Dunkle Gewaesser
Fenster verfehlt hatte. Genauso gut hätte sie mich erwischen können.
Trotzdem war die Sache noch nicht zu Ende. Skunk hatte nur eine Fleischwunde abbekommen. Er rappelte sich wieder auf und lief mir hinterher, wobei er einen Fuß nachschleifte, als würde er in einem Eimer Schlamm feststecken. Ein weiterer Schuss krachte, aber der jaulte an Skunk vorbei Richtung Fluss.
Ich hechtete in das Dornengestrüpp und versuchte, mir mit dem Beil einen Weg freizuhacken. Aber so richtig kam ich dabei nicht vorwärts. Also duckte ich mich und arbeitete mich drunter durch, in der Hoffnung, Skunk vielleicht so zu entkommen. Doch ich konnte ihn hören – er atmete schwer und stieß dabei fürchterlicheLaute aus. Erst dachte ich, er würde versuchen, vor Schmerzen zu schreien, aber dann wurde mir klar, dass er vor Wut brüllte, nur eben ohne Zunge.
Das Gestrüpp wurde immer dichter, und vor lauter Ranken kam ich kaum noch vorwärts. Ich musste mich noch etwas tiefer ducken, und in dem Moment hörte ich über mir, wo gerade noch mein Kopf gewesen war, etwas durch die Luft pfeifen. Es war reines Glück, dass mein Kopf noch auf meinen Schultern saß.
Ich kroch auf Händen und Knien weiter. Skunk packte mich am Fuß und versuchte, mich zu sich ranzuziehen. Ich strampelte wie wild, verlor dabei einen Schuh und kam frei.
Der Tunnel durch das Dornengestrüpp war inzwischen ziemlich schmal geworden, aber dieser verdammte Skunk ließ sich trotzdem nicht abschütteln. Dabei roch er wie ein offenes Grab. Ich krabbelte weiter, und schließlich wichen die Ranken zurück, und ich hatte genügend Platz, um mich umzudrehen, aber ich kam mir vor wie einer dieser Fische, die in die Falle gegangen waren und nicht mehr zurückkonnten.
Schließlich stand ich auf und versuchte loszurennen, verhedderte mich jedoch in den Ranken und stolperte. Fast hätte ich das Beil fallen lassen, weil sich mir die Dornen ins Fleisch gruben, was entsetzlich wehtat. Direkt vor mir war das Ufer, nicht mehr als einen Schritt entfernt. Der Fluss lag vielleicht sechs, sieben Meter unter mir, von einem schmalen Sandstreifen gesäumt. Das war ein ganz schöner Höhenunterschied, aber bestimmt besser, als eine Machete in den Hinterkopf zu bekommen.
Aber das spielte so oder so keine Rolle. Ich hing in den Dornenranken fest und kam nicht frei. Wie eine Fliege in einem Spinnennetz. Die Sache war gelaufen, aus und vorbei. Es gelang mir zwar, auf die Füße zu kommen, aber die Ranken hielten mich weiterhin umklammert. Ich sprang ein paar Mal vorwärts, um mich loszureißen, doch sie waren stärker.
Verzweifelt wandte ich mich um. Skunk hackte sich durch das Dornengestrüpp und kam immer näher. Er hatte seine Melone verloren, und der Vogel, der an seinen Haaren hing, hatte eine Menge Federn gelassen. Sein Gesicht war so zerkratzt, als hätte er einen Messerkampf hinter sich. Er grinste, nur noch wenige Armlängen von mir entfernt. Ich konnte erkennen, dass seine Haut rissig war und von Falten und Narben übersät; er wirkte so alt wie Beelzebub persönlich. In dem Moment holte er mit der Machete aus. Ich drehte mich wieder um und warf mich mit aller Macht nach vorn. Es tat entsetzlich weh, als die Dornen sich losrissen und die Ranken nachgaben und ich die Böschung runterpurzelte.
Unten am Ufer landete ich hart auf dem Bauch. Das Beil fiel mir aus der Hand und blieb ein Stück weit weg liegen. Ich wollte danach greifen, konnte mich aber nicht dazu bringen, mich zu bewegen, weil ich kaum Luft bekam; der Sturz hatte mir den Atem geraubt.
Schließlich gelang es mir, auf die Knie zu kommen, aber mehr, als mich auf den Rücken zu rollen, brachte ich nicht zustande. Über mir hackte Skunk sich durch das Gestrüpp am Rand der Böschung und stieß dabei fortwährend ein lautes Röcheln aus. Schließlich setzte er zum Sprung an und segelte im hohen Bogen zu mir runter.
Na ja, fast. Er hatte sich wohl etwas verschätzt, denn er war so hoch gesprungen, dass er sich mit den Haaren in einem Rankenknäuel verfing, das von einem Ast herabbaumelte. Eine Dornenschlinge wickelte sich ihm um den Hals. Die Ranken in seinen Haaren rissen mittendurch, aber er fiel nur ein kurzes Stück. Die Schlinge um seinen Hals war so dick wie mein Unterarm. Er strampelte mit den Beinen und versuchte sich herauszuwinden. Dabei ließ er die Machete fallen. Sie blieb direkt zwischen meinen Beinen im Sand stecken und wackelte noch einen Moment hin und her, bevor sie aufhörte zu zittern. Skunk griff sich an
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