Dunkle Flut
mit dem seine Handgelenke gefesselt waren.
»Was hast du vor?«, fragte die Frau über Kom.
»Ich habe vor, Jaden Korr an Bord dieses Schiffs zu holen, und dann machen wir uns …«
Khedryn durchtrennte die Fesseln um die Handgelenke des Klons, und als er das tat, tippte die Spitze seines Messers gegen das Metall des Decks.
Der Umbaraner wirbelte herum und sprang auf. Wie durch Zauberei lagen plötzlich zwei Vibroklingen in seinen Händen.
Khedryn richtete sich hastig auf, sein eigenes ungenügendes Messer in der Hand, und ging auf die Cockpittür zu.
»Du!«, sagte der Umbaraner und kam auf Khedryn zu.
Als Soldat aufstand, frei von seinen Fesseln, blieb der Umbaraner stehen, und seine Augen weiteten sich. Khedryn grinste beinahe.
»Umbaraner«, sagte Soldat, und in seiner Stimme schwang unüberhörbar das Versprechen von Gewalt mit.
Einen Moment lang standen die drei Männer da, Khedryn in der Tür, der Umbaraner einige Schritte entfernt, Soldat an der Wand.
Die Augen des Umbaraners verengten sich zu Schlitzen. Die Dunkelheit um ihn herum nahm zu.
Khedryn kam eine Idee. »Hier!«, rief er und warf Soldat eins der Lichtschwerter zu, die er den toten Klonen abgenommen hatte.
Soldat schnappte die Waffe aus der Luft und aktivierte die Klinge, die das Cockpit in rotem Schein badete. »Jägerins Schwert«, sagte er.
Der Umbaraner verlagerte das Gewicht auf seinen Füßen, und im Cockpit wurde es noch dunkler. Khedryn malte sich aus, wie ihn Energien umwirbelten, die er nicht sehen konnte. Der Umbaraner starrte Soldat an, und die Klinge, die er in der Hand hielt, wurde sogleich schmaler und flackerte.
»Nicht diesmal«, sagte Soldat mit zusammengebissenen Zähnen.
Die Klinge wurde wieder breiter, dann schmaler, breiter, flackerte, stabilisierte sich erneut.
Khedryn wurde Zeuge eines Kampfes der Willenskraft, den er nicht verstand.
»Geh«, sagte Soldat zu Khedryn.
»Wir erledigen ihn zusammen«, erwiderte Khedryn mit seinem jämmerlichen Messer in der Hand.
Soldats Lippen verzogen sich vor Wut – nicht auf Khedryn, sondern auf den Umbaraner. »Was denkst du, was ich dir schulde, Raumfahrer? Wenn Seherin mir aufträgt, dich zu töten, nachdem ich den Umbaraner umgebracht habe, werde ich genau das tun. Verschwinde von diesem Schiff. Und folge uns nicht. Sag dem Jedi, dass ich das gesagt habe. Sag ihm, dass er uns nicht folgen soll.«
Khedryn verstand nichts davon. »Ich habe dich befreit, Soldat …«
»Geh!«
»Keiner von euch verlässt dieses Schiff«, sagte der Umbaraner. Die Vibroklingen in seinen Händen brummten, eine Antwort auf das Brummen von Soldats Lichtschwert.
Khedryn schaute von Soldat zu dem Umbaraner und dann hinaus in die Schwärze des Alls. Die Schrottkiste war dort draußen – Marr, Jaden.
Er drehte sich um und lief in die Richtung zurück, aus der er gekommen war. Soldat würde den Umbaraner töten und sich um Anmut kümmern. Khedryn würde Jaden dazu überreden, die Klone in Ruhe zu lassen, und sie würden nach Fhost zurückkehren, um zu zocken und zu saufen.
Dummerweise kannte er Jaden gut genug, um zu wissen, dass das nicht passieren würde …
Nach wenigen Sekunden hatte er den Aufzug erreicht, während hinter ihm das laute Aufeinandertreffen energieverstärkter Waffen ertönte. Er verlangsamte seine Schritte nicht. Die Türhälften öffneten sich. Er drängte sich hinein, drückte den Knopf für das Frachtdeck und fuhr nach unten. Der Lift glitt wesentlich langsamer hinab, als ihm lieb war. Er kannte den Grundriss des Schiffs nicht, aber er nahm an, dass er vom Frachtdeck aus zu den Rettungskapseln gelangen konnte. Er musste sie bloß finden.
9. Kapitel
Der Sauerstoff entwich zischend aus der Luftschleuse der Schrottkiste , die Außenluke öffnete sich, und Jaden sah sich der Leere des Weltalls gegenüber. Er legte seinen Daumen auf den Schubdüsenkontrollhebel und katapultierte sich in den Weltraum hinaus. Ein einzelner Schub setzte ihn in Bewegung, und die Massenträgheit erledigte den Rest. Innerhalb von Sekunden schwebte er draußen, Hunderte von Metern von der Schrottkiste entfernt. Vor dem grenzenlosen Hintergrund der Sterne wirkte der Raumfrachter winzig. »Ich bin draußen«, sagte er.
»Ich sehe dich«, entgegnete Marr.
»Khedryn?«
»Noch nichts«, sagte Marr.
»Ruf das Versorgungsschiff. Sag ihm, dass ich abbrechen werde, wenn Khedryn nicht sofort freigelassen wird.«
Jaden benutzte die Schubdüsen, um seine Bewegung zu stoppen und die Position zu halten.
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