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Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Gier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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schiefgegangen? Dies alles ergab nicht den geringsten Sinn für ihn. Es war offensichtlich, dass sie Todesqualen litt. Sie hatte keine Kontrolle mehr über ihren Organismus, der versuchte, Giftstoffe auszuscheiden und ihre Organe umzuformen, um ihren Körper von dem eines Menschen in den eines Karpatianers umzuwandeln. Zacarias war sicher, dass er ihre Schmerzen auf sich nehmen könnte, wenn sie ihn nur in ihr Bewusstsein ließe, doch selbst auf dem Gipfel der Qual geriet ihre Barriere nicht mal sekundenlang ins Schwanken. Er musste auf andere Weise in Marguaritas Geist gelangen, ohne ihr zu schaden.
    Abzuwarten, bis der Schmerz wieder abflaute, war die reinste Qual für Zacarias, deshalb konzentrierte er sich auf seine Atmung und versuchte, genügend Luft für beide aufzunehmen. Er merkte, dass jeder Anfall länger dauerte und schlimmer als der vorangegangene zu sein schien, und wartete, bis er das Wiedererkennen in ihren Augen sah. Erst dann versuchte er es erneut.
    »Marguarita. Du kannst nicht so weitermachen. Es wird schlimmer. Lass mich zu dir! Ich kann dir die Schmerzen nehmen.«
    Zorn glomm in ihren dunklen Augen auf. Ich will deine Hilfe nicht. Lieber leide ich. Ich will diese Lehre, die du mir erteilt hast, mein Lebtag nicht vergessen.
    Er musste sie am Reden halten. Die telepathische Verbindung war wie ein Faden zwischen ihrem Geist und seinem, und so suchte und fand Zacarias ihn und verflocht ihn sehr, sehr sachte mit dem seinen. »Das war nicht als Lektion gemeint, Marguarita. Du wusstest, dass ich dich in meine Welt bringen würde. Das war wichtig. Um uns beide zu schützen. Um meinen Brüdern zu ersparen, mich jagen zu müssen. Und um deine Familie hier vor einem ungleich schlimmeren Monster als alle anderen zu beschützen.«
    Ich komme allein damit zurecht. Du kannst sagen, es sei keine Strafe, doch du hast es so gemeint.
    Er fuhr sich mit den Händen durch das Haar. »Du wusstest, dass ich dich in meine Welt bringen würde, und warst damit einverstanden«, beharrte er mit leiser Stimme und hielt den Atem an, als er sehr vorsichtig und behutsam noch mehr von sich mit diesem feinen Faden verwob, den sie benutzte, um in sein Bewusstsein einzudringen.
    Ich dachte, du würdest mich mit Liebe und Rücksichtnahme in deine Welt einführen, statt auf so kalte, gefühllose Art und Weise. Mit solchen Schmerzen. Sie schnappte erneut nach Luft und griff sich an den Magen. Ich will dich nicht. Geh weg!
    Wieder rollte sie sich zur Seite und kämpfte sich auf Hände und Knie. Das starke Erbrechen, das sie schüttelte, war wie ein Ausbruch von Toxinen, die ihr Körper von sich gab. Wieder hatte sie keinerlei Kontrolle über ihren Körper, der sich so heftig verkrampfte, dass sie gegen die Wand geschleudert wurde. Wieder zog Marguarita die Knie an die Brust und rollte sich wie ein Embryo zusammen.
    Entsetzt über ihre mangelnde Beherrschung, schlug sie die Hände vors Gesicht, als sie das Erbrochene auf dem Boden sah. Bitte geh!
    Sein eiserner Halt an dem Faden zwischen ihnen wurde mit jedem Kontakt stärker. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er in ihr Bewusstsein eindringen und ohne ihr Einverständnis die Kontrolle übernehmen konnte.
    »Hast du vergessen, was geschehen würde, wenn dir etwas zustieße, Marguarita?«, fragte er wieder sehr leise. »Du kennst mein Erbe. Du hast ein Geheimnis entdeckt, von dem nur wenige Kenntnis haben, mein dunkelstes Geheimnis, und trotzdem beharrtest du auf deinem Ungehorsam.«
    Er fühlte sich verraten, obwohl er sich alle Mühe gab, den Schmerz darüber zu ignorieren und sich wieder einmal von allen starken Emotionen zu distanzieren. Doch nun, da der Damm durchbrochen war, war er einfach nicht mehr in der Lage, die Flut noch aufzuhalten. Der Rest der Welt war ihm egal, er fühlte sich nach wie vor von allem und jedem abgetrennt – außer, er konnte durch Marguarita etwas spüren. Sie und all das, was ihm in diesen vielen Jahrhunderten verloren gegangen war – das Gute wie das Schlechte.
    Marguarita war zu seiner Welt geworden, und er hatte an sie geglaubt. Ihretwegen vertraute er auch wieder sich selbst – zum ersten Mal dachte er, er könnte vielleicht doch mit jemandem leben. Jahrhunderte hatte er allein verbracht und nur für seine Ehre gelebt, und jetzt, mit einer einzigen Entscheidung, hätte Marguarita alles zerstören und zunichtemachen können, was er je gewesen war.
    Sein Vater war ihm nicht als der Mann in Erinnerung geblieben, der ihn aufgezogen und sein Leben

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