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Dunkle Flut

Dunkle Flut

Titel: Dunkle Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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Tag. Du hast viel gelernt. Aber wenn die Sache knifflig wird, zögere nicht, deinen Blaster einzusetzen.«
    »Ganz meine Meinung«, sagte Khedryn.
    »Du hast das Gefühl, etwas vollbracht zu haben«, sagte Jaden. »Und dieses Gefühl solltest du auch haben. Aber wenn du dich einem ausgebildeten Lichtschwertkämpfer stellen müsstest, würde er dich in zwei Hälften schneiden, ehe du auch nur den ersten Schritt gemacht hast. Du hast noch einen weiten Weg vor dir. Mache nichts Unüberlegtes, um mir, dir selbst oder irgendjemand anderem etwas zu beweisen.«
    Marr hielt seinem Blick stand. »Ich verstehe.«
    Jaden lächelte. »Gut gemacht, Schüler.«
    »Noch mal ganz meine Meinung«, sagte Khedryn. »Du hättest uns eine Menge Kummer ersparen können, wenn du das ein paar Jahre früher gelernt hättest.«
    Marr zog eine Grimasse, klopfte Khedryn auf die Schulter und verneigte vor Jaden sein Haupt. Dann machten er und Khedryn sich auf den Weg zum Cockpit, während sie sich über Sternkarten, Koordinaten und die verschiedenen Komponenten der Triebwerke der Schrottkiste unterhielten. Jaden verfolgte gedankenversunken, wie sie davongingen.
    Er war für Marr verantwortlich, und die Last der Verantwortung überraschte ihn. Er würde Marr in Gefahr bringen müssen – mehrfach. Genauso, wie Meister Katarn es bei ihm getan hatte. Er glaubte, dass Marr sich über die Risiken im Klaren war, aber er war sich nicht sicher, ob Marr schon bereit dafür war.
    Das war die schreckliche Bürde, die es mit sich brachte, sich einen Schüler zu nehmen. Ein einziger Fehler im Urteilsvermögen, und die Person, die von ihm abhing, die Person, die auf ihn vertraute, konnte sterben. Jaden wusste, dass es hart sein würde, das zu ertragen.
    Er dachte an Relin, dessen Abstieg zur Dunklen Seite begonnen hatte, als ein uralter Sith seinen Schüler getötet hatte. Der Verlust war zu viel für Relin gewesen, um damit klarzukommen.
    Jaden beschloss, einen anderen Kurs einzuschlagen – er würde diesen Verlust gar nicht erst zulassen. Er wog den Griff von Alphas Lichtschwert in der Hand und beäugte ihn, wie er einen Feind beäugen mochte. »Du und ich – wir haben eine Verabredung.«
    Jaden kehrte in die kleine Kabine zurück, die als sein Quartier an Bord der Schrottkiste diente. Er setzte sich an den kleinen Metalltisch in der Ecke und baute Alphas Lichtschwert rasch auseinander. Seine fehlenden Finger zwangen ihn dazu, ein bisschen herumzufummeln, aber er schaffte es.
    Er starrte die Stümpfe an und dachte über die Möglichkeit von Prothesen nach. Abgesehen von Daumen und Zeigefinger hatte er alle Finger seiner linken Hand verloren – das bedeutete, dass er mit seiner Linken immer noch sein Lichtschwert führen konnte. Vermutlich würde er seine Hand so lassen, wie sie war, verstümmelt, eine fortwährende Erinnerung daran, dass Zweifel – Zweifel in Bezug auf seine Taten, in Bezug auf seine Verbindung zur Macht, in Bezug auf seine Rolle im Orden – der Preis waren, den er zu zahlen hatte und den er immer zahlen würde, um der zu sein, der er war.
    Er gab seine Grübeleien auf und wandte sich wieder der Demontage zu. Er hatte erwartet, dass die Konstruktionstechnik des Lichtschwerts des Klons plump sein würde, doch stattdessen stellte er fest, dass sie sauber und zweckmäßig war, wenn auch wenig elegant.
    Er breitete die Bauteile vor sich aus. Der Kristall, der die Waffe mit Energie versorgte, eine blutrote Raute, schimmerte im Schein der Deckenbeleuchtung. Feine schwarze Linien durchzogen die Facetten wie Adern – eine Verunreinigung, die der Klon nicht ausgemerzt hatte. Jaden starrte sie wie gebannt an und fühlte ihre Verbindung zur Dunklen Seite, die Art und Weise, wie darin im Kleinen Alphas Zorn gespeichert war.
    Khedryns Stimme, die über die Gegensprechanlage des Schiffs drang, riss ihn aus seiner Tagträumerei. »Hyperraumsprung in fünf Sekunden.«
    Jaden zählte die Sekunden runter und schaute aus dem Sichtfenster, als sich das Schwarz in Blau verwandelte. Die Schrottkiste war unterwegs nach Fhost, dem Schicksal entgegen, welches auch immer sie dort erwarten mochte. Er wandte sich vom blauen Strudel des Hyperraums ab, der einen in den Wahnsinn treiben konnte, und konzentrierte sich wieder auf das nicht minder verrückt machende Rot von Alphas Kristall. Er fokussierte seinen Geist und öffnete sich der Macht. Das miteinander verbundene Netzwerk von Linien und Licht nahm vor seinem geistigen Auge Gestalt an, lediglich besudelt

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