Dunkle Halunken: Roman (German Edition)
nichts schien ihn aufhalten zu können – vielleicht war es die Lady, die ihn unsichtbar machte. Er arbeitete schnell und verstaute jeden Gegenstand in einem kleinen Beutel aus Samt im größeren Bündel, damit nichts im falschen Moment klirrte oder klapperte, denn wenn etwas im falschen Moment klirrte oder klapperte, dauerte es nicht mehr lange, bis man am Galgen baumelte.
Mitten im Gebäude, in einem großen Schreibtisch, der seine Geheimnisse zunächst nicht preisgeben wollte und Dodgers Fingern und seinen kleinen Freunden erstaunlich lange Widerstand leistete, fand er Hauptbücher und andere Unterlagen, unter ihnen Manuskripte und Schriftrollen mit rotem Wachs, das immer sehr teuer wirkte. Das Wappen auf einigen der Dokumente kannte er, und ob.
Als er in diesem bedeutsamen, stillen Zimmer stand, dachte er: Ich sollte ihnen irgendeinen Hinweis hinterlassen. Und dann wusste er, was zu tun war. Sie sollen wissen, wer es gewesen ist, dachte er. Weil … Oh, ich könnte alles in Flammen aufgehen lassen, oder? Alle diese Öllampen und Vorhänge. Die vielen Treppen, alle diese Menschen, die oben schlafen. Dodger war noch immer zornig, aber in der warmen Dunkelheit des Raums war er – was auch immer er sonst gewesen sein mochte – kein Mörder. Sie sollen bezahlen, wie ich es bestimme, entschied er, und dieser Moment rettete alle Bewohner vor einem feurigen Tod, was sie natürlich nicht wussten. Sie blieben nur am Leben, weil Dodger, der lautlose Eindringling in ihrer schlafenden Welt, ihnen Gnade gewährte.
Er fühlte sich besser, als er die Situation auf diese Weise betrachtete. Als er weiterschlich, dachte er: Ich habe immer beteuert, dass ich kein Held bin, und ich bin auch kein Held, aber wäre ich jemals einer gewesen, dann hier und jetzt, hundertpro. Schließlich habe ich verhindert, dass eine ganze Botschaft mit vielen Menschen dem Feuer zum Opfer fällt.
Und so, kurz vor Morgengrauen, hatte er das Botschaftsgebäude verlassen und die Stallung nebenan erreicht. Er wusste, dass er dort jeden Moment auf Stallburschen und Pferdeknechte treffen konnte, aber das tat nichts zur Sache, er bewegte sich einfach noch leiser und vorsichtiger, fand den Wagenschuppen, und ja, dort stand die Kutsche mit dem ausländischen Wappen an der Seite. Dodger kniete nieder und betastete die Räder. Bei einem Rad stellte er fest, dass ein Metallteil festsaß und am Rand des Rads kratzte. Dodger versuchte es zu lösen, was ihm jedoch erst mithilfe einer sehr nützlichen kleinen Brechstange gelang. Das Teil flog fort, und er fing es auf, erhob sich, trat näher an das Wappen heran und kratzte so tief wie möglich einen Namen ins Holz: KASPER.
Anschließend ging er mit finsterer Miene und eiserner Entschlossenheit von einer Box zur nächsten, führte ihre Bewohner auf eine nahe gelegene Koppel und schloss das Tor hinter ihnen, denn alle wussten, dass Pferde so dumm waren, bei einem Feuer Zuflucht im Stall zu suchen, weil sie sich dort sicher wähnten – eine Angewohnheit, die erklärte, warum Pferde nicht die Welt regierten. Sie trabten ziellos umher, während Dodger ein Holzstück anzündete und es auf einen großen Heuballen warf. Dann machte er sich durch die nächste Gasse auf und davon, begleitet von dem angenehmen Gefühl, das Richtige getan zu haben, indem er nichts falsch gemacht hatte. Er lief zum Fluss, während hinter ihm das Knacken von Holz und die Schreckensrufe der Menschen immer lauter wurden.
Natürlich weckte ihn Solomon nur kurz nach der üblichen Zeit, wobei es zu berücksichtigen galt, dass er nach der köstlichen Mahlzeit am vergangenen Abend etwas länger als sonst geschlafen hatte. Solomon hatte auch beschlossen, Dodger etwas länger schlummern zu lassen, weil er den Inhalt des nützlichen Bündels untersuchen wollte, denn ohne eine gewisse Neugier wäre er nicht Solomon gewesen. Als Dodger also erwachte und hinter dem Vorhang hervorkam, saß ein strahlender Solomon am Tisch und hatte auf einem Samttuch reichlich Schmuck sowie einige Hauptbücher und Schriftrollen ausgebreitet.
» Mmm, Dodger, ich weiß nicht genau, was du letzte Nacht angestellt hast, aber da ich nicht ohne Weisheit bin, kann ich mir vorstellen, dass du vielleicht eine Rechnung mit jemandem zu begleichen hattest. Natürlich weißt du, dass ich nichts vom Stehlen halte, aber ich habe mit Gott gesprochen, und er ist mit mir der Meinung, dass du unter den gegebenen Umständen den Wunsch verspürt haben könntest, das Gebäude in Brand
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