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Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Gier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Erkenntnisse durch den Kopf gehen zu lassen. Wichtig war jetzt nur, Marguaritas Qualen zu beenden. Zacarias legte seinen physischen Körper ab, strömte als pure Energie in Marguaritas und benutzte den feinen Faden, um den Weg zu finden.
    Wie in ihrem Kopf, so herrschte auch in ihrem Körper Chaos. Er konnte deutlich sehen, was dort vor sich ging; die Organe gestalteten sich neu oder veränderten sich, um Marguarita zur Karpatianerin werden zu lassen. Er hätte wissen müssen, dass es eine Nahtoderfahrung sein würde, dass Marguarita als Mensch würde sterben müssen, um als Karpatianerin wiedergeboren zu werden. Aber sie kämpfte dagegen an. Auch das kam für Zacarias unerwartet.
    Er war nicht zu ihr gekommen, um ihr Trost zu spenden, als sie ihn gebraucht hatte. Tatsächlich hatte er das Trauma sogar noch vergrößert, statt sie in die Arme zu nehmen und zu halten. Und jetzt wies sie ihn und seine Standpunkte genauso unnachgiebig zurück, wie er an ihnen festhielt. Obwohl sie gewusst hatte, dass sie leiden würde, hatte sie ihm den Zugang zu ihrem Geist verwehrt, weil sie nicht einmal seine Unterstützung bei der Verwandlung wollte. Weil sie weder ihn noch seinen Trost wollte.
    Zacarias hatte sie für eine Närrin gehalten, weil sie etwas anderes in ihm sah als ein gefährliches Raubtier, das zu lange in der Dunkelheit gelebt hatte und dessen Seele schon schwarz geworden war. Und doch hatte Marguarita an den Schatten vorbeigesehen zu dem Mann, der sich irgendwo am Rande noch ans Leben klammerte. Wie verloren er gewesen war! Er hatte nichts anderes gekannt, als zu jagen und zu töten. Doch Marguarita hatte an ihn geglaubt und sich ihm aus freien Stücken hingegeben, im Vertrauen darauf, dass er sich an die rituellen Bindungsworte halten würde.
    Zacarias nahm seine ganze Energie zusammen, bis er nur noch aus Macht und heilendem Licht bestand. Die Umwandlung der inneren Organe konnte beschleunigt werden, aber die einzige Möglichkeit, den Schmerz zu beenden, war, dass er so viel wie möglich davon auf sich nahm. Dass er ihn mit ihr teilte. Doch sie wehrte sich dagegen. Er hatte damit gerechnet, aber sie war schwach, und er war stark, und sein Blut gehorchte seinem Ruf.
    »Entspann dich so gut wie möglich zwischen den Anfällen!«, sagte er sanft, als der Schmerz wieder nachließ, und hielt den Faden, diese einzige Verbindung zu ihr, fest umklammert.
    Marguarita seufzte und wandte den Kopf ab, als er sie auf die Arme nahm und vom Boden aufhob. Das Zimmer war wieder sauber und roch nach Lavendel und Kamille. Das Bett war mit frischen, kühlen Laken bezogen, die den gleichen angenehmen Lavendelduft verströmten. Zacarias legte Marguarita in die Mitte des Bettes und streckte sich neben ihr aus, um sie in die Arme zu nehmen und ihr Halt zu geben.
    »Ich weiß, dass du meine Hilfe nicht willst, Marguarita«, fuhr er leise fort und strich ihr das feuchte Haar aus dem Gesicht. Ihre langen Wimpern lagen wie zwei dunkle Halbmonde auf ihrer weißen, fast schon durchsichtigen Haut. Und die ganze Zeit fröstelte sie so unkontrollierbar, dass ihre Zähne klapperten. »Aber ich muss dir helfen. Ich habe keine andere Wahl.«
    Kaum waren die Worte über seine Lippen, als ihm ein Gedanke kam. War es möglich, dass vielleicht auch Marguarita keine andere Wahl gehabt hatte? Diese starke, tiefe Liebe, die sie für ihn empfand, könnte ihre Verbindung noch viel stärker gemacht haben, als ihm bewusst gewesen war. Marguarita war in ihm, sie blickte auch in seine Seele und sah dort Dinge, von denen er selbst nichts wusste. Und diese positiven Eigenschaften, auf die sie sich verlassen hatte, mussten vorhanden sein, oder sie hätte kein so starkes Gefühl für ihn entwickeln können.
    Ihre Wimpern flatterten, als sie ihm plötzlich das Gesicht zuwandte und ihn ansah. Die Intensität ihres Blickes traf Zacarias wie ein Schlag. Er konnte schon die Veränderung in ihren Augen sehen, deren Farbe jetzt noch dunkler und noch intensiver war. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, spürte er die nächste Welle des Schmerzes, die sie überschwemmte, noch schneller und härter als zuvor.
    Es war ein Gefühl wie von tausend Messern, die auf Zacarias’ innere Organe einstachen, sie zerschnitten und in Fetzen rissen. Gleichzeitig fraß sich ein Feuer durch seinen ganzen Körper. Sein Innerstes fühlte sich zerbrochen an. Ihm blieb die Luft weg, als der nächste Schlag kam, eine Flutwelle des Schmerzes, der wie ein Rammbock seine Barrieren durchschlug.

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