Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Burg

Dunkle Burg

Titel: Dunkle Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Luckett
Vom Netzwerk:
hören.«
    »Dies ist eine Magierin, die gerade ihre Kraft entdeckt hat, und Tenebra ist, wie Ser de Castro bestätigen wird, nicht reich an Mana. Auch gibt es keine reiche Quelle innerhalb von fünf oder sechs Tagereisen.« Silvus nickte, und nach kurzem Zögern nickte auch Arienne. »Und doch führte sie Nathans Streitkräfte an der Nase herum, und wenn meine Vermutung zutrifft, scheint sie genug Kraft für eine eindrucksvolle Vorstellung von Nekromantie gehabt zu haben, als sie die Toten auferstehen ließ.«
    »Also ist sie talentiert.«
    Die Schwester Berichterstatterin nickte wieder. »Mehr als sie selbst weiß, fürchte ich, Schwester Priorin.«  

KAPITEL 3
Asta
    Zuerst war ich mir der Augen bewusst, glaube ich. Sie schauten unverwandt in die meinen, und ich sah sie eine gute Weile vor mir, bevor ich mir denken konnte, was sie waren. Sie waren leicht blutunterlaufen, wie von einem Gewohnheitstrinker oder jemandem, der lange nicht geschlafen hat, aber nicht von diesem verquollenen Aussehen von jemandem, der Schlaflosigkeit gewohnt ist. Es waren tiefliegende, grünlichbraune Augen, bekränzt mit blassen Wimpern.
    Nach und nach gestaltete sich der Raum um die Augen zu einem Gesicht, schmal, sommersprossig, mit rötlichem Haar und einer spitzigen Nase, der Mund eine dünne, blutlose Linie, aber über dem Gesicht eine hohe Philosophenstirn mit zurückweichendem Haaransatz.
    Und langsam wurde der Raum um das Gesicht zu den Wänden eines Zimmers.
    Lange bevor das geschah, verspürte ich Kopfschmerzen. Tatsächlich waren sie eine meiner ersten Wahrnehmungen. Und dass ich Arme und Beine nicht bewegen konnte.
    »Gut«, sagte das Gesicht. »Du bist wach.« Er lehnte sich zurück. Die letzten Nebelschleier vor meinen Augen lösten sich auf.
    Ich saß auf einem Stuhl in einem kleinen Zimmer, das eine Tür und ein Fenster hatte. Der Boden war aus Holz, guten, sauber gefügten Dielenbrettern aus dunklem, poliertem Holz. Zumindest war es einmal poliert gewesen; jetzt war der Boden staubig und ungefegt. Die Wände waren verputzt, doch hatte die Luft jene tote Kälte, die einem sagt, dass sich unter dem Putz dicke Steinmauern befinden. Das Fenster lag hoch in der Wand. Wenn ich den Hals reckte, konnte ich die Ecke eines Ziegeldaches sehen, mit bemalten Dachbalken, und darüber einen Flecken düster verhangenen Himmels. Trotzdem sagte mir etwas, dass es der Morgenhimmel war.
    Der Stuhl, auf dem ich saß, war gepolstert und bequem und sehr solide. Er hatte gleichfalls gepolsterte Armlehnen, was auch ganz angenehm war. Meine Arme waren daran gebunden, und meine Knöchel an die Stuhlbeine. Außer meinem Kopf konnte ich nicht viel bewegen.
    Diesen wandte ich hin und her, um zu sehen, wo ich war und was geschähe. Mehr vom Raum kam in Sicht. Er war kahl, bis auf ihn und mich und die beiden Stühle. Kahl und aufgeräumt nur in dem Sinne, dass am Boden nichts herumlag und die Wände fleckenlos waren. Trotzdem war es unsauber, das Fenster staubig und von Spinnweben eingerahmt. Niemand machte hier sauber, und niemand wohnte hier.
    Der Mann mir gegenüber legte die Hände auf die Armlehnen seines Stuhles, als wollte er meine Haltung nachahmen. Er nickte befriedigt. »Und nun, da du wach bist, können wir anfangen.«
    Anfangen? Womit anfangen? Mein Blick irrte durch das kahle kleine Zimmer, und mein Herz flatterte wie ein gefangener kleiner Vogel. Es gab schreckliche Antworten auf diese Frage, und ich geriet in Panik und zerrte an den Fesseln, die kein bisschen nachgaben. Trotzdem konnte ich in meiner Panik nicht aufgeben und zerrte und zog, bis die Haut an meinen Armen aufgescheuert war. Aber die Fesseln gaben nicht nach. Ich wusste, dass die Justiz einen nicht immer auf den Marktplatz führt und an den Pranger stellt oder vielleicht aufhängt. Ich hatte gesehen, was ihre Knechte manchmal taten.
    Ich plapperte auch. »Nein, bitte, ich…« Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich wollte es nicht? Natürlich wollte ich. Ich wusste, dass es falsch war… Warum hatte ich es dann getan? Es tut mir leid. Lächerlich. »Ich bin erst dreizehn«, keuchte ich stattdessen. »Sie können nicht…«
    Natürlich wusste ich, dass er konnte, wenn es ihm gesagt wurde. Es war bloß, um etwas zu sagen, während mir das Herz im Hals schlug und eine lähmende kalte Furcht in meinem Bauch um sich griff. Aber er schaute mich nur an. »Ich werde dir nicht weh tun«, sagte er.
    Er sagte es in einer komischen Art und Weise abgehackt. Als sagte er ›Guten

Weitere Kostenlose Bücher