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Dunkle Gewaesser

Dunkle Gewaesser

Titel: Dunkle Gewaesser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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übrig ist.«
    Mama ging rüber und öffnete die Fensterläden, und da stand sie noch immer wie bestellt und nicht abgeholt, wenn auch in dem Teppich ein wenig eingeschrumpft. Außerdem stank sie zum Himmel. Auf ihren Unterarmen ruhte die Kiste, in der Terrys Arm lag.
    »Eieiei«, sagte der Trapper, während er zum Fenster rausschaute. »Die Alte kenn ich von früher. Die konnte es mit jeder Giftschlange aufnehmen. In den letzten zehn Jahren wollt niemand mehr was mit ihr zu tun haben. Die war so griesgrämig, dass die Leute ihr aus dem Weg gingen. Ich dachte, die ist längst hinüber.«
    Na ja, jedenfalls haben wir die alte Frau wieder begraben, und der Trapper sprach ein paar Worte, von wegen wie übellaunig sie gewesen war, aber jetzt wäre sie nun mal tot, also durfte man nicht schlecht von ihr reden, und dergleichen mehr. Während er palaverte, schweifte ich in Gedanken ab und beobachtete einen Blauhäher in einem Baum.
    Hinterher gingen wir runter zu Skunk. Der Trapper und Captain Burke begruben ihn und seinen Kopf in der Uferböschung, was mir ziemlich dumm vorkam, denn es würde nicht lange dauern, bis der Fluss ihn da rausspülte. Aber ehrlich gesagt war es mir egal, wo Skunk letztlich landete, auch wenn es mir leidtat, wie er als Kind behandelt worden war; die Zunge rausgerissen, mit dem Paddel eins übergezogen, fast ersoffen, und dann musste er im Wald leben. Wenn ich mir das alles vor Augen führte, wurde ich sogar ein bisschen traurig, aber das ging ganz schnell wieder vorbei.
    Nachdem sie Skunk begraben hatten, sagte der Trapper zu dem Flecken Erde, wo er lag: »Viel Glück in der Hölle«, und dann stapftenwir rüber zum Boot. Wie sich rausstellte, war es nicht groß genug für uns alle, was wir schon von Anfang an versucht hatten, Captain Burke klarzumachen. Aber er hatte uns einfach nicht zugehört. Es wurde beschlossen, dass sie Mama und Terry nach Gladewater fahren und in einer Pension unterbringen würden. Ich und Jinx würden auf sie warten. Als sie den Fluss runter außer Sichtweite waren, gingen wir hoch zum Haus und holten die Schmalzkübel mit dem Geld und May Lynns Asche. In der Nähe des Dornengestrüpps buddelten wir ein Loch, vergruben sie und markierten die Stelle mit ein paar Steinen.
    Bis Captain Burke und der Trapper wieder aufkreuzten, war es schon fast dunkel, und wir wurden eingeladen und nach Gladewater verfrachtet. Mama und Terry waren in der Pension. Captain Burke ging Mama holen, aber Terry blieb dort – er war noch ganz schwach, weil er so viel Blut verloren hatte. Der Trapper machte sich davon, und ich und Jinx warteten auf der Straße, bis wir Captain Burke und Mama kommen sahen.
    Mama hatte sich gewaschen und zurechtgemacht, und die Hauswirtin hatte ihr ein Kleid geliehen; sie sah umwerfend aus, und Captain Burke war, wie die meisten Männer, hin und weg.
    In der Polizeiwache ging Mama gleich nach hinten und sprach mit Don. Als sie wieder nach vorne kam, sagte sie: »Ich hab mit ihm geredet, wie Sie vorgeschlagen haben, Captain.«
    »Und?«
    »Er behauptet, dass er Cletus getötet hat, damit er mich und Sue Ellen nicht umbringen lässt. Er sagt, dass er Terry nicht leiden kann, und Jinx ist ihm gleichgültig.«
    »Was auch sonst«, brummte Jinx.
    Captain Burke sah Mama an. »War er grob zu Ihnen? Sind Sie deswegen weggelaufen?«
    Mama nickte. »Ja. Ja, das war er, und deshalb bin ich weggelaufen. Aber ich glaube, das hat er hinter sich. Letzten Endes hat ernur versucht, uns zu beschützen. Deswegen ist er noch lange kein guter Mensch, aber böse ist er auch nicht. Er wollte mal eine Sache richtig machen.«
    Das war unsere ganze Geschichte. Reverend Joy wurde nicht mehr erwähnt, und Gene und Constable Sy genauso wenig. Captain Burke schien das alles nicht weiter zu stören. Keine der Geschichten, die wir erzählt hatten, wäre einem ernsthaften Gesetzeshüter auch nur einen Penny wert gewesen, auch wenn sie größtenteils wahr waren, aber Captain Burke gab sich damit zufrieden. Gerechtigkeit war ganz offensichtlich eine Sache, bei der’s drauf ankam, an wen man gerade geriet, wie viel Arbeit etwas machte und wie viel dabei heraussprang.
    In unserem Fall sah Captain Burke eine ganze Menge Arbeit auf sich zukommen, ohne dass er davon profitiert hätte, und im Grunde unterschied er sich nicht von vielen anderen Leuten in ähnlichen Positionen – es kümmerte ihn einen Dreck.
    »Dann lass ich ihn jetzt raus«, sagte er und breitete theatralisch die Arme aus. »Dass er

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