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Dunkle Flut

Dunkle Flut

Titel: Dunkle Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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durch die Gegenwart von Alphas Kristall, eine Läsion in seiner Wahrnehmung.
    Er nahm den Stein in die Hände und spürte sogleich das Echo von Alphas Irrsinn und Zorn, seinen Hass, wie eine emotionale Verunreinigung, die von den Facetten des Steins zu Jaden ausstrahlte. Er ertrug das Gefühl und bedeckte den Kristall mit den Händen, so gut ihm das mit seinen verstümmelten Fingern eben gelang. Er konzentrierte sich und meditierte.
    Sobald er im gelassenen Zentrum seiner selbst ruhte, öffnete er die Hände, und der Kristall schwebte über seinen Handflächen, sich langsam drehend, um rote Strahlen im Raum umherzuwerfen. Jaden ließ sein Bewusstsein auf den Strahlen in den Kristall fahren, in den Schmelztiegel von Alphas Zorn. Geheul umtoste ihn, schwarze Wolken der Wut, Blitze des Hasses. Er stand reglos inmitten des Unwetters und sog alles in sich auf. Die dunklen Emotionen schlugen gegen den Fels seiner Ruhe, gegen die Gelassenheit seines Wesens, und lösten sich nach und nach auf. Rings um ihn brannte Alphas Zorn, schleuderte ihn hin und her, doch ohne Wirkung. Jaden fand Stärke im Beispiel des Großmeisters, in seiner Ruhe, in seiner bedächtigen Reaktion auf die Neuigkeit, dass einer der entflohenen Klone möglicherweise aus der DNS von Mara Jade Skywalker gezüchtet worden war.
    Das Kreischen in seinem Kopf wurde schwächer, das Brüllen von Alphas Zorn nahm ab. Er saß in den Strömungen der Macht, zentriert, in Frieden mit sich selbst.
    Er öffnete die Augen. Der Kristall schwebte immer noch über seinen Händen, aber er hatte ihn von Alphas Besudelung gereinigt. Er war nicht mehr länger blutrot, sondern stattdessen so klar wie Transparistahl. Für gewöhnlich hätte eine solche Reinigung wesentlich länger gedauert, bis hin zu Tagen. Alphas Konfiguration des Kristalls musste fehlerhaft gewesen sein.
    Jaden musterte den wiederhergestellten Stein und betrachtete ihn als perfekte Metapher für seinen eigenen Geist, so gesäubert wie er war von jeglicher Versuchung durch die Dunkle Seite. Das Licht, das der Kristall warf, rein und weiß, erhellte die schmuddeligen Wände seines Quartiers.
    Er gestand sich nur einen kurzen Moment zu, um seinen Triumph zu genießen, bevor er sich wieder auf den Kristall konzentrierte. Er hatte ihn von Alphas Einfluss und dem Makel der Dunklen Seite gereinigt. Nun musste er ihn auf sich selbst und auf die Helle Seite einstimmen.
    Einmal mehr fuhr sein Bewusstsein auf den Strahlen ins Innere des Kristalls, bis er im Zentrum des Lichts saß. Mit reiner Willenskraft brachte er die Struktur des Kristalls mit sich selbst in Einklang, sorgte dafür, dass er mit der Macht harmonierte, machte ihn zu einer Verlängerung seines Willens. Und die ganze Zeit über blieb er friedvoll, ruhig. Er zog den Kristall tiefer in die Macht hinein, stimmte ihn intensiver auf sich selbst ab, auf die Strömungen, die alle Dinge miteinander verbanden. Seine Gedanken kehrten kurz zu Relin zurück, zu dem emotionalen Strudel, den der Jedi aus alten Tagen durchlebt hatte.
    Eine Weile saß Jaden in seiner Kammer, verwoben mit der Macht, brachte sich selbst und den Kristall damit in Einklang. Nach einer Weile war der Vorgang abgeschlossen. Als er die Augen öffnete und wieder zu sich kam, stellte er fest, dass die Macht den klaren Kristall mit einem matten Gelb erfüllt hatte. Die schwarzen Äderchen waren fort, die Unreinheiten ausgemerzt.
    Lächelnd nahm er den Kristall in ungeduldige Hände und legte ihn auf den Tisch. Mit schnellen Bewegungen setzte er den Lichtschwertgriff wieder zusammen und modifizierte das Heft mit den Bauteilen, die ihm zur Verfügung standen, so gut, wie er es eben vermochte. Als die Waffe so weit war, platzierte er den Kristall an Ort und Stelle und aktivierte die sie. Eine saubere gelbe Klinge durchschnitt die Luft seines Quartiers. Das Summen der Waffe war wie Musik.
    In uralten Zeiten – in Relins Zeiten – hatte eine gelbe Klinge signalisiert, dass ihr Träger ein Jedi-Wächter war, ein Diener der Hellen Seite der Macht, der seine Pflicht gleichermaßen in der Kunst des Kampfes wie in der akademischen Lehre der Macht sah. Es freute Jaden, dass die Macht ihm eine solche Klinge geschenkt hatte. Dass er während der Wiederherstellung des Kristalls an Relin gedacht hatte, musste die Art des Kristalls beeinflusst haben. Er nickte zufrieden. Er hatte die Waffe vom Einfluss der Dunklen Seite gereinigt und sie zu seiner eigenen gemacht, während er gleichzeitig Relins Vermächtnis

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