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Dunkle Burg

Dunkle Burg

Titel: Dunkle Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Luckett
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Blick zuzuwerfen. Wenn eine Möglichkeit bestand, die Unterstützung der Unterirdischen zu gewinnen, ohne das Dunkel zu bemühen, würde Arienne sie nutzen. Mehr konnte nicht erwartet werden. »Schwester Schatzmeisterin.«
    »Die Kasse ist leer, Schwester Priorin, bis im Sommer die Halbjahressteuern eingehen.« Sie machte eine hilflose Geste. »Einstweilen kann ich nur unseren Schuldenstand überwachen.«
    »Wenn wir dann noch hier sind, werden die Schulden bezahlt.« Priorin Winterridge hatte ein Gesicht, das man sehr genau studieren musste, um einen Ausdruck oder eine Veränderung des Ausdrucks darin zu finden, und die Worte klangen streng und nüchtern. Aber ein winziges Zwinkern kam in ihre Augen, als sie fortfuhr: »Wenn nicht, bezweifle ich, dass die Gläubiger uns über die Göttin erreichen werden. Krankenschwester?«
    »Drei in der Krankenstation, alle von Unfällen, Schwester Priorin. Fünf Rekonvaleszenten, die schon leichte Arbeiten verrichten können, darunter eine, die glaubt, Holzhacken und Wassertragen gehöre zu den leichten Arbeiten, was nicht der Fall ist.« Die Krankenschwester blickte tadelnd zu Arienne, die unbußfertig aussah. »Kein Fall von gefährlichem Fieber oder Schlagfluss.«
    »Wofür wir alle der Göttin dankbar sein wollen, und dann auch dir und deinen Helferinnen. Gibt es noch etwas?« Die Krankenschwester schüttelte den Kopf. »Schwester Kastellan?«
    »Die Verstärkungen der Mauern werden in einer Woche vollendet sein, sagt der Maurermeister. Danach können wir sofort das Gerüst abbauen und mit Verteidigungsübungen auf dem Wehrgang beginnen.«
    Die Priorin nickte. »In zwei Wochen also nur noch die kämpfende Garnison. Alle anderen müssen bis dahin fort sein, sich in die Hügel zerstreuen oder in ihre Heimatgemeinden zurückkehren.«
    Silvus machte eine Handbewegung.
    »Ja, Ser de Castro?«
    »Der Befehlshaber der bewaffneten Hilfstruppen fragte, ob er unter seinen Leuten Freiwillige zur Verstärkung der Garnison aufrufen solle.« Silvus hob ein wenig die Schultern. »Ich habe den Eindruck, dass er und all seine Männer sich freiwillig melden wollen.«
    Die Schwestern wirkten unschlüssig. Der Orden, dem es immer an kampffähigen Schwestern mangelte, hatte seit einiger Zeit Männer als Hilfstruppen mit Waffen ausgerüstet. Das bedeutete jedoch nicht, dass sie von den Schwestern des Ordens als im Kampf gleichwertig betrachtet wurden.
    »Nein.« Die Priorin war so entschieden wie immer. »Wir haben schon so mehr Schwestern, als wir auf den Mauern brauchen können. Die volle Garnisonsstärke beträgt nicht mehr als zweihundert; zusätzliche Kräfte würden auch zusätzliche Esser sein, die versorgt werden müssen. Und seine Männer sind nicht für den disziplinierten Kampf in der Schlachtordnung ausgebildet. Außerdem verfügen die meisten von ihnen nicht über Rüstungen und sind das Tragen von Rüstungen auch nicht gewohnt.« Sie warf mir einen Blick zu. »Aber ich weiß die Bereitschaft der Leute zu würdigen. Wenn der Befehlshaber nach dieser Versammlung zu mir kommt, werden wir gemeinsam Pläne ausarbeiten, wie er seine Leute in Trupps für den beweglichen Kleinkrieg einsetzen kann, zum Beispiel für Überfälle auf das feindliche Lager, die Versorgungstruppen und so weiter.« Sie ließ den Blick in die Runde gehen. »Und wenn er und seine Männer neben Ordensschwestern kämpfen wollen, würde es zweckmäßig sein, ihn an den Einsatzbesprechungen und Instruktionen teilnehmen zu lassen.«
    Um den Tisch gab es niedergeschlagene Blicke und geschürzte Lippen, aber niemand machte Einwendungen. »Notiere das, Schwester Waffenmeisterin. Gibt es noch etwas? Nein? Dann zum aktuellen Geschehen. Schwester Berichterstatterin.«
    Schwester Berichterstatterin wirkte ungewöhnlich innerhalb des Ordens. Sie war klein und drahtig, mit kurz geschnittenem dunklem Haar, das wie   eine weiche Kappe um ihren Kopf lag. Sie besaß einen boshaften Sinn für Humor und die Fähigkeit, zwei scheinbar unzusammenhängende Meldungen zu einer erschreckenden neuen zu verbinden. Diese Fähigkeit stellte sie jetzt wieder unter Beweis.
    »Schwester Priorin. Vor fünfzehn Tagen ließ Fürst Nathan die gesamte Stadtwache von Tenebra und die Garde ausrücken und riegelte die Stadt für einen Tag vollständig von der Außenwelt ab. Wir kennen die Befehle – auch Soldaten werden in Wirtshäusern gesprächig –, und diese Befehle lauteten, ein dunkelhaariges kleines Mädchen von ungefähr dreizehn Jahren am

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