an ihr vorbei. Niemand sprach sie an.
    ***
    Nachdem sie Shirley Simmons und Stefan Kleine im Präsidium abgeliefert hatten, bat Frank Rolf, die Adresse von Robert Lachner herauszufinden. Er selbst wollte kurz nach Hause fahren. Der gestrige Abend war lang geworden, und der Tag war ja auch nicht von schlechten Eltern gewesen. Er fühlte sich ausgelaugt und hoffte, durch ein kurzes Intermezzo in den eigenen vier Wänden wieder auftanken zu können. Für heute Nachmittag waren die Verhöre von Kleine und Simmons angesetzt. Britta würde mit ihm zusammen Kleine befragen, während Maren und Fabian sich um Shirley Simmons kümmern sollten. Beide hatten auf einen Rechtsbeistand verzichtet – Kleine war ohnehin überführt und die Engländerin schien sich schon darauf zu freuen, Kleine so richtig „in die Pfanne zu hauen“.
    Es war dreizehn Uhr und Frank wunderte sich, dass er Ina zu Hause antraf. Sie hatte offensichtlich eine ähnliche Idee wie er gehabt und kam ihm – eingewickelt in ein großes Badehandtuch – mit nassen Haaren entgegen, als er in den Flur trat. Sie begrüßten sich mit einer kurzen Umarmung und einem flüchtigen Kuss.
    „Ich muss mich beeilen“, sagte sie und rauschte in die Küche.
    „Ich habe auch nicht viel Zeit. Ich muss zum Verhör.“
    Sie reagierte nicht, sondern eilte wieder an ihm vorbei Richtung Schlafzimmer. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass hier etwas anders als sonst ablief. Ihr Umgang miteinander war in den letzten Tagen sehr versachlicht gewesen. Während Ina im Schlafzimmer das Handtuch von sich warf und nun vor dem Schrank stand, um ihm frische Wäsche zu entnehmen, zog er sich aus. Noch vor einer Woche hätte Ina zumindest versucht, ihn zu irritieren und beider Zeitpläne durch eindeutige Avancen durcheinander zu bringen. Jetzt ignorierte sie ihn förmlich. Auch in den letzten drei Tagen war ihr Kontakt eher „geschäftlicher“, beruflicher Art und spiegelte nicht wie sonst die zwischen ihnen bestehende Zuneigung und Wärme wieder. Er stieg unter die Dusche und genoss den warmen Wasserstrahl auf seiner Haut. Seine Gedanken wirbelten weiter durch seinen Kopf. Am Samstag und Sonntag war es zwischen Ina und ihm nur um Steffie und die Wiberts bzw. um den Laptop gegangen. Auch am Sonntag hatten sie keine privaten Berührungspunkte. Am gestrigen Abend war er gegen Mitternacht nach Hause gekommen – spät, aber nicht ungewöhnlich spät. Ina lag zu diesem Zeitpunkt bereits schlafend im Bett, was normalerweise niemals vorkam. Beide hatten bisher immer aufeinander gewartet, wenn einer von ihnen abends unterwegs war und vorher den anderen nicht informiert hatte, dass es sehr spät werden würde. Frank hatte dann noch alleine in der Küche gesessen, ein Glas Wein getrunken und - während er eine Zigarette rauchte – die Zeitung durchgeblättert. Das war normalerweise ihr geimeinsames Abschlussprogramm für einen langen

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