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Dunkle Burg

Dunkle Burg

Titel: Dunkle Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Luckett
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Dringend.«
    Das Mädchen nickte und rannte zum Bergfried.
    Ariennes Blick war nicht mehr geistesabwesend. Sie ließ sich durch den Kopf gehen, was sie gesehen hatte, verarbeitete es, und plötzlich erbleichte ihr schreckensstarres Gesicht.
    »Nein«, flüsterte sie, »liebe Göttin der Barmherzigkeit, nein.«
    Priorin Winterridge kam rasch die Treppe vom Burghof herauf. Nach einem schnellen Blick zu Arienne fragte sie die Schwester Berichterstatterin: »Sollen wir das Signal zur Abwehrbereitschaft geben?« Aber die Letztere schüttelte den Kopf. »Es ist keine Bedrohung für uns, Schwester Priorin, nicht unmittelbar. Aber Nathan trifft Vorbereitungen, Asta Harower auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen.«
    Asta
    Sie hatten mich geohrfeigt und herumgestoßen und verprügelt. Sie waren nicht sehr gut darin. Die Wache in Tenebra hätte ihnen noch einiges beibringen können. Zum Beispiel, dass jemand, der zu hart und zu oft ins Gesicht und auf den Kopf geschlagen wird, ohnmächtig wird, worauf man nichts Nutzbringendes mehr tun kann.
    Ich erinnere mich, dass ich sie auslachte, damit sie härter zuschlügen und in berserkerhaften Zorn gerieten, bis ich ganz hinüber und endgültig aus dem Spiel wäre. Es gelang nicht.
    Als ich zu mir kam, lag ich mit dem Gesicht nach unten auf dem schmutzigen Boden eines Zeltes, an Händen und Füßen gefesselt und verschnürt wie ein Paket. Überall hatte ich Schmerzen, aber die Überlegung half, dass ich sie auf diese Weise gezwungen hatte, mich den ganzen Weg vom Berg wieder herunter zu tragen. Vielleicht hatten sie mich deshalb noch mit Stiefeltritten bearbeitet. Und ich hatte gedacht, mein Bein hätte geschmerzt. Hah!
    Als ich mich vorsichtig auf eine Schulter rollte, kam einer der Gardisten mit den gelben Uniformen in mein Blickfeld. Er beobachtete mich. Ich beobachtete ihn meinerseits eine Weile aus einem Auge. Das andere schien sich nicht öffnen zu wollen. Ich konnte es ihm nicht verdenken. Der Bewacher verhielt sich, als wäre ich ein Fass von diesem flüssigen Feuer, das der Orden gebraucht, und könnte jeden Augenblick in Flammen aufgehen. Er ließ mich nicht aus den Augen, und etwas lag in seinem Gesicht, was mich beschäftigte. Nicht Furcht. Er fürchtete sich nicht vor mir. Aber Vorsicht, vielleicht, und etwas wie Verwirrung. Ein großer, ungeschlachter Kerl, breitschultrig mit Armen wie Baumästen und Pranken wie ein Bär. Einer von denen, die noch nicht darauf gekommen sind, dass man nicht jeden zu allem zwingen kann. Bisher hatte er mit Prügeln immer erreicht, dass andere taten, was er wollte.
    »Muss das sein?«, fragte ich nach einer Weile und machte eine Bewegung, als wollte ich mich von den Fesseln befreien. Die Worte kamen in einem undeutlichen Gemurmel heraus.
    »Halt’s Maul«, sagte er ohne Erregung. »Ich habe Befehl, dir die Zunge herauszuschneiden, wenn du es nicht tust.«
    Ich nickte. Auch das tat weh. Es spielte keine Rolle, ob ich zu diesem Gorilla sprach oder nicht. Er konnte es jederzeit tun, und offensichtlich gab es einen Grund, warum er es nicht getan hatte. Nathan war nicht der Mann, sich mit halben Sachen zufriedenzugeben. Ich begann zu überlegen, was ihn hinderte. Vielleicht weil er keinen Sinn mehr darin sah. Aber in diesem Fall hätte er mich einfach irgendwo abstechen und verscharren lassen können, ohne ein Aufhebens davon zu machen.
    Ich bekam meine Antwort einige Zeit später. Das Atmen wurde schwierig, weil mein Gesicht so geschwollen war und meine Brust schmerzte. Die Schatten verdichteten sich um mich, und ich hoffte, dass mir bald erlaubt sein würde, in sie einzugehen und frei von Schmerzen endgültig Ruhe zu finden. Aber daraus wurde nichts.
    Draußen trampelten Stiefel, alle im Gleichschritt. Soldaten.
    Die Zeltklappe wurde zurückgeschlagen, und zwei von ihnen kamen herein. Sie gingen, als wögen sie doppelt so viel, und blickten auf mich herab.
    »Komm hoch«, grunzte einer von ihnen. Der Größere.
    Ich blickte bloß zu ihm auf. Also mussten sie sich bücken und mich auf die Beine stellen – vielmehr auf mein gesundes Bein, um mich hinauszuschleppen. Ich ließ mich in ihrem Griff zusammensacken. Warum sollte ich mich noch anstrengen, nachdem sie mich so zugerichtet hatten?
    Draußen schien die Sonne so hell, dass ich einen Augenblick lang geblendet war. Meine zwei nahmen zwischen zwei Reihen ihrer Kameraden Aufstellung, und wir machten alle zusammen einen Spaziergang. Einen langsamen Spaziergang.
    Die Soldaten zu beiden Seiten

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