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Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)

Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)

Titel: Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Jahn-Nottebohm
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und bearbeitete die Protokolle und die Post, die während der letzten Tage angefallen waren. Die kurze Besprechung, mit der sie pünktlich um acht Uhr begonnen hatten, war nur 5 Minuten lang gewesen. Malte machte sich danach sofort mit Reinhard auf den Weg, und Maren war es plötzlich in den Kopf gekommen, Frau Siebert noch einmal zu besuchen. Schaden konnte es auf keinen Fall, und so gab Frank sein Einverständnis. Während er über den Berichten und Protokollen saß, um sie zu lesen und dann zu unterschreiben, wurde er des Öfteren durch seine wandernden Gedanken abgelenkt. Natürlich wusste er noch immer nicht, wie für Ina der gestrige Abend weiter gegangen war und geendet hatte. Er machte sich Sorgen. Als es dann schließlich in seinem Kopf nur so wirbelte, warf er den Kugelschreiber auf den Schreibtisch, griff zum Telefonhörer und wählte seine eigene Nummer. Niemand nahm ab. Nachdem er es mindestens zehn Mal hatte schellen lassen, stand er von seinem Stuhl auf, nahm seine Jacke vom Sessel und verließ das Präsidium.
    Fünf Minuten später hatte er seine Wohnung aufgeschlossen und stand im Flur. Bei einem Blick auf die Garderobe sah er, dass Inas Mantel nicht da war und an dem kleinen Spiegel neben der Garderobe klebte einer der kleinen gelben Notizzettel mit selbstklebendem Rand, die seit ein paar Monaten auch bei Ina und Frank Einzug gehalten hatten. Seitdem traf man an den unterschiedlichsten Stellen in der Wohnung schon mal auf diese Zettel. Manchmal erinnerten sie an Sachen, die es zu besorgen galt, an Termine, oder einfach „nur“ daran, dass man einander liebte. Er nahm den Zettel ab und las: „Entschuldige. Ich war blöd. Bin heute Nachmittag zu Hause. K.I.“, wobei „K.I.“ die routinemäßige Abkürzung für „Kuss Ina“ war. Frank nahm den Zettel mit in die Küche, wo er ihn in den Mülleimer warf. Wenn er schon hier war, konnte er auch schnell die Kleidung wechseln. Er lief ins Schlafzimmer und sah sofort, dass seine Betthälfte benutzt worden war. Jemand hatte bei Ina geschlafen.
    Als er sich völlig neu eingekleidet hatte, verließ er die Wohnung und fuhr zurück zum Präsidium.
    Seine Sorgen waren verflogen. Ina hatte wohl jemanden angerufen, wobei er auf ihre Kollegin und Freundin Anja tippte, und den Abend anscheinend unbeschadet überstanden. Der Zettel offenbarte ihm, dass sie wohl auch zur Vernunft gekommen war. Dennoch konnte es nicht einfach so weitergehen. Bei allen Gedanken, die ihm vorhin im Büro durch den Kopf gegangen waren, hatte er immer noch die Resignation des gestrigen Abends gespürt. Er würde viel und oft reden müssen in den nächsten Tagen.
    Er betrat wieder sein Büro und setzte sich hinter den Schreibtisch. Die nächste Akte, die er öffnete, war der von Rolf dazu gelegte Hefter zum Fall Hülst/Klettner. Jetzt hatte er die Zeit - und er beabsichtigte, sie sich zu nehmen – alles noch einmal von vorne durchzugehen.
    Er begann mit dem Bericht und den Fotos vom Tatort. Er betrachtete und las alles sehr aufmerksam. Der Bericht der Pathologie war das Nächste, und es folgten die Protokolle der Gespräche mit Mutter Klettner, Frau Siebert und Frau Van Dresen. Als er bei dem Bericht der Spurensicherung über den Toyota angekommen war, fiel ihm diese CD-Hülle wieder auf. Sie trug Jörg Klettners Fingerabdrücke. Jörg Klettner hatte auch mit der Firma zu tun, mit deren Auto der Anschlag auf Frau Siebert ausgeführt wurde. Jörg Klettner war Frau Van Dresen unsympathisch, weil er ihre Enkelin angeschaut hatte, wie „man eine Vierzehnjährige nicht ansieht“. Er fuhr plötzlich zusammen. Etwas machte sich in seinem Kopf breit, das er nicht so recht fassen konnte. Jenny, das Mädchen in Kettwig, hatte auf „Caroline14“ recht merkwürdig reagiert. Das empfanden zumindest Maren und er so. Die Bürotür öffnete sich und Maren trat ein. Frank schaute auf und freute sich, als er sie sah.
    „Hallo, du Schreibtischtäter“, begrüßte sie ihn.
    Die Tür öffnete sich erneut und Malte und Reinhard traten ein.
    Malte setzte sich und sagte: „Ich wette, die haben Dreck am Stecken!“.
    Reinhard nickte und setzte sich ebenfalls. Beide erzählten abwechselnd von ihrem Gespräch mit Frau Kemmling und wieder beschlich Frank dieses konfuse Gefühl, als er hörte, dass auch Frau Kemmling so merkwürdig auf die Erwähnung der Aufschrift der leeren CD-Hülle reagiert hatte.
    „Das ist schon komisch.“, sagte er. „Ich habe mir gerade nochmal die Akte vorgenommen. Frau Van

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