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Dunkle Gefährtin

Titel: Dunkle Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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kommen hier herein.«
    »Jemand dort draußen hat eine sehr effektive Methode, Dämonen umzubringen. Ich begleite dich nach oben.«
    Samantha war es nicht gewohnt, beschützt zu werden. Natürlich gab Logan ihr bei der Arbeit Rückendeckung, aber das war etwas anderes. Er würde sie nie davon abhalten, ihren Job zu machen, und er verließ sich genauso auf sie wie sie sich auf ihn. Samantha hatte immer auf sich selbst aufgepasst, und als Polizistin war sie auch bestens dafür ausgebildet. Dass Tain neben ihr herging und sie bewachte, war eine neue Erfahrung für sie.
    »Es gibt Tausende von Dämoninnen in der Stadt«, versuchte sie es erneut. »Willst du sie ebenfalls alle nach Hause bringen?«
    »Ich würde, wenn ich könnte.«
    Er wartete, bis sie ihre Wohnungstür aufgeschlossen hatte, und ging vor ihr hinein. Pickles sprang vom Küchentresen und huschte laut miauend auf Tain zu.
    »Offensichtlich wird er von mir niemals gefüttert oder gekrault.« Samantha ließ ihre Aktentasche auf die Couch fallen und schloss die Tür. »Sicher hat er schon seit mindestens zehn Minuten nichts gefressen.«
    Wie selbstverständlich nahm Tain die Futtertüte und schüttete dem Kater etwas in seinen Napf, während Pickles sich mit steil aufgerichtetem Schwanz an ihm rieb.
    »Du verwöhnst ihn hoffnungslos.« Sie warf ihre Schlüssel auf den Küchentresen und streifte die Schuhe ab. Auf keinen Fall würde sie Tain merken lassen, wie sehr er sie verunsicherte. »Übrigens bin ich jetzt zu Hause.«
    Tain richtete sich auf und stellte den Futterbeutel wieder an seinen Platz zurück. Dann begab er sich in Richtung Tür, und sie glaubte schon, er wollte wortlos gehen, als er sich plötzlich zu ihr umdrehte und sie mit versteinerter Miene ansah. »Der Blendzauber ist ziemlich gut.«
    »Blendzauber?«
    Seine Augen wurden eine deutliche Nuance dunkler, und er trat auf sie zu, so dass sie sich rücklings an den Tresen drängte. Da er nun unmittelbar vor ihr stand, kam sie sich wieder furchtbar klein vor, und seine Lebensmagie streifte sie wie ein knisterndes Netz. Die Wirkung wurde um nichts schwächer durch sein verdammt schönes Gesicht, in dem das Pentagramm-Tattoo geradezu glühte vor Kraft.
    »Der, mit dem du deine Dämonenseite tarnst.«
    »Aber ich …«
    Sie verstummte, weil sie gar nicht wusste, was sie erwidern sollte. Halbdämonen wählten ihre physische Gestalt in der Kindheit, wobei sie instinktiv den Elternteil kopierten, der ihnen am nächsten stand. Und waren sie magisch nicht besonders begabt, verloren sie sogar ihre Fähigkeit, die Gestalt zu wandeln. Das hatte Samantha gelernt, und sie würde wohl für den Rest ihres Lebens menschlich aussehen. Sie bildete keine Klauen oder Schuppen wie Merrick.
    »Er ist sehr, sehr gut.« Tain strich mit seinen Fingern über ihr Kinn. Seine Hand fühlte sich sehr heiß an, als hätte er Fieber. »Es ist schwer zu sagen, wie du wirklich aussiehst.«
    »Ich sehe so aus, wie ich aussehe, soweit ich weiß. Und ich benutze keinen Blendzauber.«
    »Natürlich tust du das. Alle Dämonen machen es, um die Ahnungslosen dazu zu verlocken, ihnen etwas von ihrer Lebensessenz zu geben.«
    »Ich ernähre mich nicht von Lebensessenz. Cheeseburger sind mir lieber.«
    Tain lachte nicht. »Ich besitze eine so überwältigende Lebensessenz, dass es schwierig für dich sein muss, ihr zu widerstehen.«
    »Dein überwältigendes Ego finde ich lästiger.« Sie zitterte, strengte sich jedoch an, ruhig zu bleiben. Tains Augen wurden noch dunkler, und seine Finger umfassten ihr Kinn.
    »Ich weiß nicht, was
Ego
heißt«, sagte er, während er sich zu ihr beugte. »Alles ist neu für mich, einschließlich eurer Sprache. Aber ich weiß, was mich anzieht.«
    »Du glaubst, ich will
dich
verführen?«
    »Willst du es denn nicht, Samantha? Seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe, spüre ich das Verlangen, dich zu küssen.«
    »Das ist nicht meine Schuld …«
    Wieder verstummte sie, denn das Blau seiner Augen wurde schwarz, und sein heißer Atem wehte ihr über die Lippen. Kein Zentimeter trennte sie mehr. Prompt reagierte ihr Körper, wie er es auch getan hatte, als er sie heilte: mit Hitzewallungen, dem Wunsch, sich an ihn zu schmiegen, und einem schwindelerregenden Verlangen.
    Er schloss die Augen, als sein Mund federleicht ihren berührte. Seine Hand glitt in ihren Nacken und hielt sie fest.
    Es war ein langsamer Kuss, als wollten seine Lippen ihre kennenlernen, während sein Daumen sanft ihr Kinn streichelte.

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