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Dunkle Beruehrung

Dunkle Beruehrung

Titel: Dunkle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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es nicht um Essstörungen. Das war ein Irrenhaus. Warum hast du mir das nicht gesagt?«
    Die junge Dame, die vor Ihnen für Mr Whitemarsh gearbeitet hat, hatte persönliche Probleme
, hatte Rebecca Morton gesagt.
    Hätte Min nur gewusst, wer Jennifer war oder was sie im Schilde führte! Dann hätte sie sie keinesfalls ins Gebäude gelassen. Doch ihre Ahnungen galten niemals Schrecken und Tragödien – sie sah immer nur die schönen oder glücklichen Dinge voraus, die in naher Zukunft geschahen.
    Allerdings brauchte sie keine Ahnung, um zu wissen, wie diese Situation enden würde.
    Tag räusperte sich, und als Min ihn ansah, blickte er betont von ihrem Gesicht auf den Hörer in ihrer Hand. Langsam legte Min ihre zitternde Linke auf die Tastatur. Sie wagte es nicht, das Telefon ans Ohr zu halten, konnte aber trotzdem unauffällig die Notrufnummer drücken. Als sich jemand meldete, schob sie die Hand über die Muschel, damit die Stimme nicht zu hören war.
    »Ich hatte nichts mit deiner Einlieferung zu tun, Jennifer«, sagte Whitemarsh nun zu der Frau. »Das war jemand anders. Mrs Morton hat den Sicherheitsdienst gerufen, erinnerst du dich? Ich habe davon nicht mal gewusst.«
    »Mrs Morton ist tot. Alle sind tot.« Ihr Blick verschwamm. »Ich habe ihnen alles erzählt. Sechs Monate, hast du gesagt. Sechs Monate, dann lässt du dich scheiden. Damals, als wir zu der Verkaufstagung gereist sind und ich es dir jede Nacht dreimal besorgen musste. Du hast gesagt, wir heiraten, wenn ich tue, was du willst. Sie haben mir nicht geglaubt. Sie meinten, ich denke mir das nur aus.«
    Min warf ihrem neuen Chef einen raschen Blick zu. Er widersprach den Vorwürfen nicht, sondern senkte den Kopf.
Und wenn sie die Wahrheit sagt?
    »Ich hab dir alles gegeben«, zeterte Jennifer. »
Alles
– und du hast mich dort sitzen lassen. Als bedeutete ich dir nichts.« Der Zorn ließ ihr Gesicht eine dunkelrote, hässliche Farbe annehmen. »Warum hast du sie nicht aufgehalten? Warum hast du ihnen nicht von uns erzählt? Warum nicht?« Als er noch immer nicht antwortete, steigerte ihre Stimme sich zu einem Kreischen. »
Sag mir, warum!
«
    »Jennifer, bitte«, erwiderte Whitemarsh und klang nun so angespannt wie sie. »Das alles ist ein schreckliches Missverständnis. Ich würde doch nie etwas tun, das dich verletzt.« Er schluckte, als er kurz auf die Waffe in ihren Händen sah. »Du wirst mich nicht erschießen. Das kannst du nicht tun. Nicht, wenn du mich wirklich liebst.«
    Auch Jennifer blickte nun auf die Pistole hinunter, als hätte sie sie ganz vergessen. »Ich liebe dich nicht mehr.« Sie hob den Lauf.
    Whitemarsh fuhr auf dem Absatz herum und wollte in sein Büro rennen, fuhr aber zusammen und stürzte vornüber, als Jennifer feuerte. Blut spritzte auf den Teppich vor ihm.
    Min kam die Galle hoch, und sie musste würgen.
    »Jennifer?« Tag streckte ihr seine blutigen Hände entgegen und erhob sich langsam. »Es ist jetzt vorbei. Geben Sie mir die Waffe.«
    »Warum?« Jennifer blickte finster drein. »Ich kenne Sie nicht.«
    Min konnte sich nicht rühren, bis die Schüsse knallten und sie Tag fallen sah. Dann ließ sie das Telefon los, stolperte zu ihm, sank nieder und wiegte seinen Kopf im Arm. Ein Strom hellroten Blutes rann ihm aus dem Mund, als er zu sprechen versuchte.
    »Göttin … verzeih …«
    »Tag, nein.« Sie schüttelte den Kopf, als er die Augen schloss und sein Körper erschlaffte. »Nein, bitte verlass mich nicht.«
    Ein Schatten fiel auf die beiden. »Er ist tot.« Die heiße Mündung einer Pistole stupste Min an der Schläfe. »Stehen Sie auf.« Als sie sich nicht bewegte, packte Jennifer sie an den Haaren und zerrte sie auf die Beine.
    Mins Kopfhaut brannte, und sie vermochte nur flach zu atmen, doch eine groteske Ruhe überkam sie. »Wie konnten Sie ihn töten?«, hörte sie sich die Frau fragen. Die Leere, die sich in ihrer Brust ausbreitete, kroch ihr bis in die Kehle. »Er hat Ihnen nichts getan. Sie kannten ihn nicht einmal.«
    »Schnauze«, schrie Jennifer ihr ins Gesicht.
    Hinter Jennifer tauchten links und rechts der Tür zwei Polizisten mit gezückter Waffe auf und riefen, dass sie die Pistole fallen lassen solle.
    Min schlang die Hand um den Lauf der Waffe, die das Mädchen zwischen sie beide gestoßen hatte. Der von den Schüssen noch heiße Stahl verbrannte ihr die Handfläche. »Nehmen Sie die runter oder Sie werden erschossen.«
    »Mir doch egal.« Jennifer sah Min an, und ihr Zorn wich einer seltsamen

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