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Dunkle Beruehrung

Dunkle Beruehrung

Titel: Dunkle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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nicht durch die Luft jagen sah. Einem Mann explodierte die Waffe in der Hand, und die Sprengwirkung ließ ihn rückwärts taumeln, während die anderen drei schreiend ihre Pistolen fallen ließen und sich die blutigen Hände hielten, in denen Rowan münzgroße Wunden erblickte.
    »Mist, Drew – du hast nur eine von vier Pistolen getroffen.«
    »Dafür habe ich ihre Hände erwischt, oder?« Er warf ihr einen finsteren Blick zu. »Versuch mal, aus fünf Metern Entfernung eine Münze im Lauf einer Pistole zu versenken –
dann
kannst du an meiner Treffsicherheit herummeckern.«
    Sie lachte leise. »Okay, das war schon ziemlich cool.«
    »Und dabei sagen alle, so ein Centstück sei wertlos.« Drew berührte das Brunnenbecken und hob die Hände dann wie ein Zauberer, der etwas beschwören will. Kreischend schoss das Kupfer wie geschmolzen auf und verlor seine grüne Patina in Flocken, während das Wasser aus dem Becken floss und den Boden tränkte.
    Die ungleichmäßige Wand aus Kupfer teilte sich in zwei, dann vier, dann acht Abschnitte, die durch die Luft fuhren und über den vier Männern niedergingen. Jeder Kupferstreifen verwob sich mit den anderen, und dann bohrten die Enden sich in den Boden. Drew schickte noch Brunnenkupfer hinterher, um die Streifen zu verstärken, bis er um die Schützen einen primitiven, aber wirksamen Käfig errichtet hatte.
    Rowan hörte einen Schrei und sah einen kreidebleichen Mann, der am Bordstein angehalten hatte und durch das offene Fenster seines Wagens spähte. »Holen Sie die Polizei!«, rief sie ihm zu. »Diese Kerle haben den Park verwüstet!«
    Der Mann gab Vollgas und raste davon.
    »Niemand mag mehr anständig handeln.« Rowan ging zum Käfig, griff hinein und packte die unverletzte Hand des Mannes, der ihr am nächsten war. Das Bild einer üppigen Blonden vom Typ Marilyn Monroe in engem, paillettenbesetztem Kleid kam ihr in den Sinn, und schon wandelte sich ihre Gestalt. Gleich darauf zog sie mit roten Lippen einen Schmollmund und sah dem Mann in die aufgerissenen Augen.
    »Liebling, wie konntest du nur auf mich schießen?«
    »Rosie, ich schwör’s – ich hab dich nicht gesehen.« In der Illusion gefangen, der Frau gegenüberzustehen, die er liebte, lächelte der Schütze. »Ich dachte, du bist in L.A.«
    »Ich hab mich viel zu sehr nach dir gesehnt, Schnucki.« Rowan beugte sich vor. »Wie hast du uns gefunden? Wer will mir noch schaden?«
    Die Augen des Mannes wurden glasig. »Wir haben den Weg des Motorrads verfolgt. Dafür hatten wir überall in der Stadt unsere Leute.« Ächzend ging er zu Boden, als einer der anderen ihm einen Faustschlag an die Schläfe gab.
    »Ihr könnt nicht fliehen«, sagte der Schläger zu ihr. »Ihr seid praktisch schon tot.«
    Rowan richtete sich auf, wandte sich Drew zu und verwandelte sich dabei wieder zurück.
    Seine Mundwinkel zuckten amüsiert. »Kannst du noch mal die Blonde geben? Vielleicht für den Rest des Tages?«
    »Maul halten.« Sie ging an ihm vorbei. »Und los jetzt. Wir müssen einen Wagen stehlen.«

21
    Bradford Lawson fühlte sich wie ein neuer Mensch. Er sah zwar nicht danach aus – noch nicht –, weil das Transerum die Verletzungen durch den Blitzschlag noch nicht ganz hatte heilen können, doch große Flächen verbrannten Fleisches lösten sich bereits vom Gesicht und landeten wie schwarze Schuppen in seinem Schoß. Am ganzen Körper juckte es, während seine Haut sich langsam erneuerte.
    Der Tanklastzug, den er als Geschenk für Jessa Bellamy gekapert hatte, ließ sich wunderbar fahren – selbst bei hundertsechzig Stundenkilometern! Und so schnell musste er auch sein, da sie sich wieder auf den Weg gemacht hatte. Kaum hatte er gemerkt, dass die Verbindung zwischen ihnen schwächer und dünner wurde, hatte er aufs Gaspedal getreten, und nun wurde sie wieder stärker. Inzwischen war er ihr sogar nahe genug gekommen, um ihre Angst in aller Klarheit zu spüren.
    Sie wusste, dass er nicht von ihr lassen konnte.
    Jessas Witterung hatte sich inzwischen allerdings ein wenig geändert. Lawson war sich nicht sicher, warum. Ob er von den Toten in einer anderen Phase seiner Verwandlung zurückgekehrt war? Oder ob sein plötzliches Auftauchen in Savannah sie verändert hatte? Wie viel Freude hatte sie ihm dort durch ihr unterwürfiges Flehen verschafft! Wenn sie ihn nun wiedersah, würde sie ganz sicher zu ihm kriechen, ihm die Füße küssen und um Verzeihung betteln.
    Er beschloss, sie zuerst ihren Freund töten zu lassen. Dann

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