Dunkle Halunken: Roman (German Edition)
zu setzen.«
Dodger wirkte für einen Moment verlegen und sagte dann: »Äh, ich habe die Ställe in Brand gesetzt, Sol, weil dort die verdammte Kutsche stand.«
Solomon runzelte kummervoll die Stirn. » Mmm, vermutlich hast du vorher die Pferde herausgelassen.«
»Natürlich«, bestätigte Dodger.
»Und mmm was ist schon Schmuck?«, fuhr der alte Mann fort. Seine Miene hellte sich wieder auf. »Nur glänzende Steine. Und du hast ein sehr gutes Auge. Wirklich gut. Aber ich darf wohl sagen, dass einige dieser Chiffrierbücher von großer Bedeutung für die Regierung sein könnten. Hier stehen Berichte in verschiedenen Sprachen geschrieben, die in gewissen Kreisen großen Schaden anrichten könnten, während andere höchst erfreut darüber wären.«
Dodger fiel nichts anderes ein als zu fragen: »Du bist mir … nicht böse?« Und: »Du kannst alles lesen?«
Der alte Mann schenkte ihm seinen hochmütigsten Blick. » Mmm, ich kann die meisten europäischen Sprachen lesen, mit Ausnahme vielleicht von Walisisch, das ich ein bisschen schwierig finde. Eins dieser Dokumente ist die Kopie einer Nachricht über den Zaren von Russland, der offenbar etwas mmm Ungehöriges mit der Frau des französischen Botschafters angestellt hat. Du liebe Güte, was so alles passiert … Ich frage mich, was geschähe, wenn es bekannt würde. Dodger, wenn du nichts dagegen hast … Ich halte es für ratsam, jemanden wie Sir Robert mit dieser Information vertraut zu machen, die nur eine von vielen ist, über die die Regierung Ihrer Majestät Bescheid wissen sollte. Ich werde dafür sorgen, dass Sir Robert dieses Material auf mmm diskrete Weise erhält.«
Er zögerte. »Natürlich sehe ich keinen Grund, ihn auf den Schmuck hinzuweisen. Der übrigens ein Vermögen wert ist. Allein die Rubine. Vielleicht ein Geschenk, das du von einem Prinzen und seinem Vater erhalten hast? Du weißt, ich bin kein Hehler, aber ich kenne einige Personen, die uns diese Sachen abnähmen, und bestimmt kann ich einen annehmbaren Preis dafür aushandeln. Ja, ich bin sogar sicher, denn immerhin gehen die Betreffenden wie ich zur Synagoge, und früher oder später muss jeder mit dem Teufel verhandeln, und bei solchen Gelegenheiten ist Gott geneigt, ihm zu einem guten Preis zu verhelfen. Natürlich bekommst du nicht den vollen Wert, aber ich schätze, dass du nach meinen Verhandlungen ein zweites Vermögen besitzen wirst. Vielleicht eine Mitgift für deine junge Dame?«
Solomon nahm eins der Papiere vom Stapel. »Und mmm ich bitte dich nur darum, dieses Dokument über den Zaren zu behalten und es vielleicht eines Tages zu nutzen, wenn sich Gelegenheit dazu ergibt, vor allem wenn mein junger Freund Karl noch lebt … Mmm, da fällt mir ein, dass sich unter diesen Dokumenten auch ein Text befindet, der ein Mitglied unserer eigenen königlichen Familie betrifft. Ich denke, ich sollte ihn ins Feuer werfen …« Er zögerte für einen Moment. »Aber vielleicht bewahre ich ihn an einem sicheren Ort auf mmm, damit er nicht die Aufmerksamkeit unfreundlicher Augen erlangt.« Er lächelte erneut. »Natürlich haben Gentlemen wie wir nichts mit solchen Angelegenheiten zu tun, doch es gibt Zeiten, da könnte es nötig werden, ein wenig Druck auszuüben.«
Im Anschluss an diese Worte verstaute Solomon sowohl den Schmuck als auch die wertvollen Dokumente irgendwo in seiner großen Jacke und wandte sich seinem Arbeitstisch zu, während Dodger Platz nahm und ins Leere starrte. Er dachte: Stell Solomon in einen Raum mit lauter Anwälten – wie viele entkommen dann aus dem Zimmer, und in welchem Zustand kriechen sie über den Boden?
Er nutzte diese Gelegenheit. »Solomon, könntest du bitte eine kleine Arbeit für mich erledigen? Wäre es dir möglich, ein wenig Gold aus diesem Haufen einzuschmelzen und einen Ring daraus zu machen? Vielleicht mit einem anständigen Rubin? Und möglicherweise dem einen oder anderen Diamanten als krönendem Abschluss?«
Solomon sah auf. » Mmm, es wäre mir eine Freude, Dodger, und natürlich biete ich dir einen guten Preis.« Er lachte, als er Dodgers Gesicht sah. »Im Ernst, mein Freund, was denkst du nur von mir? Du solltest wissen, dass ich mir einen Scherz erlaubt habe, obwohl ich nicht oft scherze.« Er fügte hinzu: » Mmm, möchtest du vielleicht eine Gravur?« Er wirkte ein wenig hinterlistig, als er sagte: »Vielleicht eine Gravur, die sich auf eine bestimmte junge Dame bezieht? Auf den genauen Wortlaut können wir uns später noch
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