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Dunkle Gewaesser

Dunkle Gewaesser

Titel: Dunkle Gewaesser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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ginge auch um Geld.«
    »Er wollte nicht, dass wir sterben?«, fragte ich.
    Captain Burke nickte. »Das hat er jedenfalls gesagt.«
    »Geld gibt’s allerdings keins«, sagte Jinx. »Das hat er sich nur eingebildet.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Cletus hat ihm einen vom Pferd erzählt, und er dachte, an der Sache wär was dran.«
    Ich fragte mich, ob Jinx jetzt besonders schlau war, oder ob sie dafür sorgte, dass wir dem Captain demnächst ins offene Messer liefen.
    »Dieser Don Wilson behauptet, da wäre ein Mädchen ermordet worden, und dadurch wäre das Ganze erst ins Rollen gekommen, auch wenn er nicht genau wüsste, wie alles zusammenhing. Nur dass seine Stieftochter – du also – und ein Junge, der nicht hier ist, und ein farbiges Mädchen – du also – mit ihr befreundet gewesen wären. Er hat erzählt, jemand hätte dem Mädchen eine Nähmaschine an die Beine gebunden und sie ins Wasser geworfen, und seither würde alles drüber und drunter gehen.«
    »Aber er hat keine Ahnung, was dahintersteckt?«, fragte ich.
    »Das behauptet er jedenfalls«, erwiderte Captain Burke. »Er sagt, er hat Cletus für den Mörder gehalten, die Familie hätte sich nicht besonders nahegestanden, und es hätte Streit gegeben, vielleicht wegen irgendwelchem Geld, und Cletus hätte sie umgebracht. Cletus wiederum soll behauptet haben, ihr hättet das Geld, und da kam dieser Skunk ins Spiel. Wobei ich bezweifle, dass es den überhaupt gibt.«
    »Den gibt es«, sagte ich.
    Aber für Skunk schien er sich nicht weiter zu interessieren. »Und ihr meint, es gibt gar kein Geld?« Er hörte sich an, als hätte er auch gerne etwas davon.
    »Wir beide zusammen haben grade mal zehn Dollar«, sagte Jinx, kramte das Geld, das wir mitgenommen hatten, aus der Hosentasche und knallte es auf den Tisch. »Das und noch ein Haufen Flusen.«
    »Dein Stiefpapa hat erzählt, dieser Cletus hätte euch einen verrückten Killer namens Skunk auf den Hals gejagt, und das wollte er nicht. Er versuchte Cletus zu überreden, ihn zurückzupfeifen. Aber darauf wollte sich Cletus nicht einlassen, und da hat er ihn erschossen und sich auf die Suche nach diesem Killer gemacht, aber gefunden hat er ihn nicht. Also hat er hier gewartet, weil er dachte, ihr würdet vielleicht hier aufkreuzen, um einen Bus zu nehmen oder so. Er hat den ganzen Tag unten am Busbahnhof geparkt, und da sind mir die vielen Fliegen aufgefallen. Ich hab ihn gefragt, warum er die Leiche nicht einfach irgendwo in den Wald geworfen hat, und wisst ihr, was er gesagt hat?«
    Wir schüttelten den Kopf.
    »Er hat gesagt, nachdem er diesen Kerl umgelegt hat, hätte er ihn eben da hinten draufgeworfen, mit einer Plane abgedeckt und glatt vergessen. Könnt ihr euch das vorstellen? Da liegt dieser Cletus mit einem Riesenloch im Bauch auf der Ladefläche, der ganze Wagen riecht wie ein Scheißhaus, überall wimmelt’s nur so von Fliegen, und er vergisst ihn einfach! Dem muss wirklich was auf der Seele liegen, das könnt ihr mir glauben.«
    »Den Auftragskiller gab’s wirklich«, sagte ich, nur für den Fall, das er das beim ersten Mal nicht mitbekommen hatte.
    »Diesen Skunk, meinst du?«, fragte er, und da merkte ich, dass er vielleicht nur versuchte, uns aufs Glatteis zu führen, um zu sehen, ob wir jetzt was anderes erzählten. Also dachte ich mir, fügst du besser was hinzu, was der Wahrheit entspricht.
    »Ja, Sir. Er hat zwei Männer umgebracht, die für Cletus gearbeitet haben, und ein weiterer ist ertrunken, als ein Floß auf dem Fluss kenterte. Der Mann auf dem Floß war ein Prediger, der uns helfen wollte. Er hieß Reverend Jack Joy und war schwer in Ordnung.«
    »Meine Frau ist mit einem Prediger davongelaufen«, sagte Captain Burke. »Da kommt es mir auf einen mehr oder weniger nicht so an.«
    »Wir sind vor Skunk weggerannt. Aber vor ein paar Tagen hat es ihn erwischt. Er hängt tot unten am Fluss.«
    »Hängt?«
    Ich erklärte ihm, wie das passiert war. Nachdem ich damit fertig war, fragte ich: »Was wollen Sie mit meinem Stiefpapa machen?«
    »Keine Ahnung. Aber das, was ihr mir erzählt habt, stimmt weitgehend mit seiner Geschichte überein, bis auf das Geld.«
    Er kam immer wieder auf das Geld zurück, und inzwischen hatte ich ihn durchschaut. Die zehn Dollar, die Jinx auf den Schreibtisch gelegt hatte, hatte er bereits genommen, zusammengefaltet und in seine Hemdtasche gesteckt.
    »Cletus hat nur geglaubt, da gäbe es was zu holen, aber da hat er sich geirrt«, sagte ich. »Sein Sohn

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